Erfahrungen von Dorfgemeinschaften in Nordost-Indien - Ziviler ...

Die Geschichte des Dorfes Kaimai35beschlossen, uns nicht zu rächen. Es gab eine Menge Schikanen durchKuki-Rebellen, aber auch hier beschlossen die Dorfältesten, keineVergeltung zu üben, weil das alles noch schlimmer gemacht hätte.Es gibt nur wenige Orte in Manipur, wo Nagas und Kukiszusammen gelebt haben. In dieser Gegend hier, zwischen demBarak-Fluss und Jiribaum, sind es ungefähr 30 Dörfer. Währendder Auseinandersetzungen dachten die Leute, diese Gegendsei erledigt. Viele kamen voller Rachegefühle hierher, aber inKaimai waren die Leute nicht an Gewalt interessiert. Alle indieser Gegend schauten auf dieses Dorf. Es gab natürlich auchandere Gründe, warum wir hier im Dorf für Frieden sorgten, aberin erster Linie wollten weder die Nagas noch die Kukis den Rufdes Dorfes ruinieren. Es war uns klar, wie brisant die Lage war:Die Gewalt lag in der Luft. Wenn wir kämpften, würden es dieanderen auch tun. Es hat in dieser Gegend kein Blutvergießengegeben, und möglicherweise hat das mit unserem Dorf zu tun,das für all die anderen 30 Dörfer in der Umgebung ein Vorbildwar. Kaimai ist wie die Zündkapsel einer Bombe, wenn man sieentfernt, fliegt alles in die Luft. Diese Gegend eignet sich alsobestens für Entwicklungsprojekte.Während um uns herum der Kampf tobte, dachten wir an dieguten Dinge, und das half. Wenn man an schlechte Dinge denkt,geht alles schief. Es geht uns nicht nur um dieses Dorf, sondernum die ganze Gegend. Alle Kukis und Nagas schauen auf unserekleine Dorfgemeinschaft, deshalb sind wir sehr darauf bedacht,dass nichts aus dem Ruder läuft. Wenn in diesem Dorf Entwicklungsprojekteaufgebaut werden, dann sollten beide Gruppen miteinbezogen werden. Natürlich halten sich unsere Gemeinsamkeitenin Grenzen, aber einige Kukis und Nagas sind eng befreundet, undeinige Naga-Kinder gehen auf Kuki-Schulen, obwohl im Allgemeinendie Schulen getrennt sind.Während des Konfliktes kam zum Beispiel einer meiner Kuki-Freunde zu mir, ein Dorfoberhaupt, und bat mich inbrünstig: „Lass