Erfahrungen von Dorfgemeinschaften in Nordost-Indien - Ziviler ...

24Der Naga-Kuki-Konfliktnationaler Umschlagplatz für Drogen, Handfeuerwaffen undallerlei chinesische Waren, die von hier aus auf den indischenMarkt, aber auch auf den Weltmarkt gelangen. Als Grenzstadtist Moreh außerdem für die zahlreichen Rebellengruppendes Nordostens von strategischer Bedeutung, denn vieleihrer Stützpunkte und Trainingslager liegen jenseits derGrenze in Myanmar. Zwar ist die Grenze schwer kontrollierbarund deshalb generell durchlässig, dennoch gelangtein Großteil der Schmuggelware über Moreh nach Manipur.Einer statistischen Erhebung zufolge wurden in den frühenneunziger Jahren täglich Waren im Wert von 500 bis 600Millionen indischer Rupien (das entsprach damals in etwa 13Mio. Euro) durch Moreh geschleust. Vermutlich muss manheute von einer weit höheren Summe ausgehen.In Moreh leben sowohl Kukis als auch unterschiedliche Naga-Stämme.Es war somit schon immer Streitpunkt zwischenbeiden Gruppen. Für die Nagas gehört Moreh zu ihremtraditionellen Stammesgebiet. Dabei besteht nur der geringereTeil der Bevölkerung aus Nagas, die Kukis sind in derMehrheit. Weitere in Moreh lebende Bevölkerungsgruppensind aus Myanmar vertriebene Tamilen (die mit Edelsteinenund Handfeuerwaffen handeln und denen enge Verbindungenzu den Liberation Tigers von Tamil Eelam in Sri Lankanachgesagt werden), ebenso wie Marwaris und Punjabis ausdem Westen Indiens, die in erster Linie des Handels wegen indie Stadt gekommen sind.Die Stadt Moreh und die Landstraße, die ManipursHauptstadt Imphal mit Myanmar verbindet und durchMoreh führt, wurden zum zentralen Schauplatz der Kämpfezwischen Nagas und Kukis. Ursprünglich war Moreh vomNSCN-IM kontrolliert gewesen und stellte für diesen einelukrative Einnahmequelle für Abgaben dar, die Geschäftenund Privatleuten abgepresst und für Untergrundaktivitäten