Zukunft Schiene - Siemens Mobility
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hat. Andererseits soll die vorausschauende<br />
Instandhaltung oder „Predictive Maintenance“<br />
bei flexiblen Instandhaltungszeiten die Verfügbarkeit<br />
einer Zugflotte auf hohem Niveau sichern<br />
(siehe como 07/2011, Seite 32).<br />
Beim Velaro RUS beispielsweise kontrollieren<br />
Diagnosesysteme den Zustand der Radsätze, überwachen<br />
permanent Antriebskomponenten, Bremsen,<br />
Türsteuerungen und Klimaanlagen. Die Daten<br />
fließen per Funk an das „Computerized Maintenance<br />
Management System“ (CMMS), das anhand<br />
bereits gesammelter Vergleichsdaten beurteilt,<br />
wann und wie der beobachtete Effekt voraussichtlich<br />
zum Versagen eines Bauteils führt. Die Servicemitarbeiter<br />
können dadurch speziell die Bereiche<br />
im Auge behalten, in denen sich Ausfälle abzeichnen,<br />
und rechtzeitig eingreifen.<br />
como 09 | September 2012 focus<br />
Die Verfügbarkeit<br />
von Velaro E und<br />
Velaro RUS liegt in<br />
der Praxis bei mehr<br />
als 99 Prozent<br />
<strong>Siemens</strong> nutzt das CMMS zudem, um systematisch<br />
aus aufgetretenen Fehlern zu lernen. Jeder<br />
Vorfall wird erfasst und ausgewertet. So wächst<br />
die Menge der Informationen im CMMS ständig,<br />
die Prognosen für Ausfälle werden immer genauer<br />
und die Konstrukteure gewinnen neue Erkenntnisse,<br />
wie sich die Zuverlässigkeit der Züge weiter<br />
verbessern lässt. Und die ist schon heute erfreulich<br />
hoch: Für die Hochgeschwindigkeitszüge<br />
Velaro E in Spanien und Velaro RUS in Russland<br />
garantiert <strong>Siemens</strong> eine Verfügbarkeit von 98 Prozent<br />
– in der Realität liegen die Werte sogar bei<br />
mehr als 99 Prozent.<br />
Obsoleszenz-Management: Überlebensversicherung<br />
für Züge<br />
Intelligent konstruiert und gewartet, können <strong>Schiene</strong>nfahrzeuge<br />
30 Jahre und mehr ohne nennenswerte<br />
Ausfälle ihren Dienst tun. Was aber, wenn<br />
nach Jahrzehnten ein wichtiges Bauteil den Dienst<br />
quittiert und gar nicht mehr original verfügbar ist<br />
– ein spezieller Sensor oder ein Computerboard<br />
mit einem Prozessor früherer Generation? Die<br />
Innovationszyklen gerade elektronischer Bauteile,<br />
Komponenten und Systeme werden schließlich<br />
immer kürzer, und ohne geeignete Ersatzteile<br />
müssten die Fahrzeuge womöglich außer Dienst<br />
gestellt werden.<br />
Doch auch Obsoleszenz, der Übergang von der<br />
Verfügbarkeit zur Nicht-Verfügbarkeit von Teilen,<br />
lässt sich sicher in den Griff bekommen. Langfristige<br />
Verträge und strategische Partnerschaften mit<br />
den Lieferanten stellen zunächst sicher, dass die<br />
Komponenten bis zum Ende des Fahrzeug-Lebenszyklus<br />
verfügbar sind. Beendet hin und wieder<br />
dennoch ein Hersteller vor Ablauf dieser Zeit die<br />
Produktion, muss schnell Ersatz gefunden werden.<br />
Da ist es hilfreich, wenn die Fahrzeuge schon vorausschauend<br />
konzipiert wurden und beispielsweise<br />
durch offene Schnittstellen andere Baugruppen<br />
verwendet werden können. Plattform-Lösungen<br />
mit vielen standardisierten Bauteilen tragen übrigens<br />
ebenfalls dazu bei, dass eine ausreichende<br />
Zahl adäquater Ersatzteile bereitsteht.<br />
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