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Konzeptpapier "Sozialpolitik mit Zukunft" - BASS

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6 Wo gibt es konkreten Handlungsbedarf?Betreuungsstrukturen sind keinLuxus, sondern helfen <strong>mit</strong>,soziale Benachteiligungenauszugleichen.Das Schweizer Bildungssystemschafft es zu wenig, Kinder ausbildungsfernem Elternhaus denAnschluss an eine Berufsausbildungzu ermöglichen. Gute Kinderbetreuungsinfrastrukturen Auf Minimierung von Schulversagen ausgerichteteBildungspolitik (vgl. 6.7)Qualitativ gute und finanziell zugänglicheBetreuungsinfrastrukturen über alle Altersstufender Kindheit hinweg unterstützen Kinder inihrem natürlichen Entdeckungsgeist und bietenwichtige Erfahrungsfelder. Davon profitiereninsbesondere auch Kinder aus sozial benachteiligtenFamilien.Die Bildungspolitik soll niemanden durch dieMaschen fallen lassen.6.7 Mit Bildung Wohlstand sichernDas Bildungssystem trägt der Tatsache noch zu wenig Rechnung, dass Bildung für die Sicherung vonWohlstandschancen heute eine zentrale Rolle spielt wie nie zuvor. Weil die Schweiz als Hochlohnland beieinfachen Tätigkeiten international nicht konkurrenzfähig ist und zudem viele Jobs für Tiefqualifiziertezum Beispiel im Bürobereich durch Automatisierung verschwanden, haben schlecht Qualifizierte immermehr Mühe, eine Arbeit zu finden. Wer nicht mindestens einen Lehrabschluss schafft, bleibt tendenziellein Leben lang armutsgefährdet. Unser qualitativ gutes und ausgebautes Bildungssystem aber hat einegrosse Schwäche: Es gelingt ihm häufig nicht, Kindern aus bildungsfernen Familien und solchen <strong>mit</strong>fremdsprachigen Eltern einen Berufsbildungsabschluss zu ermöglichen. Das hat zwei Gründe: Erstens setztdie Förderung von Kindern aus sozial benachteiligten Familien zu spät ein. Sie beginnen die Schule bereits<strong>mit</strong> einem Rückstand, den sie kaum mehr aufholen können. Und zweitens setzt das Schulsystem zu starkdarauf, dass die Eltern zu Hause den Kindern bei der Bewältigung des Schulstoffs helfen können.Eine weitere Schwäche ist, dass das Bildungssystem die immer wichtiger werdende Weiterbildung nichtkonsequent <strong>mit</strong>denkt. Sie wird auch vom Stipendienwesen nicht systematisch <strong>mit</strong> abgedeckt. Wer sichaber beruflich nicht weiterbildet, verliert früher oder später im Erwerbsleben den Anschluss. Dies gilt insbesondere,wenn jemand im fortgeschrittenen Alter einen neuen Job suchen muss. Die Schweiz konntedie Weiterbildung lange getrost weitgehend den Betrieben überlassen. Weil die Leute vielfach Lebensstellenhatten und auf dem Arbeitsmarkt keine besser ausgebildeten Personen als Alternative zur Verfügungstanden, lohnte es sich für die Unternehmen, ihre Beschäftigten nachzuqualifizieren. Dies ist heute abernicht mehr im gleichen Mass der Fall. Daher ist ein stärkeres Engagement der öffentlichen Hand bei derWeiterbildung unumgänglich. Es ist allerdings nicht nötig, dass der Staat alleine die Finanzierung übernimmt,die früher bei den Betrieben lag. Hier sind ähnliche tripartite Lösungen möglich, wie sie im Lehrlingswesenbestehen. Wichtig ist insbesondere, dass auch die Schlechtqualifizierten erreicht werden. Manweiss, dass dies zum Beispiel über in den Arbeitsalltag integrierte betriebliche Bildungsangebote gelingt.Daher ist hier das Engagement der Wirtschaft zentral.Erst im Aufbau begriffen ist vielerorts das System der Validierung von Bildungsleistungen. Wer beruflicheKenntnisse erwirbt, soll sich diese auch bestätigen lassen können, um auf dem Arbeitsmarkt etwas in derHand zu haben. Dies ist für alle wichtig, die keinen klassischen Ausbildungsweg gehen. Zu ihnen gehörenPersonen <strong>mit</strong> Familienpflichten, die keine Vollzeitausbildung absolvieren können genauso wie aus demAusland Zugewanderte ohne anerkanntes Diplom oder Leute ohne Lehrabschluss, die ihre Berufskenntnisseim Arbeitsalltag erworben haben.Konkreter Reformbedarf besteht aus sozialpolitischer Sicht in den in Tabelle 7 aufgeführten Punkten.44

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