Die gesamte Ausgabe 1/2008 als pdf-Datei - Senioren Zeitschrift ...
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Kultur<br />
Meister der humoristischen Bildergeschichte<br />
Am 8. Januar 1908 starb der große Zeichner<br />
und Humorist Wilhelm Busch, der vielen<br />
<strong>als</strong> Vorreiter manch moderner satirischer<br />
Zeichen- und Fabulierkunst gilt. Unvergessen:<br />
sein Klassiker „Max und Moritz“ und die in<br />
Frankfurt am Main, wo Wilhelm Buschs Bruder<br />
Otto lebte, entstandene Bildergeschichte<br />
„<strong>Die</strong> Fromme Helene“.<br />
Am 15. April 1832 kommt Busch in Wiedensahl,<br />
einem kleinen Ort westlich von Hannover,<br />
zur Welt. Der Vater, ein Kaufmann, drängt ihn,<br />
Maschinenbauer zu werden, obwohl Wilhelm im<br />
Zeichnen und Malen großes Talent zeigt. Der Sohn<br />
setzt sich schließlich durch und folgt einem Freund an die<br />
Kunstakademie Düsseldorf. Das Studium der Malerei gibt er<br />
jedoch bald schon auf, zu akademisch erscheint ihm der Lehrbetrieb.1852<br />
geht er an die Königliche Akademie der Schönen<br />
Künste in Antwerpen. Hier begegnet er den Werken der<br />
großen flämischen und holländischen Meister des 16. und<br />
17. Jahrhunderts. Tief beeindruckt ist er von Malern wie Rubens<br />
oder Frans H<strong>als</strong> mit ihrer „göttlichen Leichtigkeit der Darstellung“.<br />
„Wie man Napoliums macht”<br />
Ein Jahr nur und Busch erkrankt an Typhus, kehrt in sein Elternhaus<br />
zurück um neue Kraft zu schöpfen. Er sammelt alte<br />
Sagen, Märchen, auch Volkslieder und zeichnet sie auf. Er<br />
zieht nach München, besucht die Akademie der Bildenden<br />
Künste, wird Mitglied des Künstlervereins „Jung-München“,<br />
fertigt Zeichnungen, schreibt Gedichte für die humoristischen<br />
„Fliegenden Blätter“. Seine erste Bildergeschichte „Max und<br />
Moritz“, 1865 veröffentlicht, macht ihn für immer berühmt.<br />
Drei Jahre später zieht Wilhelm Busch nach Frankfurt zu seinem<br />
Bruder Otto, der <strong>als</strong> Hauslehrer die Kinder des Bankiers<br />
Kessler unterrichtet und mit Schopenhauer bekannt ist. Er<br />
schreibt ein Buch über den Philosophen, zu dem Bruder Wilhelm<br />
einige Bilder beisteuert. In Frankfurt entstehen Ölgemälde,<br />
die heute im Besitz des Städels sind. Busch sucht die<br />
Nähe Frankfurter Künstler wie Burger und Klimsch, er beteiligt<br />
sich an Stoltzes „Deutscher Latern“ mit Arbeiten wie zwei knappen<br />
herrschaftssatirischen Bildgeschichten unter dem Titel<br />
„Wie man Napoliums macht“. Seine Biographie „Was mich<br />
betrifft“ erscheint 1886 erstm<strong>als</strong> in der Frankfurter Zeitung. In<br />
Mechtshausen/Harz, wo Busch mit seiner Schwester und dem<br />
Neffen lebt, entstehen mehrere Gedichte. 1908 stirbt Busch dort.<br />
Auch wenn Wilhelm Busch sehr wohl auch für seine eingängigen<br />
Reime bekannt wurde, hat er selber immer wieder<br />
gesagt, dass das Bild zuerst da gewesen sei. Abgesehen von<br />
seinen vielen berühmten Zeichnungen und Bildgeschichten<br />
hat er 900 Gemälde hinterlassen und sich mit Radierungen,<br />
Holzstichen, Theaterzetteln und Plakaten <strong>als</strong> künstlerisches<br />
Multitalent erwiesen. Was viele nicht wissen: Er arbeitete<br />
auch <strong>als</strong> Bildhauer. In Frankfurt etwa hatte er seine Vertraute<br />
Johanna Kessler, eine Bankiersgattin, die in einer großen Villa<br />
an der Bockenheimer Landstraße lebte, lebensgroß <strong>als</strong> Büste<br />
in Gips gefasst.<br />
60 SZ 1/<strong>2008</strong><br />
Für Gerhart Hauptmann war Busch „der Klassiker deutschen<br />
Humors“, Einstein schätzte vor allem den<br />
Schriftsteller, nannte ihn neben Lichtenberg „einen<br />
der größten Meister stilistischer Treffsicherheit“.<br />
Für satirische Wortkünstler der Gegenwart ist<br />
Wilhelm Busch zuweilen ein Vorbild mit seiner<br />
knappen, leicht daher kommenden, pointierten<br />
Feder.<br />
Klassiker deutschen Humors<br />
Und so erstaunt es kaum, dass seit geraumer Zeit<br />
der Wilhelm-Busch-Preis für satirische und humoristische<br />
Versdichtung vergeben wird. 2007 erhielt ihn<br />
Loriot. Robert Gernhardt, der mittlerweile verstorbene große<br />
Frankfurter Karikaturist der Neuen Frankfurter Schule, war<br />
2006 Preisträger. Und das Wilhelm-Busch-Museum Hannover,<br />
Deutsches Museum für Karikatur und kritische Grafik, lud erst<br />
vor Kurzem zur Ausstellung „Wilhelm Busch und die Folgen“ ein.<br />
Frankfurter Busch-Fans können sich auf eine Ausstellung im<br />
Holzhausenschlösschen freuen. „Herzenspein und Nasenschmerz“<br />
lautet der Titel der Schau, die am 14. März eröffnet<br />
wird und bis 27. April läuft. Thema wird auch Wilhelm Buschs<br />
Wirken in Frankfurt sein. Annette Wollenhaupt<br />
<strong>Die</strong> Fahrt<br />
ist das Ziel!<br />
Behindertengerecht ausgestattete Fahrzeuge<br />
sind das Eine. Kompetente Fahrer mit<br />
einem Tick mehr Freundlichkeit, Wärme und<br />
Herzlichkeit das Andere. Damit Sie nicht<br />
nur sicher ankommen, sondern sich auch gut<br />
dabei fühlen – rund um die Uhr und auch<br />
am Wochenende.<br />
Behinderten-Selbsthilfe eV<br />
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T069.54 70 15 und 54 10 07<br />
F069.54 10 09<br />
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