Die gesamte Ausgabe 1/2008 als pdf-Datei - Senioren Zeitschrift ...
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Gesundes Leben<br />
Fit machen für den Alltag wirrungszuständen oder körperlicher oder<br />
psychischer Abhängigkeit führen kann.<br />
In der Tagesklinik in Höchst kümmern sich die Mitarbeiter um die körperlichen und<br />
geistigen Belange der Patienten. Foto: Rüffer<br />
Vor dreißig Jahren wurde die Geriatrische<br />
Tagesklinik in den Städtischen<br />
Kliniken Frankfurt-Höchst<br />
<strong>als</strong> erste ihrer Art in der Bundesrepublik<br />
gegründet. Das Jubiläum der seinerzeit<br />
<strong>als</strong> Modell geltenden Einrichtung soll<br />
am 8. Februar mit einem Symposium<br />
unter dem Motto „<strong>Die</strong> Behandlung des<br />
älteren und hochbetagten Patienten.<br />
Der steinige Weg zu Leitlinien in der<br />
Altersmedizin“ begangen werden.<br />
Im Sommer ist es wahrscheinlich ein<br />
richtiges Idyll, wenn in dem schönen<br />
großen Garten der Rasen wieder grünt<br />
und die Platanen angenehmen Schatten<br />
über Bänke und Liegen werfen. Den<br />
älteren Menschen, die hier und in den<br />
Räumen der Geriatrischen Tagesklinik in<br />
den Städtischen Kliniken Frankfurt am<br />
Main-Höchst wieder fit gemacht werden<br />
sollen für ihren Alltag, bieten sich<br />
neben allgemeiner Versorgung spezielle<br />
medizinische Behandlungen. „Es handelt<br />
sich bei ihnen oft um Patienten, die nach<br />
einer Operation eine längere Erholungspause<br />
brauchen“, erklärt Privatdozent<br />
Dr. Wolfgang Mühlberg, Chefarzt der Abteilung<br />
Geriatrie in der Klinik für Innere<br />
Medizin. Auch andere, in hohem Lebensalter<br />
auftretende Probleme wie Beeinträchtigungen<br />
des Bewegungsapparates<br />
oder so genannte kognitive Einbußen<br />
(Desorientiertheit) können Gründe sein<br />
für einen in der Regel dreiwöchigen<br />
Aufenthalt in dieser speziellen Institution.<br />
<strong>Die</strong> Tagesklinik ist für Menschen gedacht,<br />
die – laut Wolfgang Mühlberg –<br />
„nicht krank genug sind fürs Krankenhaus<br />
und nicht gesund genug fürs<br />
Alleinleben“.<br />
Für den Mediziner liegen die Vorteile<br />
einer Tagesklinik auf der Hand. Morgens<br />
werden die Patienten mit einem Bus daheim<br />
abgeholt und nachmittags wieder<br />
zurück gebracht. In den Stunden dazwischen<br />
bekommen sie die jeweils für sie<br />
notwendigen Behandlungen. „Alle fachärztlichen<br />
Untersuchungen sind hier koordiniert“,<br />
sagt Mühlberg. Mitunter nicht mehr<br />
so mobilen Menschen erspart das manch<br />
lästige Lauferei in diverse Arztpraxen.<br />
Zu viele Medikamente?<br />
Bei häufig auftretender Multimorbidität,<br />
das heißt: mehreren gleichzeitigen,<br />
chronischen Erkrankungen wie etwa Diabetes,<br />
Bluthochdruck oder Kreislaufbeschwerden,<br />
werden sie zudem entsprechend<br />
medikamentös versorgt. Was wiederum<br />
bedeutet, dass ein alter Mensch<br />
nicht unkontrolliert gleichzeitig mehrere,<br />
von verschiedenen Ärzten verschriebene<br />
Medikamente einnimmt, deren gemeinsame<br />
Wirkung sich durchaus ins<br />
Gegenteil verkehren und bis hin zu Ver-<br />
In der Tagsklinik, wo man sich zunächst<br />
zu einem gemeinsamen Frühstück zusammensetzt,<br />
werden dann die jeweiligen<br />
Untersuchungen angesetzt. Außerdem<br />
stehen Massagen, ergo- und physiotherapeutische<br />
Maßnahmen auf dem<br />
Programm. Dass man sich um spezielle<br />
Diätpläne kümmert und auf eine ausreichende<br />
Zufuhr von Nährkonzentraten<br />
und Vitaminen achtet, versteht sich von<br />
selbst. Vor allem zum Trinken ermuntert<br />
man die Patienten immer wieder. „Alte<br />
Menschen verlieren oft ihr Durstgefühl“,<br />
weiß Wolfgang Mühlberg, „wenn sie nicht<br />
ausreichend trinken, trocknen sie förmlich<br />
aus, was bis zu gravierenden Verwirrungszuständen<br />
führen kann.“<br />
Selbstständig bleiben<br />
Vor allem ein Ziel strebt man in der Klinik<br />
an: Für einen alt gewordenen Menschen<br />
so lange wie möglich den Umzug in ein<br />
Alten- oder Pflegeheim aufzuschieben<br />
oder ihn möglicherweise ganz zu ersparen.<br />
Denn wie schwierig und schmerzlich<br />
es sein kann, sich von einer vertrauten<br />
Wohnumgebung, von Nachbarn und<br />
Freunden zu trennen, ist für jeden vorstellbar.<br />
Abgesehen vom Kosten sparenden<br />
Effekt einer lange währenden Selbstständigkeit<br />
und eigener Haushaltsführung<br />
sollte dieser Aspekt nach Mühlbergs<br />
Meinung nicht unterschätzt werden.<br />
In Bezug auf die Frage, wie es nach<br />
einem Aufenthalt in der Tagesklinik<br />
zuhause weiter geht, sieht Wolfgang<br />
Mühlberg trotz vielfältigen Angeboten<br />
Deutschland <strong>als</strong> „Entwicklungsland” in<br />
Sachen Geriatrie – und das, obwohl ältere<br />
Menschen die am stärksten wachsende<br />
Patientengruppe sind. Lore Kämper<br />
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SZ 1/<strong>2008</strong><br />
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