anfänge - Stadtsportbund Bonn eV
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VOLLEYBALL<br />
In der Blütezeit europäische Spitze<br />
Den Weckruf der Sportart Volleyball<br />
erlebte die Bundesrepublik Deutschland<br />
während der Olympischen Spiele<br />
1972 in München. Zehntausende Deutsche<br />
konnten live oder am Bildschirm<br />
anschauen, wie attraktiv das Treiben<br />
am Netz ist und wollten es auch ausprobieren.<br />
Zu dem Zeitpunkt, als der<br />
Volleyball-Boom begann, war das Pritschen<br />
und Baggern in <strong>Bonn</strong> schon<br />
recht etabliert. 1963 hatte Magda Settegast<br />
mit Schülerinnen des Clara-<br />
Schumann-Gymnasiums die erste<br />
Frauenmannschaft gegründet, ein Jahr<br />
später folgte Eberhard Müller, der mit<br />
Leichtathleten die Volleyball-Abteilung<br />
des KTV Südstern <strong>Bonn</strong> eröffnete, der<br />
sich rasch an die nationale Spitze<br />
schmetterte: 1970 Meisterschaftsdritter<br />
hinter dem USC Münster und 1860<br />
München, 1972 Vizemeister in der so<br />
genannten Olympialiga.<br />
Der große Wurf gelang 1974. <strong>Bonn</strong>s<br />
beste Volleyballer waren mittlerweile<br />
zu den SSF <strong>Bonn</strong> übergetreten und<br />
gewannen vor heimischer Kulisse die<br />
deutsche Meisterschaft. Angeführt<br />
wurde das Team von einem Ausnahmekönner:<br />
Anton Mozr, genannt<br />
„Tonda“, hatte 216 Länderspiele für<br />
die damalige CSSR bestritten, bevor<br />
er sich vom <strong>Bonn</strong>er Coach Peter Zietlow<br />
überreden ließ, seine Zelte am<br />
Rhein aufzuschlagen und die Volleyballer<br />
dort in den Feinheiten seines<br />
Sports zu unterweisen. Mozr war ein<br />
fantastischer Zuspieler mit begnadeten<br />
Händen und großem strategischem<br />
Geschick, der Volleyball auf<br />
einem Niveau darbot, wie man es in<br />
dieser Stadt noch nicht gesehen<br />
hatte. Um sich herum scharte er ein<br />
ambitioniertes Team, das sich im<br />
Meisterschaftsfinale gegen 1860 München<br />
mit 3:1 die Krone aufsetzte.<br />
Neben Mozr ließen sich Otfried von<br />
Lüdinghausen, Sprungwunder Jack<br />
Hein, der angehende Apotheker mit<br />
der linken Klebe, Toni Rimrod, Dieter<br />
Markus, Bernd Wehrenberg, Dieter<br />
Naber, Udo Teichert und Ralph Martens<br />
feiern. „Wir hatten eine Ausnahmemannschaft<br />
zusammen“, erinnert<br />
sich Dieter Markus, „mit dieser Besetzung<br />
waren wir europäische Spitze.“<br />
Doch die frühe Blütezeit war schon<br />
bald beendet. Als der Hamburger SV<br />
mit dem Scheckbuch wedelte, packten<br />
Mozr, Hein und Wehrenberg ihre Koffer<br />
und zogen in die Hansestadt. Die Meis-<br />
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84 100 Jahre SSB <strong>Bonn</strong> e.V.<br />
termannschaft war gesprengt, es<br />
begann eine Zeit des Aufbaus, die sieben<br />
Jahre dauerte. 1981 schafften es<br />
die SSF ein zweites und letztes Mal,<br />
sich die nationale Krone aufzusetzen.<br />
Angeführt von Dieter Markus, der das<br />
Team als Spielertrainer übernommen<br />
hatte, gelang den <strong>Bonn</strong>ern eine Sensation.<br />
Obwohl sie in der Liga bereits weit<br />
abgeschlagen waren, ließen sie in der<br />
zweiten Saisonhälfte alle Konkurrenten<br />
hinter sich. Dieses Mal keine Ausnahmemannschaft,<br />
sondern ein Kollektiv,<br />
das wie Pech und Schwefel zusammenhielt,<br />
schlugen die SSF die weit höher<br />
eingestufte Konkurrenz aus Paderborn,<br />
Gießen, München und Leverkusen.<br />
Unvergesslich das letzte Saisonspiel im<br />
Sportpark Nord, als die SSF gegen<br />
Leverkusen unbedingt gewinnen mussten,<br />
im fünften Satz jedoch bereits mit<br />
8:14 zurücklagen, bevor sie die wundersame<br />
Wende schafften. Ein Krimi, den<br />
niemand vergessen wird, der dabei war.<br />
Am Telefon (Handys oder Internet gab<br />
es noch nicht) erlebten die Spieler aus<br />
Paderborn mit, wie das Ensemble um<br />
die Routiniers Dieter Markus, „Robby“<br />
Effler und Ernst Schäfer sowie die<br />
Youngster Robert Schöll, Norbert Sund<br />
und Volker Plinke, das von Coach Karl-<br />
Heinz Brandt von der Bank aus geführt<br />
wurde, die Sensation perfekt machte.<br />
Das Fachblatt „deutsche volleyballzeitschrift“<br />
berichtete seinerzeit, Abteilungsleiter<br />
Fritz Hacke sei „beim nächtlichen<br />
Umzug durch die <strong>Bonn</strong>er<br />
Gemeinde bereits aus der ersten Kneipe<br />
herausgetragen worden“.<br />
Die 80-er Jahre waren die Blütezeit<br />
des <strong>Bonn</strong>er Volleyballs. Mit den SSF<br />
und dem TSV, dessen Volleyballer<br />
später zur <strong>Bonn</strong>er Fortuna wechselten,<br />
spielten zwei Klubs in der Männer-Bundesliga.<br />
Dazu kamen die Frauen<br />
des Godesberger TV, die ebenfalls<br />
erstklassig agierten. Auf Zweitliga-<br />
Niveau schmetterten die SSF-Zweitvertretung<br />
und die Godesberger<br />
Reserve sowie aus dem Umland der