Glückwunsch, Dipl.-Ing.! - TU9
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DIPLOM-INGENIEURE IM PORTRÄT<br />
Die Idee zur Erfindung, die ihn berühmt machen<br />
sollte, hatte Hermann Kemper bereits als Gymnasiast,<br />
weil ihm bei Zugfahrten das Gerüttel und<br />
die Geräusche zuwider waren. Doch bis die erste Magnetschwebebahn<br />
Abhilfe schuf, vergingen Jahrzehnte.<br />
Hermann Kemper studierte Elektrotechnik an der Technischen<br />
Hochschule Hannover, übernahm 1927 die väterliche<br />
Fleischwarenfabrik in Nortrup bei Osnabrück und<br />
beschäftigte sich nebenbei mit dem Phänomen des elektromagnetischen<br />
Schwebens. 1934 reichte er beim Reichspatentamt<br />
unter der Nummer 643316 seine „Schwebebahn<br />
mit räderlosen Fahrzeugen, die an eisernen Fahrschienen<br />
mittels magnetischer Felder schwebend entlanggeführt<br />
wird“ ein. Während der NS- und Nachkriegszeit fristeten<br />
seine Pläne – Grundlage des Hochgeschwindigkeitszugs<br />
Transrapid – ihr<br />
Dasein in der<br />
Schublade. Und<br />
dort wären sie<br />
vielleicht auch<br />
geblieben, wäre<br />
Kemper nicht<br />
1966 bei einem<br />
40<br />
Hermann Kemper<br />
1892 bis 1977<br />
Kuraufenthalt in Bad Wörishofen zufällig auf den Unternehmer<br />
und <strong>Dipl</strong>om-<strong>Ing</strong>enieur Ludwig Bölkow getroffen.<br />
Dessen Unternehmen, das ab 1969 als Messer schmitt-<br />
Bölkow-Blohm (MBB) firmierte, baute in München das<br />
erste funktionierende Modell einer Magnetbahnstrecke.<br />
1972 wurde Hermann Kemper das Große Verdienstkreuz<br />
der Bundesrepublik verliehen. Den Baubeginn<br />
der heute 31,5 Kilometer langen Transrapid-Teststrecke<br />
im Emsland erlebte der Nestor des elektromagnetischen<br />
Schwebens nicht mehr. Er starb 1977.<br />
Da in Deutschland verschiedene geplante Transrapid-<br />
Strecken – etwa zwischen Berlin und Hamburg oder zwischen<br />
der Münchner City und dem Flughafen – nicht<br />
rea lisiert wurden, konnte der Transrapid erst 2002 wirklich<br />
Fahrt aufnehmen. „Wahrscheinlich schaffen es die<br />
Chinesen schneller als die Deutschen“, hat Hermann<br />
Kemper einmal über die Chance zur Verwirklichung seiner<br />
Idee gesagt. Und auch damit sollte der Visionär recht<br />
behalten: Die erste für den kommerziellen Betrieb gebaute<br />
Transrapid-Strecke (ein Gemeinschaftsprojekt von<br />
ThyssenKrupp, Siemens und Transrapid International)<br />
verkehrt zwischen der Long Yang Road Station und dem<br />
Pudong International Airport in Schanghai. t