Erfahrungen von Dorfgemeinschaften in Nordost-Indien - Ziviler ...

58Schlussfolgerungmeinsamen öffentlichen Raum, in dem Naga- und Kukifrauenarbeiten, sich treffen, reden, Informationen austauschen ...Sie haben alles getan, sich diesen Freiraum zu erhalten. Siehaben auch die Männer davon überzeugt, dass Gewalt nurVerlust bedeutet. Litaan ist auch einer der wenigen Orte, diewir besucht haben, wo Naga- und Kuki-Kinder zusammenzur Schule gehen, und wo regelmäßig gemeinsame Sportveranstaltungenstattfinden.Der Naga-Kuki-Konflikt Anfang der neunziger Jahrekostete vielen Menschen das Leben und ging mit nie zuvorda gewesenen Gewaltausbrüchen zwischen zwei Gruppeneinher, die zuvor friedlich miteinander gelebt hatten. Langangestauter Unmut über das Machtgefälle zwischen Nagasund Kukis wich offener Feindschaft und einer klaren Grenzziehungzwischen den Ethnien. Trotz des derzeitigen Friedenszwischen den beiden Gruppen ist die Gefahr jederzeitgegeben, dass es zu erneuten Feindseligkeiten kommt. DieKonflikte, die zum Ausbruch der Gewalt führten, sind längstnicht gelöst. Sie sind im Alltag nur nicht mehr so präsent,weil die meisten Dörfer heute nur noch von einer Ethniebewohnt werden.Was auf den ersten Blick wie eine „Stammesfehde“ aussehenmag, war in Wirklichkeit Teil eines größeren Geschehens.Trotz seiner eigenen Geschichte und seines spezifischenVerlaufs kann der Naga-Kuki-Konflikt nicht von derallgemeinen politischen Situation in Manipur und in Indiengetrennt werden. Auch die sozio-ökonomischen Unterschiedezwischen Nagas und Kukis werden sich nicht in Luft auflösen,selbst wenn im Konflikt der Nagas mit dem indischenStaat, dessen „Nebenschauplatz“ der Naga-Kuki-Konfliktwar, eine dauerhafte Lösung gefunden werden sollte. Die Kukiswerden weiterhin fürchten, von den machtvolleren Nagasins Abseits gedrängt zu werden; die Nagas fürchten weiterhindie „Geldgier und Grausamkeit“ der Kukis.