12.07.2015 Aufrufe

Dokumentation als PDF - Dialog der Generationen

Dokumentation als PDF - Dialog der Generationen

Dokumentation als PDF - Dialog der Generationen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

6Workshop IV Alltagsbegegnungenbeziehen, son<strong>der</strong>n Raum, das ist <strong>der</strong> Ort, wodie Begegnung stattfi ndet. Das kann auch dieStraße sein. Deswegen sind auch Streetworker-Projekte aufgelegt worden, die arbeiten dort, wodie Jugendlichen sind, nämlich auf <strong>der</strong> Straße.Auch eine Bushaltestelle ist ein Raum, wo mansich manchmal fragt, wie ist die Bushaltestellemit Graffi ti künstlerisch gestaltet, o<strong>der</strong> die Menschen,die vor <strong>der</strong> Kaufhalle stehen, das sindnicht nur Jugendliche, die mit <strong>der</strong> Bierfl aschein <strong>der</strong> Hand dort stehen. Räume sind nicht nurdurch die Äußerlichkeiten geprägt, son<strong>der</strong>n vonden Personen, die dort sind.Teilnehmerin: Dieses ganze intergenerativeLernen braucht viele Menschen, die eine sehrausgereifte Persönlichkeit haben. Ich fi nde, dasist eine sehr große AufgabeTeilnehmerin: Ich bin auch noch bei dem Raum,so stelle ich mir das im Nachbarschaftshausauch vor. Ich bin gedanklich noch bei diesen Alltagsbegegnungen.Wir haben darüber gesprochen,ob wir was pädagogisch anleiten o<strong>der</strong>steuern, wie wir die Personen vielleicht auchausbilden. Der Zwiespalt ist, zufällige Begegnungenzu ermöglichen, den Raum zu schaffen,damit da was entstehen kann, gleichzeitig aberden Anspruch zu haben, intergenerativ zu seinund das auf den Weg bringen zu wollen. Mitdem Raum alleine? Es war die Frage, wer diesenRaum gestaltet. Also über Kin<strong>der</strong>spielzeugstolpern, könnte böse Folgen haben, nämlichman kann sich ein Bein brechen. Also das ist garnicht so einfach, wirklich von einem Kleinkindbis zum Gehbehin<strong>der</strong>ten o<strong>der</strong> Hochbetagtenalle zusammenzubringen. Zwischen diesen beidenPolen bewegen wir uns immer, ungesteuertdiesen Raum zu geben, aber gleichzeitig auchAnsprüche zu haben.Teilnehmerin: Ich habe ja den Begriff Generationschon mal problematisiert und denke,dass Alltagsbegegnungen von <strong>Generationen</strong>,die nicht so weit auseinan<strong>der</strong> liegen, normalersind, Je weiter die auseinan<strong>der</strong> liegen, destoweniger normal sind sie. Da wir ja zumindestpartiell über relativ weit auseinan<strong>der</strong> liegendeAltersspannen sprechen, würde ich ketzerischvoraussetzen, dass es Alltagsbegegnungenalleine so gar nicht mehr gibt. Das ist die Ausgangslage,dass es diese Normalität nicht mehrgibt.Teilnehmerin: Alltagsbegegnung alleine reichtnicht, son<strong>der</strong>n ich bin für eine Kombination,so wie es in Stadtteilzentren o<strong>der</strong> MehrgenerationenhäusernProjekte gibt. Das ist eine Kombination,es gibt einen offenen Raum, wo dieMenschen sich zwanglos begegnen können undmachen können, was sie wollen, plus Angebote,die es gibt, Filme gucken zum Beispiel, damit dieLeute überhaupt ins Haus kommen. Ich denke,dass Jugendliche nicht ins Haus kommen,wenn es überwiegend von Senioren frequentiertwird. Es muss ein Haus sein, das Angebotefür verschiedene Zielgruppen hat. Darüber hinausbedarf es dann noch zusätzliche Projekte.Erwachsene unterschiedlicher Altersstufenkommen in dem Café ins Gespräch, weil sie vielleichtverschiedene Angebote im Haus genutzthaben. Die