Glückwunsch, Dipl.-Ing.! - TU9
Glückwunsch, Dipl.-Ing.! - TU9
Glückwunsch, Dipl.-Ing.! - TU9
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
und Z3 – der erste funktionstüchtige programmierbare<br />
Computer der Welt – fallen den Bomben zum Opfer, die<br />
Arbeit an Z4 geht weiter.<br />
Zuse gelingt 1945 samt Familie und Z4 eine abenteuerliche<br />
Flucht aus Berlin, die schließlich ins Allgäu führt.<br />
Von dort gelangt die mächtige Rechenmaschine 1950 zur<br />
Miete an die ETH Zürich, wo sie jahrelang ihren Dienst<br />
verrichtet. Konkurrenz? Europaweit keine.<br />
1949 gründet der Erfinder die Zuse AG in Neukirchen.<br />
Und entwickelt den Computer immer weiter: Z22 arbeitet<br />
1958 schon mit Röhrentechnologie, der Nachfolger<br />
ein Jahr später mit Transistoren. Innerhalb von 20 Jahren<br />
baut die Zuse AG 251 Rechner im Wert von 102 Millionen<br />
Mark. Sie wird 1964 von Brown, Boverie & Cie übernommen<br />
und gelangt 1969 in den Besitz von Siemens.<br />
„Der Computer – mein Lebenswerk“ hat Konrad Zuse<br />
seine Autobiographie betitelt, und so wird er auch noch<br />
heute wahrgenommen.<br />
Dass er mit dem Plankalkül schon in den 40er-Jahren<br />
die erste höhere Programmiersprache der Welt geschaffen<br />
hat und außerdem ein hochbegabter und produktiver<br />
Maler war, wird gern vergessen. Eine Eigenart hat ihn und<br />
sein Werk zeitlebens weit hinaus über das Handwerk ge-<br />
DIPLOM-INGENIEURE IM PORTRÄT<br />
hoben: Zuse war ein Visionär. Schon in den 30er-Jahren<br />
mutmaßte er, dass ein Computer dereinst jeden Schachmeister<br />
schlagen könne – und wurde verlacht. Und seine<br />
Idee des „rechnenden Raums“, die den ganzen Kosmos<br />
als einzige Rechenmaschine interpretierte, ist heute noch<br />
Diskussionsthema unter Philosophen und Quantenphysikern.<br />
Seine letzten Lebensjahre widmet der geniale <strong>Ing</strong>enieur<br />
wieder einer wegweisenden Idee, der Windkraft: Sein<br />
Helixturm sollte ein 120 Meter hoher Turm werden, der<br />
seine Höhe automatisch verändern kann. Über das Planungsstadium<br />
kommt Zuse allerdings nicht hinaus. Er<br />
stirbt 1995 in Hünfeld bei Fulda. t<br />
33