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Glückwunsch, Dipl.-Ing.! - TU9

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DIE BEDEUTUNG DES TITELS<br />

111 Jahre <strong>Dipl</strong>om-<strong>Ing</strong>enieur<br />

sind noch lange nicht genug<br />

Von Professor Dr.-<strong>Ing</strong>. Ernst Schmachtenberg, Präsident der TU 9<br />

Komplizierte Dinge brauchen Erkennungszeichen, eine Marke! Das gilt nicht nur für Produkte,<br />

sondern auch für berufliche Qualifikationen. Ein Plädoyer für das Markenzeichen „<strong>Dipl</strong>.-<strong>Ing</strong>.“.<br />

Mit der Entwicklung der modernen Wissensgesellschaft<br />

wächst das Bedürfnis nach hoch qualifizierten<br />

Menschen in den unterschiedlichsten<br />

Gebieten. Eigentlich dürfte es da nicht überraschen,<br />

dass auch die Zahl und Bedeutung der akademischen<br />

Grade wächst.<br />

Ein kurzer Blick ins 19. Jahrhundert: Der Ursprung des<br />

„<strong>Dipl</strong>.-<strong>Ing</strong>.“ geht auf einen „Allerhöchsten Erlass“ des<br />

Deutschen Kaisers und Königs von Preußen Wilhelm II.<br />

zurück. Er datiert auf den 11. Oktober 1899 und wurde<br />

anlässlich der Hundertjahrfeier der Technischen Hochschule<br />

Berlin am 19. Oktober 1899 verkündet. Damit gab<br />

Wilhelm II. „den Technischen Hochschulen in Anerkennung<br />

der wissenschaftlichen Bedeutung, welche sie in<br />

den letzten Jahrzehnten neben der Erfüllung ihrer praktischen<br />

Aufgaben erlangt haben“ das Recht, den <strong>Dipl</strong>om-<br />

<strong>Ing</strong>enieur zu verleihen und zu promovieren (s. S. 49).<br />

Dafür hatten sich die Technischen Universitäten und die<br />

<strong>Ing</strong>enieure jahrelang eingesetzt. Darauf waren und sind<br />

wir <strong>Ing</strong>enieure – ohne jede Kaisertümelei – bis heute<br />

stolz. Viele Träger dieses akademischen Grades haben<br />

mit ihren Werken deutsche <strong>Ing</strong>enieurskunst in der Welt<br />

8<br />

zu einem unverwechselbaren Markenzeichen entwickelt.<br />

Allerdings ist der „<strong>Dipl</strong>.-<strong>Ing</strong>.“ an seinem 111. Geburtstag<br />

in großer Gefahr. Die deutschen Kultusminister haben<br />

im Zuge ihres Reformeifers mit der Einführung des zweistufigen<br />

Studiensystems mit Bachelor- und Masterstudiengängen<br />

auch mal eben den akademischen Grad „<strong>Dipl</strong>.-<br />

<strong>Ing</strong>.“ abgeschafft – man könnte auch sagen, „das Kind mit<br />

dem Bade ausgeschüttet“.<br />

Wir für die Lehre an den Hochschulen Verantwortlichen<br />

bekennen uns zum Gedanken des europäischen<br />

Bildungsraums. Wir begrüßen die Einführung des zweistufigen<br />

Studiensystems und arbeiten an dessen Umsetzung,<br />

der sogenannten „Bologna-Reform“. Dabei verfolgen<br />

wir unter anderem das Ziel, dass die im zweistufigen<br />

neuen Studiensystem ausgebildeten <strong>Ing</strong>enieure die gleiche<br />

Qualifikation erreichen, wie dies in den einstufigen<br />

universitären <strong>Dipl</strong>omstudiengängen bisher möglich war.<br />

Die alten <strong>Dipl</strong>omstudiengänge werden also abgeschafft<br />

und durch die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge<br />

ersetzt. Aber dabei erfinden wir doch nicht den <strong>Dipl</strong>om-<br />

<strong>Ing</strong>enieur neu! Schließlich würde auch kein Automobilhersteller<br />

nach Einführung neuer Fertigungsprozesse

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