Die gesamte Ausgabe 1/2008 als pdf-Datei - Senioren Zeitschrift ...
Die gesamte Ausgabe 1/2008 als pdf-Datei - Senioren Zeitschrift ...
Die gesamte Ausgabe 1/2008 als pdf-Datei - Senioren Zeitschrift ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Freizeit & Unterhaltung<br />
In den Fassaden der gläsernen Hochhäuser am Creek entlang spiegelt sich das Licht.<br />
Glitzerndes Dubai<br />
Frankfurts jüngste Partnerstadt lädt ein<br />
Erst seit zwei Jahren besteht diese<br />
Städtepartnerschaft zu dem Handelsknotenpunkt<br />
im Nahen Osten.<br />
<strong>Die</strong> Initiative kam von beiden Seiten aus<br />
dem Bereich der Wirtschaftsförderung.<br />
Im November 2006 konnte sich eine<br />
Delegation Frankfurter auf der ersten<br />
Bürgerreise nach Dubai nicht nur vom<br />
Prunk, sondern auch von der sprichwörtlichen<br />
arabischen Gastfreundschaft<br />
überzeugen.<br />
1971, nachdem Großbritannien die so<br />
genannten Trucial States des Persischen<br />
Golfes in die Unabhängigkeit entließ, wurden<br />
die Vereinigten Arabischen Emirate<br />
gegründet, und seitdem geht es mit der<br />
Wirtschaft steil bergauf. Besonders die<br />
Wüstenmetropole Dubai boomt. 99 Prozent<br />
der Bevölkerung des Emirats Dubai<br />
leben in Dubai-Stadt, so dass man die<br />
Unterscheidung zwischen Stadt und<br />
Emirat getrost vernachlässigen kann.<br />
Steueroase in der Wüste<br />
Dubais Aufschwung stammte zunächst<br />
aus dem Export von Rohöl, dessen Einnahmen<br />
geschickt in die Infrastruktur<br />
investiert wurden. Man erkannte rechtzeitig<br />
die Rohstoffknappheit, reagierte,<br />
indem man auf <strong>Die</strong>nstleistungen und<br />
weiterverabeitende Produktion umschwenkte.<br />
Heute liegt der aus dem<br />
Rohöl-Export stammende Anteil am<br />
66 SZ 1/<strong>2008</strong><br />
Bruttoinlandsprodukt lediglich bei sieben<br />
bis zehn Prozent. Dubai ist ein Steuerparadies,<br />
Genehmigungen für Bauprojekte<br />
werden vom Emir persönlich erteilt,<br />
langwierige Bürgerbeteiligungen gibt es<br />
nicht – Parteien sind ohnehin verboten –<br />
und Umweltschutzauflagen waren dürftig.<br />
Atemberaubende Bauprojekte wurden<br />
zum Markenzeichen des modernen<br />
Dubai. Vor der Küste wurden beispielsweise<br />
große künstliche Inseln mit<br />
Luxushotels, Golfplätzen und Yachthäfen<br />
aufgeschüttet, wie die „Palm Islands“,<br />
deren Palmen-Shilouetten sogar vom<br />
Mond aus zu sehen sind. Aber auch hier<br />
wurde die Gefahr erkannt: Von <strong>2008</strong> an<br />
gilt Dubai <strong>als</strong> Metropole des „Green<br />
Building“. Alle neuen Bauprojekte müssen<br />
dann weltweit anerkannten Umwelt-<br />
Standards genügen.<br />
Tellerwäscher oder Millionär<br />
<strong>Die</strong> Emirater sind in Dubai in der Minderheit,<br />
ungefähr 85 Prozent der Bevölkerung<br />
sind Arbeitsmigranten aus Europa,<br />
Nordamerika, Südasien, Südostasien und<br />
dem Iran. Frauen machen nur ein Viertel<br />
der Bevölkerung aus. Staatssprache ist<br />
Arabisch, Englisch zweite Amtssprache.<br />
<strong>Die</strong> Einheimischen und die hoch qualifizierten<br />
Einwanderer aus der westlichen<br />
Welt sind in der Regel wohlhabend, die<br />
ungelernten Arbeitskräfte haben ein eher<br />
geringes Einkommen von etwa fünf US-<br />
Dollar pro Tag. Oft müssen sie bei der<br />
Einreise ihren Pass abgeben und sind<br />
dann abhängig von dem einheimischen<br />
Bürgen, der für sie die Formalitäten der<br />
Einreise übernimmt. Gerade wenig qualifizierte<br />
Arbeitskräfte wie Hausangestellte<br />
finden sich dann in wenig attraktiven<br />
Beschäftigungsverhältnissen wieder.<br />
Das Pro-Kopf-Einkommen lag 2005<br />
dennoch bei 28.000 US-Dollar. Das hängt<br />
mit der Menge der in Dubai lebenden<br />
Millionäre zusammen: 68.000 US-Dollar-<br />
Millionäre, 4,6 Prozent der Gesamtbevölkerung,<br />
treiben diesen Durchschnitt hoch.<br />
Wolkenkratzer,<br />
Dhaus und Souks<br />
Den Touristen erwarten Sonne, Strand<br />
und Luxus, wie sie das Wahrzeichen<br />
Dubais, das weltberühmte Hotel Burj al<br />
Arab verkörpert. Einzigartige Eindrücke<br />
aus Neu und Alt machen Dubai aus. Davon<br />
kann man sich bei einem Spaziergang<br />
entlang des Creek überzeugen:<br />
der Meeresarm durchzieht die Stadt und<br />
trennt die beiden Geschäftsviertel Deira<br />
und Bur Dubai. Sie beeindrucken mit<br />
imposanten, gläsernen Hochhäusern, in<br />
deren Fassaden sich das Licht spiegelt,<br />
und riesigen Einkaufszentren. Dubai hat<br />
den Spitznamen „do buy“ – kaufe!<br />
In den zahlreichen Häfen legen die hölzernen<br />
Dhaus, die arabischen Handelsschiffe,<br />
an und werden von Hand beladen.<br />
Hier gewinnt man einen Eindruck<br />
von der jahrhundertealten Handelstradition<br />
der Bevölkerung. Mit einem Abra,<br />
einem Wassertaxi, kann man sich über<br />
den Creek fahren lassen, das hektische<br />
Treiben beobachten und die Souks an<br />
beiden Ufern besuchen. Empfohlen seien<br />
der Gold-Souk, der größte Goldmarkt<br />
der Welt, wo das Gold sogar pfundweise<br />
verkauft wird, und der benachbarte<br />
Gewürz-Souk, wo pakistanische und indische<br />
Händler Spezialitäten aus tausend<br />
und einer Nacht, wie Kardamom, Zimt,<br />
Safran, Nüsse und Henna, anbieten.<br />
Einen Einblick in die Handelstradition der<br />
Beduinen, der nomadischen Wüstenbewohner,<br />
die traditionell Viehzucht betreiben,<br />
bekommt man auf dem Kamelmarkt<br />
in Al-Ain, wo mit Dromedaren, Rindern,<br />
Ziegen, Schafen und Geflügel gehandelt<br />
wird. Besonders am Wochenende, nach<br />
islamischer Tradition Donnerstag und<br />
Freitag, herrscht reges Treiben.