Erfahrungen von Dorfgemeinschaften in Nordost-Indien - Ziviler ...

40Die Geschichte des Dorfes Kaimaisie nicht aussprach, war aber deutlich an der Art und Weisezu erkennen, wie sie sich den zwei jungen Soldaten gegenüberverhielt. Diese lagen herum und hörten unserem Gesprächzu. Wir spürten ihre Angst vor möglichen sexuellenÜbergriffen oder Verwicklungen. Die demobilisierten undbeschäftigungslosen Soldaten quartieren sich in den Dörfernein und warten auf Befehle von oben. Abgesehen vongelegentlichen Gefechten zwischen den unterschiedlichenSplittergruppen innerhalb der eigenen Bewegung, hat sichder „Hauptfeind“, der indische Staat, vorerst zurückgezogen.Die Anwesenheit von jungen Männern, die sich langweilen,in Häusern, in denen womöglich Mädchen und Jungen oderauch junge Frauen leben, ist in vielerlei Hinsicht bedrohlich.Über die Jahre haben die Dorfältesten gelernt, dieser Bedrohungzu begegnen. Vor allem hinsichtlich der Kämpfer derNSCN-IM wurden Sicherheitsvorkehrungen getroffen, diemögliche sexuelle oder emotionale Verwicklungen verhindernoder eine Lösung ermöglichen sollen, wenn es docheinmal dazu kommt. Nichtsdestotrotz ist die Angst vor allemfür Frauen allgegenwärtig. Sie wissen, dass – Regeln hinoder her – Macht und Sexualität im Bewusstsein der meistenMänner untrennbar miteinander verbunden sind und dasssexuelle Ausbeutung nicht von gewalttätigen Konflikten zutrennen ist.Ngamripous Erzählung über die Geschichte des DorfesKaimai springt vom einem zum nächsten Thema. Sie enthältaber einige Hinweise, wie es in Kriegszeiten möglich ist,Enklaven des Frieden aufrecht zu erhalten. Die geographischeUnzugänglichkeit von Kaimai hat dazu geführt, dassdie Dorfältesten und Naga- und Kuki-Organisationen einenGroßteil der Regierungsaufgaben und der Dorfentwicklungselbst in die Hände genommen haben. Unterstützt von denKuki- und Nagakirchen haben die Dorfbewohner Schulen,Gemeindezentren und Geschäfte eingerichtet. Außerdem