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Die gesamte Ausgabe 1/2008 als pdf-Datei - Senioren Zeitschrift ...

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Aktuelles & Berichte<br />

„Alt und Jung gehören zusammen!”<br />

Vor 30 Jahren – <strong>als</strong> Martin Berg<br />

Bürgermeister und Sozialdezernent<br />

war – richtete der Frankfurter<br />

Verband die Begegnungsstätte Gallus<br />

in der Frankenallee ein. Niemand kann<br />

besser auf das Clubleben all dieser<br />

Jahre zurückblicken <strong>als</strong> Marianne Sänger.<br />

Sie hat die Leitung sei 25 Jahren inne.<br />

<strong>Die</strong> engagierte Dame betreibt mittlerweile<br />

drei <strong>Senioren</strong>clubs, organisiert<br />

das Programm an jedem <strong>Die</strong>nstag,<br />

Mittwoch und Freitag – mit Musik, informativen<br />

Vorträgen, Spielrunden, mit<br />

Yoga, Gymnastik, Nordic Walking und<br />

„vielen Ausflügen“ über die Stadtgrenzen<br />

hinaus.<br />

„Mein Wahlspruch war immer: Alt und<br />

Jung gehören zusammen“, sagt sie. So<br />

gab es in der Begegnungsstätte schon<br />

eine Disco mit Jugendlichen des Stadtteils.<br />

Gemeinsam kochten die Clubfrauen<br />

für Schulklassen. Kinder der benachbarten<br />

Kindergärten kamen in den Club.<br />

<strong>Die</strong> Seniorinnen starteten zu Gegenbesuchen.<br />

Man wurde Pate der „Sportfreunde<br />

04“ und ging gemeinsam zu<br />

den Fußballspielen, um die jungen<br />

Kicker anzufeuern. Einmal lud Marianne<br />

Sänger Jugendliche aus zehn Nationen<br />

zu einem Frühstückstreffen ein. Sie erzählt<br />

von jenem jungen Mann, der sich<br />

spontan an das Club-Klavier setzte und<br />

ein Lied spielte. Ein Erlebnis, das ihre<br />

Stimme zum leisen Zittern bringt und<br />

sie immer noch spürbar rührt.<br />

Ein Blumenstrauß <strong>als</strong> Dank<br />

Sogar Prominente gaben sich im Club<br />

die Ehre: Inge Meysel zum Beispiel. Das<br />

war 1986. Sie trat mit Dirndl und<br />

Strohhut auf. Als Dank bekam sie von<br />

den Clubfrauen ein rotes Stoffherz<br />

geschenkt. Weitere Prominenz: die<br />

schrillen wasserstoffblonden Jacob<br />

Sisters, Liesel Christ und Lia Wöhr. <strong>Die</strong><br />

junge Sängerin Gwen, die seinerzeit die<br />

Titelmelodie zur Walt-Disney-Produktion<br />

„Bernard und Bianca“ gesungen hatte,<br />

erklärte sich ebenfalls zu einem Auftritt<br />

bereit. Ja selbst der damalige Ministerpräsident<br />

Walter Wallmann ließ sich<br />

blicken. Auch Schnodderschnauze und<br />

Börsenkenner Frank Lehmann bestritt<br />

einen Clubnachmittag. Ihn hatte Marianne<br />

Sänger gezielt eingeladen. „Der Herr<br />

Lehmann hatte nämlich in einer HR-Sen-<br />

52 SZ 1/<strong>2008</strong><br />

Sogar Inge Meysel trat 1986 im Club mit Dirndl und Strohhut auf, links neben ihr steht<br />

Marianne Sänger. Foto: privat<br />

dung über das Gallus geredet und dabei<br />

etwas gesagt, was mir nicht gefiel.“ Er<br />

habe es gerade gestellt, der Dank: ein<br />

Blumenstrauß.<br />

Seit mehr <strong>als</strong> zwei Jahren gibt es in der<br />

Begegnungsstätte eine Kreativgruppe.<br />

Im Herbst haben die Frauen 120 bunte<br />

Sch<strong>als</strong> und dazu passende Wollmützen<br />

gestrickt und anschließend im Ostpark<br />

an Obdachlose verteilt. Auf individuellen<br />

Wunsch der Heimkinder des Monikahauses<br />

haben sie auch schon Sch<strong>als</strong> in<br />

der Kinder Lieblingsfarben gestrickt.<br />

Sogar Frauen aus anderen Stadtteilen<br />

beteiligen sich an den Handarbeitsaktionen.<br />

„Auch Behinderte“, sagt Marianne<br />

Sänger, „ihnen bringen wir die Wolle<br />

nach Hause.“<br />

In der Gruppe geborgen<br />

Den Frauen tue es gut „einer Gruppe<br />

anzugehören“. <strong>Die</strong> Zusammensetzung<br />

bei den Clubtreffen ist international,<br />

auch eine Italienerin, eine Perserin, drei<br />

Russlanddeutsche und eine Bosnierin<br />

kommen regelmäßig. Das Zusammensein<br />

helfe auch dabei, Isolation aufzubrechen<br />

und das Selbstbewusstsein zu<br />

stärken. <strong>Die</strong> älteste Clubbesucherin ist<br />

101 Jahre alt. Sie lebt noch alleine in<br />

ihrer Wohnung und kommt jeden<br />

Freitag zum Treffen. <strong>Die</strong> russlanddeutschen<br />

älteren Frauen „haben bei uns<br />

auch mal den Mut Deutsch zu reden.“<br />

Und beim traditionellen gemeinsamen<br />

Backen für Basare und Weihnachtsfeiern<br />

des Frankfurter Verbandes seien<br />

vor allem die Planici, leckere russische<br />

Plätzchen, sehr gut angekommen.<br />

Dass sie im April aus Altersgründen in<br />

Rente gehen muss, stimmt Marianne<br />

Sänger traurig. Eines wünscht sie sich<br />

für die restlichen Monate ihrer<br />

Clubtätigkeit: „Ich hätte gerne eine<br />

Landkarte mit bunten Fähnchen für<br />

jedes Herkunftsland unserer vielen<br />

Frauen.“ Annette Wollenhaupt<br />

Kurzinformation<br />

Gegenseitige Hilfe<br />

Mal schnell was einkaufen? Eine Glühbirne<br />

austauschen? Nicht jeder kann das<br />

noch selbst erledigen. Kleine <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

für alte Menschen auf der Basis<br />

gegenseitiger Hilfe will das Projekt<br />

„Nachbarschaftshilfe Ffm-Griesheim“ der<br />

katholischen Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt<br />

anbieten. Doch nicht nur alte Menschen<br />

sollen davon profitieren. So ist auch<br />

Hilfe bei der Kinderbetreuung oder Hausaufgabenhilfe<br />

gefragt. Wer Hilfe braucht,<br />

erwirbt für zehn Euro eine Zehn-Punkte-<br />

Karte. Pro halbe Stunde Hilfe wird ein<br />

Punkt eingelöst. Der Betrag wird zur Deckung<br />

der Kosten erhoben, die Hilfe selbst<br />

ist kostenlos. Infos gibt es beim Projektbüro,<br />

das jeweils montags von 17.30 bis<br />

18.30 und donnerstags von 10 bis 11 Uhr<br />

besetzt ist. Telefon: (0 69) 38 16 06, E-Mail:<br />

info@nachbarschaftshilfe-ffmgriesheim.de.

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