Die gesamte Ausgabe 1/2008 als pdf-Datei - Senioren Zeitschrift ...
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Gesundes Leben<br />
Was kann Akupunktur leisten?<br />
Hauchdünn sind die Nadeln, die die Akupunkteure zur Behandlung<br />
an verschiedenen Körperteilen verwenden. Foto: TKK<br />
Neben der Bewegungslehre (Tai Chi, Qigong) und einer<br />
an der Arzneitherapie (Kräuterheilkunde) ausgerichteten<br />
Ernährungslehre ist die Akupunktur eine der Säulen<br />
der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Das Wort hat<br />
seinen Ursprung in den lateinischen Wörtern acus = die<br />
Nadel und pungere = stechen und bedeutet das Einstechen<br />
feinster Nadeln in die Haut. Sie kann die schulmedizinischen<br />
Behandlungsformen ergänzen.<br />
<strong>Die</strong> ältesten Zeugnisse für die Anwendung von Nadeln zu<br />
Heilzwecken stammen aus der Zeit des sagenumwobenen<br />
„Gelben Kaisers“ Huang Ti in China (2698 bis 2598 v. Chr.),<br />
der die systematische Erforschung der Akupunktur in Auftrag<br />
gegeben haben soll. Dam<strong>als</strong> benutzte man dafür noch Fischgräten,<br />
Bambus- und Steinsplitter. In Europa wird sie zum<br />
ersten Mal im 17. Jahrhundert erwähnt. Seefahrer hatten ihr<br />
Wissen darüber mitgebracht. Während der kommunistischen<br />
Diktatur in China geriet Akupunktur aus politischen Gründen<br />
in den Hintergrund, heute besinnt man sich aber der Wurzeln<br />
dieser Heilmethode, und sie gehört in China zum Standard<br />
der ärztlichen Ausbildung. Seit den siebziger Jahren erfreut<br />
sie sich auch im Westen <strong>als</strong> alternative Heilmethode zunehmender<br />
Beliebtheit.<br />
<strong>Die</strong> Akupunktur hat ihre Wurzeln in den philosophischen<br />
Grundlagen des Konfuzianismus und des Taoismus. <strong>Die</strong>se<br />
begreifen den Menschen <strong>als</strong> Teil eines großen Ganzen. Er lebt<br />
nach den Prinzipien von Yin und Yang und steht mit der ihn<br />
umgebenden Natur im Einklang. <strong>Die</strong> Lebensenergie, das Qi,<br />
54 SZ 1/<strong>2008</strong><br />
fließt auf Leitbahnen, den Meridianen, durch den Körper und<br />
lässt sich über die Akupunkturpunkte (es sind derzeit 361<br />
Punkte beschrieben worden), beeinflussen. Krankheit entsteht,<br />
wenn das freie Fließen des Qi in seinen Bahnen behindert<br />
oder blockiert wird. Durch das Stechen bestimmter Punkte<br />
oder Punktkombinationen auf den Meridianen gelingt es,<br />
Blockaden des Qi-Flusses aufzuheben und so Krankheiten zu<br />
behandeln.<br />
Formen der Akupunktur<br />
<strong>Die</strong> wohl bekanntesten Formen der Akupunktur sind die<br />
Körper- und die Ohrakupunktur, daneben gibt es noch eine<br />
Schädel-, eine Hand- und Fuß- sowie eine Mundakupunktur.<br />
Eine Spezialform ist die Moxibustion, bei der die Akupunkturpunkte<br />
oder die in ihnen steckenden Nadeln mit Moxakraut<br />
(Beifuß) erwärmt werden. Eine weitere Spezialform ist die<br />
Laserakupunktur, die anstelle von Nadeln Laserstrahlen verwendet.<br />
Sie wird vor allem bei Kindern und stark schmerzempfindlichen<br />
Personen angewandt. Darüber hinaus können<br />
an den Nadeln auch schwache Stromreize angebracht werden<br />
(Elektroakupunktur).<br />
<strong>Die</strong> Akupunktur wird im Sitzen oder im Liegen durchgeführt.<br />
Der Patient sollte hierbei vollkommen entspannt sein. Heute<br />
kann man mit Hautwiderstandsmessgeräten die Akupunkturpunkte<br />
genau lokalisieren. Nach Desinfektion der Hautoberfläche<br />
werden meist mehrere kleine Stahl-, Gold- oder Silbernadeln<br />
durch die Haut gestochen. Häufig entstehen an der<br />
Einstichstelle eine leichte Rötung und ein Gefühl der Wärme,<br />
welches auch in den Meridianverlauf ausstrahlen kann. Eine<br />
„Akupunktursitzung“ dauert im Regelfall 20 bis 30 Minuten.<br />
Am Ende der Behandlung werden die Akupunkturnadeln wieder<br />
entfernt.<br />
Tut Akupunktur weh?<br />
Das Schmerzempfinden ist bei Menschen unterschiedlich<br />
ausgeprägt. Der Einstich der sehr feinen Nadeln wird in den<br />
meisten Fällen <strong>als</strong> nicht oder wenig schmerzhaft empfunden.<br />
Ein scharfer ausstrahlender Schmerz kann ein Indiz dafür<br />
sein, dass ein Nerv gereizt wurde. Dann sollte die Lage der<br />
Nadel korrigiert werden.<br />
Bei vegetativ und psychisch labilen Patienten können <strong>als</strong><br />
Nebenwirkungen Schwindelgefühle, Übelkeit und Erbrechen<br />
und eine Ohnmachtsneigung auftreten. Hier sollte die<br />
Behandlung grundsätzlich im Liegen durchgeführt werden.<br />
Als milde und zeitlich begrenzte Nebenwirkung wird auch<br />
eine Erstverschlimmerung der Symptome beobachtet. Kleine<br />
Blutungen und auch Blutergüsse können nach dem Entfernen<br />
der Nadeln auftreten. Bei unsachgemäßer Sterilisation wieder<br />
verwendeter Nadeln oder unsachgemäßer Desinfektion<br />
können lokale Infektionen auftreten.<br />
Nahezu sämtliche der westlichen Medizin bekannte Krankheitsbilder<br />
sollen auch durch Akupunktur behandelt werden<br />
können. Akupunktur gilt bei uns <strong>als</strong> komplementäres Heilverfahren.<br />
Das heißt, sie sollte lediglich ergänzend zu den Thera-