Erfahrungen von Dorfgemeinschaften in Nordost-Indien - Ziviler ...

Zwischen allen Fronten: die Kharam45Kharam ist ein Beispiel dafür, wie ein gewalttätiger Konfliktin das Leben derer eingreift, die mit ihm eigentlich nichts zutun haben, die jedoch – eher zufälligerweise – zwischen dieFronten geraten. Schnell werden sie dann zu Schachfigurenim Spiel der Hauptakteure. Die Kharam sind weder Nagasnoch Kukis. Niemand weiß, wie viele Kharam es tatsächlichgibt, aber sie sind ein kleiner Stamm mit höchstens 1600Stammesmitgliedern, die nicht alle in Manipur leben. LangeZeit haben die Kharam darum gekämpft, von der indischenRegierung als Stamm anerkannt zu werden. Seit 2002 geltensie offiziell als ST. Im Folgenden beschreibt das Dorfoberhauptseinen Stamm:„Wir sind direkte Nachfahren von Khagumba, der einst König vonManipur war. Wir verehren Bongpa, der wie ein Drache ist. Aberjeder der sieben Klans des Stammes verehrt auch seine eigenenGötter. Nur die Familien eines bestimmten Klans essen an dem Tag,an dem sie ihren Gott zelebrieren. Auch zündet jedes Haus eineKerze in einer Ecke an, die wir dann anbeten. In den fünfzigerJahren konvertierte die erste Familie zum Christentum und seitherist die Zahl der Christen stetig gestiegen. Heute leben nur noch fünfFamilien nach den traditionellen Gesetzen und Bräuchen, alle anderensind Christen. Sieben Familien sind katholisch, die anderensind Baptisten und unterstehen der amerikanischen Baptistenmission.Wir haben also zwei Kirchen in Dorf, eine katholische undeine baptistische.Wir arbeiten sowohl mit den Nagas als auch mit den Kukiszusammen. Wir pachten Land von den Kukis, um es zu bewirtschaften,aber auch von den Nagas, besonders im Feuchtgebiet inder Nähe des Flusses. Die Kharam sind ein kleiner Stamm, der nuran ganz wenigen Orten lebt. Wir haben lange auf die Anerkennungdurch die Regierung gewartet. Während des Konfliktes sind wirnicht angegriffen worden, doch es herrschte eine große Anspannungund Angst im Dorf. Wir stellten Wachtposten außerhalb des