Erfahrungen von Dorfgemeinschaften in Nordost-Indien - Ziviler ...

12Wie entsteht Frieden?Vorwort von Urvashi Butalia1992 kam es im nordostindischen Bundesstaat Manipur zugewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen zwei ethnischenMinderheiten, den Nagas und den Kukis. Der Konfliktkostete Hunderte Menschen das Leben; Unzählige wurdenverletzt, vertrieben und um ihre Zukunftsperspektive gebracht.Man geht von mehr als 1000 Toten und 130.000Flüchtlingen aus. Mit dem Naga-Kuki-Konflikt zerbracheine lange Tradition des friedlichen Miteinanders: Ethnischgemischte Dörfer, die einst zum Alltag in Manipur gehörten,gibt es heute so gut wie nicht mehr.Hintergrund für den Konflikt waren jahrzehntelange Unabhängigkeitskämpfeder Nagas gegen den indischen Staat.Aufgrund von Machtkämpfen zerfielen die Untergrundbewegungenin zahlreiche Rebellengruppen, die sich wiederumgegenseitig bekämpften und territoriale Konflikte, Streitigkeitenum Landbesitz, kulturelle Differenzen, ja sogar persönlicheFeindschaften austrugen.Inmitten dieser unsicheren, von Feindschaft und Gewaltgeprägten Zeit gelang es einigen Dörfern Manipurs, zumindestein Minimum an Harmonie und Frieden zu bewahren.Wie vermochten es diese „Oasen des Friedens“, sich aus denAuseinandersetzungen herauszuhalten und Gewalt von sichabzuwenden? Was kann man von diesen „Friedensinseln“lernen? Wie kommt es, dass manche Menschen sich für denfriedlichen Weg entscheiden und andere für Gewalt? Welcheexistierenden Strukturen, welche Institutionen können einefriedensstiftende Rolle übernehmen? Die vorliegende Studiegeht diesen Fragen nach, indem sie sowohl die allgemeinenKonflikte in Manipur als auch die Ereignisse von 1992 analy-