Die gesamte Ausgabe 1/2008 als pdf-Datei - Senioren Zeitschrift ...
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KULTUR IN FRANKFURT<br />
Frau im roten Mieder mit Kind von Mary Cassat. Fotos: Schirn<br />
58 SZ 1/<strong>2008</strong><br />
Ihr<br />
Impressionistinnen<br />
erobern die Schirn<br />
<strong>Die</strong> Arbeit dieser Frau ist außergewöhnlich.<br />
Zu schade, dass sie<br />
kein Mann ist!“, sagte Edouard<br />
Manet über seine Freundin und Malerkollegin<br />
Berthe Morisot. Heute würde<br />
„Kultureinrichtungen, die Sie in dieser<br />
Vielfalt in keiner anderen deutschen Stadt<br />
finden, warten auf Sie.<br />
Lassen Sie sich inspirieren!”<br />
Prof.Dr. Felix Semmelroth<br />
Kulturdezernent<br />
<strong>Die</strong> Schirn zeigt mit der Ausstellung „Impressionistinnen. Berthe Morisot,<br />
Mary Cassatt, Eva Gonzalès, Marie Bracquemond“ erstm<strong>als</strong> in Deutschland<br />
den weiblichen Anteil an der impressionistischen Bewegung.<br />
man mit so einer Aussage nicht mehr<br />
ungestraft davon kommen – zu Recht.<br />
Doch die Kunstgeschichtsschreibung<br />
scheint lange ähnlich gedacht zu haben:<br />
Denn wir alle kennen die Namen be-<br />
rühmter Impressionisten – Manet, Monet,<br />
Degas, Renoir, Pissarro –, doch wer<br />
weiß schon, dass es in ihrem Kreis auch<br />
bedeutende Malerinnen gab.<br />
Eine umfangreiche Ausstellung, die vom<br />
22. Februar bis zum 1. Juni in der Schirn<br />
Kunsthalle Frankfurt zu sehen sein wird,<br />
möchte nun dazu beitragen, diese aufregende<br />
und zu wenig bekannte weibliche<br />
Seite des Impressionismus einem breiten<br />
Publikum vorzustellen. „Impressionistinnen“<br />
heißt die Schau, für die<br />
Schirn-Kuratorin Dr. Ingrid Pfeiffer etwa<br />
150 Werke von Marie Bracquemond,<br />
Mary Cassatt, Eva Gonzalès und Berthe<br />
Morisot aus wichtigen internationalen<br />
Museen und Privatsammlungen nach<br />
Frankfurt holen wird. Auch diesmal wieder<br />
lässt die Liste der Leihgeber auf ein<br />
großes Ausstellungsereignis schließen:<br />
<strong>Die</strong> Werke kommen aus Paris, New<br />
York, Washington, Philadelphia, Zürich<br />
und vielen weiteren Städten.<br />
Kunst auf hohem Niveau<br />
<strong>Die</strong> Namen der vier Künstlerinnen stehen<br />
exemplarisch für den weiblichen<br />
Anteil an der impressionistischen Bewegung.<br />
Gleichzeitig sind sie ein wichtiges<br />
Beispiel dafür, dass in jener sowohl<br />
künstlerisch <strong>als</strong> auch gesellschaftspolitisch<br />
bewegten Epoche im letzten<br />
Drittel des 19. Jahrhunderts wesentlich<br />
mehr Künstlerinnen aktiv waren und auf<br />
höchstem Niveau malten, zeichneten,<br />
radierten und bildhauerten, <strong>als</strong> dies die<br />
klassische Kunstgeschichtsschreibung<br />
bislang dargestellt hat.<br />
So war Berthe Morisot sogar Gründungsmitglied<br />
der Gruppe der Impressionisten.<br />
Sie entstammte einer reichen<br />
französischen Familie und erhielt Privatunterricht<br />
im Malen und Zeichnen.<br />
Unter anderem war sie Schülerin von<br />
Camille Corot und stellte erfolgreich im<br />
Pariser Salon aus. Hier wurde Manet auf<br />
sie aufmerksam, mit dem sich eine<br />
respektvolle Freundschaft entwickelte.<br />
Morisot widmete sich bevorzugt Familienszenen,<br />
Frauen und Kinderporträts, Interieurs,<br />
Landschaften und Hafenbildern.<br />
Nach ihrem Studium in Philadelphia lebte<br />
Mary Cassatt in Frankreich und schloss<br />
sich in Paris den Impressionisten an. Als