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30 focus como 09 | September 2012 Mit der neuen Linie 2 werden Pendler auch in Ost-West-Richtung komfortabel und vor allem deutlich schneller vorankommen.
Autobuses (OMSA) meist überladene Sammeltaxen und Minibusse den öffentlichen Personenverkehr übernehmen, ist die Kapazität der Verkehrswege längst erschöpft. „Vor Eröffnung der Metro-Linie 1 war der Personenverkehr in der Stadt geprägt von einer Vielzahl dieser Sammeltaxen und verschiedenen Minibus- Linien konkurrierender Unternehmen, den sogenannten sindicatos“, berichtet Miguel Berrozpe aus eigener Erfahrung. „In den vergangenen Jahren aber wuchs die Bevölkerung der dominikanischen Hauptstadt auf rund drei Millionen Einwohner an. Und mit diesem Bevölkerungswachstum nahm auch das Verkehrsaufkommen dramatisch zu – Pendler stehen oft stundenlang im Stau.“ Die Metro soll das Verkehrsproblem lösen Das U-Bahn-Projekt soll diese Situation von Grund auf ändern. Die Metro wird von der „Behörde zur Neuordnung des Transportwesens“ (Oficina para el Reordenamiento del Transporte, OPRET) betrieben und ist Teil eines nationalen Raumordnungsplans. Der wurde vom langjährigen Präsidenten Leonel Fernández angeregt und soll die Verkehrssituation im ganzen Land verbessern. Speziell in Santo Domingo sieht die Gesamtplanung sechs sich ergänzende Metro-Linien vor, die um das Jahr 2025 in Betrieb sein sollen. Die bereits 2009 eröffnete Linie 1 durchquert das Stadtzentrum in Nord-Süd-Richtung und entlastet die meist verstopfte Straßenbrücke über den Rio Isabela. Im südlichen Teil verläuft die Strecke unterirdisch, ab der Station Máximo Gómez bis zur Endstation Mamá Tingó im Norden auf einem Viadukt. Schon im ersten Betriebsjahr beförderte sie neun Millionen Passagiere, durchschnittlich rund 25.000 pro Tag. „Die Nachfrage ist seither ständig gestiegen und liegt heute bei über 100.000 Fahrten täglich“, so Miguel Berrozpe. Denn der Nutzen für die Reisenden ist offensichtlich: „In Spitzenzeiten beträgt die Reisezeit zwischen den Endstationen der Linie 1 weniger als 25 Minuten. Auf der Straße würde man mehr als zwei Stunden brauchen.“ Die neue Linie 2 soll, ergänzt durch spezielle Zubringerbusse, künftig noch mehr Menschen von den Straßen in die Metro locken. Berrozpe: „Beide Linien verbinden ja bevölkerungsreiche Stadtteile im Norden und Osten, in denen hauptsächlich Menschen mit unteren und mittleren Einkommen wohnen, mit der City, den Universitäten, Behörden „ como 09 | September 2012 focus Die Herausforderung bei der 100-Prozent- Finanzierung: Konsortialpartner aus vier verschiedenen Ländern Silke Kleemann und Geschäftshäusern im Süden. Die westliche Endstation der Linie 2 im Stadtteil Los Alcarrizos wird vor allem Pendler bedienen. In einer zweiten Ausbauphase soll diese Strecke in beide Richtungen verlängert werden. Und eine direkt anschließende Linie 5 soll das Streckennetz von dort nach Süden in die historische Altstadt erweitern.“ Als Konsortialführer ist <strong>Siemens</strong> nicht nur für die Steuerung des gesamten Projekts zuständig, sondern auch für die Installation der Signal- und Steuerungstechnik mit der automatischen Zugbeeinflus sung ZUB 222, des Betriebsleitsystems Vicos OC100, der Stromschienenoberleitung und der fünf sogenannten Unterwerke entlang der Strecke, die Gleichstrom mit 1.500 Volt Spannung in die Oberleitung einspeisen. Dass die neue Strecke der Linie 2 vollständig unterirdisch verläuft, hat mehrere Gründe. Einerseits sind die Platzverhältnisse in der Innenstadt recht beengt, andererseits erfordern die besonderen klimatischen und geologischen Verhältnisse auf der Insel auch spezielle Maßnahmen: „Santo Domingo liegt sowohl in der Hurrikan-Zone als auch in einer Zone seismischer Aktivität, wie das schwere Erdbeben im Nachbarstaat Haiti im Januar 2010 gezeigt hat“, so Miguel Berrozpe. Die relative Luftfeuchte in Santo Domingo liegt bei tropischen 90 Prozent, die Temperatur beträgt tagsüber bis 30 °C und nachts etwa 20 °C. Die salzhaltige Luft vom Meer kann die Anlagen und Leitungen schädigen, die Windgeschwindigkeit in Wirbelstürmen erreicht durchaus Werte um 200 km/h. Und damit die starken Regenfälle während der Hurrikan-Periode von Mai bis November die Tunnel nicht überfluten, ist eine entsprechend groß dimensionierte Pumpenan- 31
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