Erfahrungen von Dorfgemeinschaften in Nordost-Indien - Ziviler ...

Gewaltprävention praktisch: Erfahrungen von Dorfgemeinschaften in Nordost-Indien9Die hier dargestellten Erfahrungen aus Manipur zeigen dieUnterschiedlichkeit der Situationen, der Handlungsweisenund der Akteure auf. Sie zeigen, dass es möglich ist, einerGewalteskalation zu widerstehen und – wenn auch geographischbegrenzt – einen Friedensraum zu erhalten. Auchwenn es noch zu früh ist, abschließende Schlussfolgerungenzu ziehen, bieten die Erfahrungen aus Manipur interessantesMaterial für die weitere Diskussion. Sie zeigen die Fähigkeitder lokalen Akteure, ihre jeweilige Situation, die Risiken aberauch ihre Chance einzuschätzen und aus einer großen Zahlvon Optionen wirksame Handlungsstrategien zu entwickeln.In den hier dargestellten Beispielen haben unterschiedlicheFaktoren friedenserhaltend gewirkt. Die Autorität der traditionellenStrukturen der Ältestenräte wurde in einem Falldas bedeutende Element, um einen bewaffneten Konflikt zuverhindern.Ebenso wie Krieg ist Frieden eine Folge rationaler Überlegungenund Handlungen. Beispielsweise kam die Bevölkerungin dem Dorf Kaimai zu der Einschätzung, dass dieIdentifikation mit einer Seite im Konflikt langfristig nichtunbedingt eine Verbesserung der eigenen Lage mit sich bringenmuss. Auch in anderen Situationen wird deutlich, dassdie Motivation, sich aus der Gewalt herauszuhalten auch ausdem Streben nach Erhaltung seines Lebensstandards kommenkann.In der Studie wird auch die Schlüsselrolle von Frauen fürden Erhalt von Frieden deutlich. Frauen in Manipur schätzenihre bestehenden Netzwerke über ethnische Grenzen hinwegund haben großes Interesse daran, sie zu erhalten. Aufgrundihrer Rolle als Versorgerinnen der Familien sehen sie dienegativen Konsequenzen eines bewaffneten Konflikts besondersdeutlich. Sie nutzen ihre Rolle als Mütter, um auf dieGewaltakteure einzuwirken und Freiräume auszuhandeln.