Erfahrungen von Dorfgemeinschaften in Nordost-Indien - Ziviler ...

50Die Rolle der Frauenbefolgt. So hielt das Dorf auf dem Höhepunkt des Konfliktesgemeinsame Wettkämpfe und Sportveranstaltungenab, zu denen Nagas und Kukis eingeladen waren. LokaleWürdenträger wurden gebeten, die Schirmherrschaft fürdie Veranstaltungen zu übernehmen und sie durch ihreAnwesenheit zu schützen. Eine brisante Lage, die leicht hätteeskalieren können, wurde so zu einem vergnüglichen Treffenund einem friedlichen Wettkampf für alle. Insbesondere beiJugendlichen, auf die Waffen in solchen Zeiten eine großeAnziehungskraft ausüben, führten die Sportveranstaltungenzu einer solidarischen Grundstimmung. Der Spaß, den allehatten, wurde sozusagen zum Friedensakteur.Auf unserer Reise durch Manipur stellten wir fest, dassFrauen in Konfliktsituationen all ihre Spielräume und zurVerfügung stehenden Mittel für die Aufrechterhaltung desFriedens nutzten. Möglicherweise haben sie ein tieferes Verständnisvon Frieden und ziehen deshalb in der Regel nichtin den bewaffneten Kampf, auch wenn sie ihre ethnischeZugehörigkeit durchaus leidenschaftlich verteidigen. DieFrauen von Manipur greifen außerdem auf eine lange Traditiondes Zusammenarbeitens quer zu allen Bevölkerungsgruppenzurück. In einigen Fällen sind sie als Mütter in dieumkämpften Gebiete des Landesinneren gezogen und habendie Untergrundkämpfer ermutigt, der Gewalt abzuschwören.In anderen Fällen konnten sie sich als Frauen im Gefechtslärmeher Gehör verschaffen als Männer, wie das Kharam-Dorfoberhaupt es anschaulich geschildert hat.Ein weiteres Beispiel für das Engagement von Frauen istdie 1992 von der Naga Mother‘s Association (NMA) zusammenmit der Meitei-Frauengruppe Meira Paibis initiierteFriedenskampagne „Shed no more blood“ – „Stoppt dasBlutvergießen“. Die Erfahrungen aus dieser Kampagne sindden Frauen sicherlich zugute gekommen, als sie im Naga-Ku-