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Glückwunsch, Dipl.-Ing.! - TU9

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GESCHICHTE DES DIPL.-ING.<br />

Kaiser war es zu verdanken, dass es zu dem Festakt im<br />

Oktober 1899 kam. Slaby war, wenn auch inoffizieller, so<br />

doch persönlicher Berater des Kaisers in Belangen der<br />

Technik und von 1906 bis 1908 auch VDI-Vorsitzender.<br />

Universitäten leisten vergeblich Gegenwehr<br />

Die neuen Hochschulen gründeten Institute, ganz nach<br />

dem Vorbild der Universitäten. Das Professorenkollegium<br />

schlug einen Rektor vor, der vom Ministerium gebilligt<br />

werden musste (was in der Regel auch geschah). Das<br />

Abitur am Realgymnasium und an der Oberrealschule<br />

wurde, wenn auch erst viel später, als Zugangsberechtigung<br />

für ein Hochschulstudium an Technischer Hochschule<br />

wie auch Universität dem Abschluss am humanistischen,<br />

altsprachlichen Gymnasium gleichgestellt.<br />

Neben den technischen Hochschulen bildete sich, vom<br />

ständig wachsenden Bedarf an <strong>Ing</strong>enieuren getrieben,<br />

eine breite Schicht technischer Mittelschulen aus; teils<br />

waren es private Gründungen, teils kommunale. Diese<br />

Vorfahren der heutigen Fachhochschulen unterrichteten<br />

in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg über drei Viertel<br />

der deutschen <strong>Ing</strong>enieure, deren Zahl auf 100 000 bis<br />

150 000 geschätzt wird.<br />

54<br />

Theorie und Praxis: Das Maschinenbau-Laboratorium<br />

war um die Jahrhundertwende<br />

Kern- und Glanzstück<br />

jeder Technischen Hochschule.<br />

Streitfrage: Wem gebührt der Titel <strong>Ing</strong>enieur?<br />

Wie zu erwarten war, setzte nun, vor allem von Hochschul-<strong>Ing</strong>enieuren<br />

angeheizt, eine Diskussion über die<br />

Rangfolge innerhalb der Zunft ein. Dem Anspruch, nur<br />

den Hochschulabsolventen den Titel <strong>Ing</strong>enieur zuzuerkennen,<br />

widersetzte sich der VDI, der eine große Anzahl<br />

von Praktikern in seinen Reihen zählte. Besonders unnachgiebig<br />

vertrat die elitären Vorstellungen der 1909 gegründete<br />

Verband deutscher <strong>Dipl</strong>om-<strong>Ing</strong>enieure VDDI,<br />

nach dessen Überzeugung allein die akademisch gebildeten<br />

<strong>Ing</strong>enieure zu höheren Aufgaben berufen waren.<br />

Allgemein fühlten auch die mittlerweile akademisch geadelten<br />

<strong>Ing</strong>enieure sich noch nicht auf gleicher Höhe mit<br />

den Juristen, die den höheren Verwaltungsdienst und die<br />

Fachverwaltungen flächendeckend für sich beanspruchten.<br />

Beim Militär sahen sie sich als Offiziere zweiten<br />

Ranges eingeschätzt, und sogar die Reichspost griff vorzugsweise<br />

auf die Absolventen ihrer eigenen Post- und<br />

Telegraphenschule zurück. Um die Zugänge zur öffentlichen<br />

Verwaltung aufzubrechen, etablierten mehrere<br />

Technische Hochschulen den Studiengang Verwaltungsingenieur,<br />

allerdings ohne den erhofften Erfolg. Um den<br />

Bedürfnissen des vielgestaltigen <strong>Ing</strong>enieurkorps eine

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