Zukunft Schiene - Siemens Mobility
Zukunft Schiene - Siemens Mobility
Zukunft Schiene - Siemens Mobility
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
8<br />
horizon como 09 | September 2012<br />
Wir müssen<br />
über die<br />
Investition in<br />
Intelligenz<br />
statt in Beton<br />
und Stahl<br />
nachdenken.<br />
Das heißt, dass neben baulichen und strukturellen<br />
Maßnahmen auch organisatorische Hürden<br />
abgebaut werden. Sind denn Tarifmodelle, Fahrpläne<br />
und Ticketverkauf noch zu kompliziert?<br />
Allerdings. Wenn Sie heute in einer fremden Stadt<br />
vor dem Ticketautomaten stehen und sich erstmal<br />
in Tarifzonen einarbeiten müssen, ist das ein riesiges<br />
Zugangshindernis. Da winken die Leute ab und<br />
nehmen ein Taxi. Man muss sich nicht auskennen<br />
müssen. Leute, die sich auskennen, haben meist<br />
ohnehin eine Monatskarte, die muss ich nicht<br />
mehr gewinnen.<br />
Das hat also weniger mit der Bahn selbst zu tun<br />
als mit Information und Kommunikation?<br />
Durch Internet und Smartphones zum Beispiel ist<br />
bereits eine fruchtbare Dynamik im Markt entstanden,<br />
weil hier Lösungen als IT-Dienstleistung<br />
auf dem Markt angeboten werden. Da bin ich also<br />
optimistisch – sofern die physischen Schnittstellen<br />
des multimodalen Verkehrs funktionieren.<br />
Nur müssen die Betreiber über das eigene System<br />
hinausgucken, und dieser Complete-mobility-<br />
Ansatz darf nicht nur ein Schlagwort sein, sondern<br />
muss in die Praxis umgesetzt werden. Wenn<br />
ich zum Beispiel mit dem Zug von Dresden Richtung<br />
Berlin unterwegs bin, ist der Fahrradwagen<br />
voll besetzt. Die Leute können und wollen mit<br />
dem eigenen Fahrrad nach Hamburg oder nach<br />
Sylt fahren. Das sind Erfolge im Kleinen, mit<br />
denen wir die verschiedenen Mobilitätsszenarien<br />
zusammenbinden können.<br />
Da stellt sich schnell auch die Frage<br />
nach den verfügbaren Kapazitäten.<br />
Leider leistet eine Eisenbahnstrecke<br />
heute weniger als eine sechsspurige<br />
Autobahn, weil physikalisch be dingt<br />
der Zugfolgeabstand zu groß sein<br />
muss für mehr Züge auf derselben<br />
Strecke. Die Straße erlaubt<br />
einfach mehr Kapazität pro<br />
Kilometer, allerdings wird das<br />
nur mit verteilter Intelligenz<br />
und mehr Personal<br />
er reicht, nämlich mit ei -<br />
nem eigenen Fahrer in<br />
jedem Wa gen. Spielt<br />
also der Personaleinsatz<br />
keine Rolle, bietet<br />
der Straßenverkehr<br />
ei nen hö heren<br />
Durch satz als die<br />
Eisenbahn mit<br />
ihren großen<br />
Bremsweg -<br />
ab ständen.