Rote Liste der gefährdeten Arten der Schweiz: Heuschrecken
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Anhänge 47<br />
A2-3 Vorgehen zur Revision des RL-Status <strong>der</strong> <strong>Arten</strong><br />
Die IUCN hat kürzlich Richtlinien zur Anwendung <strong>der</strong> IUCN-Kriterien auf nationaler<br />
Ebene publiziert (vgl. Kap. A3-4). Das hier angewendete Verfahren, dessen Schritte im<br />
Folgenden beschrieben werden, ist davon abgeleitet.<br />
A2-3.1 Abgrenzung des Verbreitungsgebietes einer Art<br />
Die Fläche des Verbreitungsgebietes wurde mithilfe eines statistischen Modells geschätzt<br />
(Lehmann et al. 2003), welches die klimatischen Ansprüche einer Art ermittelt<br />
und auf die ganze <strong>Schweiz</strong> hochrechnet. Dazu wurden drei erklärende Variablen<br />
verwendet: Temperatur, Nie<strong>der</strong>schlag und jährliche Sonneneinstrahlung. Diese drei<br />
Variablen korrelieren stark mit <strong>der</strong> Höhenlage, weshalb Letztere nicht in das Berechnungsmodell<br />
einbezogen wurde.<br />
Die Fläche des Verbreitungsgebietes pro Art wurde für einen geografischen Raum<br />
berechnet, <strong>der</strong> die Summe <strong>der</strong>jenigen Einzugsgebiete umfasst, in welchen 95 % <strong>der</strong><br />
Beobachtungen aus den letzten 10 Jahren erfolgten. Diese Abgrenzungsmethode wurde<br />
<strong>der</strong>jenigen <strong>der</strong> IUCN vorgezogen, welche auf <strong>der</strong> Polygonfläche basiert, die alle Beobachtungspunkte<br />
einer Art einschliesst. Mit Ersterer wird verhin<strong>der</strong>t, dass dem<br />
Verbreitungsgebiet einer Art Gegenden hinzugefügt werden, welche aufgrund <strong>der</strong><br />
nacheiszeitlichen Wie<strong>der</strong>besiedlung nie Teil ihres nationalen Verbreitungsgebietes<br />
waren (Abb. 13).<br />
Abb. 13 > Das Verbreitungsgebiet von Eumodicogryllus bordigalensis<br />
Die berücksichtigten Einzugsgebiete sind hellgrau und das Verbreitungsgebiet dunkelgrau<br />
gefärbt, die Kreuze (+) bezeichnen die effektiven Beobachtungspunkte.<br />
CSCF 2007<br />
Die Abgrenzung des Verbreitungsgebietes einer Art diente vor allem <strong>der</strong> Ermittlung<br />
des Besiedlungsareals und weniger <strong>der</strong> Bestimmung des RL-Status einer Art.