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Dokumentation als PDF - Dialog der Generationen

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5Workshop III Alt mit JungBesucher/innen des Café-Anschluss, einemInternetcafé für Senioren und <strong>der</strong> „Universitätdes dritten Lebensalters“. Die Senioren waren– im Gegensatz zu den Jugendlichen – eigentlicheine bunte Mischung.Drei Vorbereitungstermine haben wir erst malin getrennten Gruppen durchgeführt. Zuerstsprachen wir mit den Jugendlichen, dann mitden alten Menschen. Schön war, dass dieSchüler gesagt haben, wir möchten die älterenMenschen in unsere Schule einladen und sieihnen zeigen. Die Berta-Jourdan-Schule hat eingroßes Café, das von den Jugendlichen betriebenwird. Dort fand das erste Kennen lernenstatt.Dann war unsere Projektwoche, die beschreibeich gleich noch ein bisschen genauer undabschließend eine öffentliche Präsentation. Füruns ist es wichtig, dass wir nichts für die Schubladeproduzieren, die Produkte die entstehensollen an die Öffentlichkeit.Fünf Tage am Stück kamen die Teilnehmerins Galluszentrum. Begonnen haben wirimmer mit einem gemeinsamen Frühstück,so bestand die Möglichkeit langsam gemeinsamin den Tag zu starten. Angeboten wurdendann unterschiedliche Workshops. Daswaren zwei Videoworkshops, ein Rap-Workshopund ein Fotografi e-Workshop. Der Rap-Workshop bereitete uns anfangs die größtenBauchschmerzen, weil wir nicht wussten, obwir ältere Menschen fi nden, die das machenwollen. Deshalb hatten wir uns vorher bei denÄlteren erkundigt und gesehen, okay, es gibtwelche. Das ist dann tatsächlich auch – inmeinen Augen – das beste Produkt geworden,vielleicht auch, weil es die größte Fremdheitmiteinan<strong>der</strong> gab.Bei allen Workshops haben wir eine ganz klareAufteilung vorgenommen: Es musste immereine Gruppe von drei Älteren und drei Jüngerensein. Das haben wir so festgelegt, wogegensich auch niemand gewehrt hat, denn esging ja um die Begegnung. Je<strong>der</strong> Workshopvon einen unserer freien Mitarbeiter o<strong>der</strong> mirbetreut worden. Es sind <strong>als</strong>o sehr kleine Gruppengewesen, mit jeweils einem „Betreuer“.Ich halte es bei einem intergenerativen Projektnicht für machbar, mit größeren Gruppenein Videoprojekt zu machen. Es gab eine Projektleitungund auch Praktikanten haben mitgeholfen.In dem Projekt selbst wurde unglaublich vielgeredet und diskutiert, ich hatte ja schon vomfreien Lernen gesprochen. Man hat sich erstmal zusammengesetzt und Ideen gesammelt,bevor man dann Filmen gegangen ist. Immerwie<strong>der</strong> ist man zusammen gesessen und hatüberlegt, wie geht es weiter? Um auch nochmal ein Ergebnis zu zeigen, möchte ich denRap vorspielen. Darin wird sehr deutlich dieBegegnung und was Jung und Alt bewegt. Ichbitte Sie, auf den Text zu hören.Einspielung Rap „Wir machen was zusammen“Sabine Hoffmann: Frage an die Gruppe: Wiekommt dieser <strong>Generationen</strong>dialog in dem Rapraus?Teilnehmerin: Begonnen haben sie mit Klischees.Ich denke, damit kann man die Diskussionauch gut anheizen. Was stecken Bil<strong>der</strong> fürin den Köpfen?Teilnehmer: Sie sind natürlich verhalten in ihrerBotschaft, <strong>als</strong>o sie sind nicht so super überzeugt,okay, fi nde ich <strong>als</strong> Grundeinstellung auchrichtig, es kann schief gehen, es kann klappen,wir wissen es noch nicht.Teilnehmer: Ja, und es heißt im Text: wir bleibendran, dass das ein Anfang ist und man einfachweitermacht.Teilnehmer: Sie bleiben normal natürlich weiterdran, es gibt keine Wechseltexte da drüber.Sabine Hoffmann: Das ist richtig beobachtet.Damit komme ich auch zur Auswertung desGanzen: was ist da passiert, was haben wirf<strong>als</strong>ch gemacht, was kann man besser machen,wie ist dieser <strong>Dialog</strong> gewesen?Das war ein erster Versuch. Wie Sie es aucheben angedeutet haben, <strong>der</strong> <strong>Dialog</strong> war zumTeil sehr kontrovers. Insgesamt aufgenommenworden ist unser Projekt super, bei <strong>der</strong> Präsentationhaben alle diskutiert, es gab kein Ende.Es ist auch deutlich geworden, dass diese <strong>Dialog</strong>eviel zu selten stattfi nden, aber eben auch,dass es eine erste Begegnung war, in <strong>der</strong> vieleFragen aufgekommen sind, die allerdings nochnicht zu Ende gedacht wurden.Die interessanteste und wichtigste Quintessenz,die wir hatten, ist, dass wir das f<strong>als</strong>che Themaausgesucht haben. Wir haben das Thema„Zukünftiges Altersbild“ gewählt, was die Jungenüberhaupt nicht interessiert hat. Sie denkennicht über das Altwerden nach. Hätten wirbeispielsweise das Thema Schule o<strong>der</strong> Träumegewählt, hätten sowohl alt <strong>als</strong> auch jung etwasdazu zu sagen gehabt.Interessant ist auch, dass in den <strong>Generationen</strong>unterschiedliche Umgehensweisen sind, wobeiZeit da ein erheblicher Faktor ist. Jugendliche ineinem Filmprojekt wünschen sich so schnell wiemöglich die Gespräche zu beenden, um mit denKameras loszuziehen. Ältere Menschen möchtenreden, reden, reden und erst mal gucken, wiemacht man das, sie sind dann auch eher unsicher,wie sie die Kamera halten sollen usw. Dashatte dann auch nichts mehr mit dem Thema zutun, son<strong>der</strong>n man merkte, dass die Geduld <strong>der</strong>jungen Menschen manchmal überstrapaziertwar. Für Zeit gibt es ein ganz unterschiedlichesEmpfi nden. Die Älteren haben sich hinterher auchgewünscht, dass man mehr Zeit miteinan<strong>der</strong> verbringensollte, aber dieses Interesse war nicht sogegenseitig. Das war auch eine Schwierigkeit.74Fachtag „Intergeneratives Lernen“ 201075

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