Erfahrungen von Dorfgemeinschaften in Nordost-Indien - Ziviler ...

Ethnische Konflikte23Auseinandersetzungen zwischen Nagas und Kukis Anfangder neunziger Jahre, die bis heute die Beziehungen zwischenbeiden Bevölkerungsgruppen prägen, in der Weltöffentlichkeitweniger wahrgenommen worden als der Unabhängigkeitskampfder Nagas oder der Meiteis. Inzwischen ist derNSCN-IM in einen Dialog mit der indischen Regierunggetreten und hat sich auf einen Waffenstillstand eingelassen.Dies hat den Naga-Kuki-Konflikt noch weiter aus der öffentlichenWahrnehmung verdrängt. Es ist nicht ungewöhnlich,dass kleinere Akteure mit ihren Forderungen angesichts derMedienpräsenz der größeren Kriegsparteien an den Rand gedrängtoder zum Schweigen gebracht werden. Wie wir spätersehen werden, wurden auch im Nebenkonflikt von 1992, indem es vor allem um Nagas und Kukis ging, kleinere Gruppenin die Kämpfe hineingezogen. Dennoch ist über derenErfahrungen kaum etwas bekannt. Wenn wir jedoch verstehenwollen, wie Frieden aufrecht erhalten werden kann, istes wichtig, auch den weniger offensichtlichen Geschichtennachzuspüren und ihnen Aufmerksamkeit zu schenken.Angesichts der Verquickung von Ideologie, wirtschaftlichenund machtpolitischen Interessen fällt es schwer, denAuslöser für den Naga-Kuki-Konflikt genau festzulegen.Geht man davon aus, dass die Kukis von Manipur schon immervon den Nagas abhängig waren, weil sie von ihnen Landpachten mussten, so könnte man sagen, dass die Voraussetzungenfür den Ausbruch des Konflikts schon lange gegebenwaren. Dennoch wird im Allgemeinen der Kampf um Morehals Auslöser für die Auseinandersetzungen Anfang der neunzigerJahre genannt.Der Kampf um MorehDie Stadt Moreh liegt an der Grenze zu Myanmar, in jenemGebiet, das einst Nagaland war und von den Briten zwischenManipur und Myanmar aufgeteilt wurde. Die Stadt ist inter-