Jugendlichen und Kin<strong>der</strong> kommenmit den Erwachsenen o<strong>der</strong> Senioren im Cafénicht ins Gespräch, <strong>als</strong>o es bedarf diese dritteKomponente, nämlich die Projektarbeit. Je weiterdie Altersspanne ist, desto größer sind dieHemmungen und die natürlichen Hin<strong>der</strong>nissefür einen Austausch.Von daher braucht man diese Projekte, damitdie Menschen sich überhaupt kennen lernen.Teilnehmer: Ich denke auch, man braucht eineganz freie Interpretation für diesen Raum. DerStadtteil ist das Wohnzimmer, <strong>als</strong>o nicht dasStadtteilzentrum, das Nachbarschaftshaus, son<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Baum, <strong>der</strong> da vor dem Haus steht, istmein Baum, den muss ich pfl egen, <strong>der</strong> Fußweg,den ich gehe, den gestalte ich selbst, und dieBank, die im Garten steht, ist meine Bank, usw.Diese Verantwortung für den öffentlichen Raum,ihn mit meinen Möglichkeiten zu gestalten. Alsodiese Begriffl ichkeit von Raum muss man ganzweit fassen. Dann entscheidet am Ende das Profil <strong>der</strong> Einrichtung, wie sie das umsetzt.Teilnehmer: Aber es gibt Bedingungen, die unsdas etwas leichter machen. Ich glaube, so einenRaum zu schaffen, wo die Begegnung stattfi n-den kann, das erleichtert uns die Begegnung.Ganz viele in <strong>der</strong> Gesellschaft haben verlernt,miteinan<strong>der</strong> zu kommunizieren, miteinan<strong>der</strong>Gedanken auszutauschen, miteinan<strong>der</strong> zu sprechen,diese Sachen sind verloren gegangen,die aber wertvoll sind für den Zusammenhalt<strong>der</strong> Gesellschaft. Im Alltag o<strong>der</strong> normal gibt esBegegnung, ohne dass man einen Zweck hat,son<strong>der</strong>n einfach nur lernen, wie sind die an<strong>der</strong>endrauf, wie reagieren sie auf jemanden.Da glaube ich, dass es eine günstige Bedingungist, wenn wir so einen Raum gestalten,<strong>der</strong> eben nicht von einer Gruppe geprägt ist.Da darf eben nicht die gehäkelte Gardinehängen, weil dann die Jugendlichen weg sind.Da darf nicht die Punkmusik laufen, weildann die Senioren weg sind. Ich brauche <strong>als</strong>obestimmte Regularien, die ziemlich klar sindund die auch jemand durchsetzt. Sie gelten,um offen für alle zu sein, jeden Tag und jedeStunde durchzuhalten. Das muss die Bedingungsein, dass <strong>der</strong> Raum 12 Stunden am Tagfür alle offen ist und nicht von einer Gruppebesetzt wird.Hella Pergande: Ich habe ja lange genug imNachbarschaftshaus gearbeitet und kenneauch solche Fragen, Wünsche und Gedankenund Diskussion. Ich wurde für Kin<strong>der</strong> eingesetztund arbeite jetzt für Menschen von 0bis 80. Für mich sind die Nachbarschaftstreffpunkteund Jugendzentren diese Rückzugsräume,die die jeweilige Generation o<strong>der</strong>Interessensgruppe für sich brauchen. Ich fi ndewichtig, dass nicht die Tür offen für alle ist,obwohl ich das ganz toll fi nde, son<strong>der</strong>n manmuss auch mal raus, damit es auch offen wirdfür die, die drin sind. Wenn man diese Verknüpfunghinbekommt und die drei Punkte,übereinan<strong>der</strong> lernen, dazu braucht es Mo<strong>der</strong>atoreno<strong>der</strong> Dolmetscher, miteinan<strong>der</strong> lernenund gemeinsame Erlebnisse, Straßenfeste,Events o<strong>der</strong> in die Kita gehen, dann ergibt sichalles an<strong>der</strong>e von selbst, auch Ehrenamtliche.Wir haben Jugendliche, die im Altersheim vorgelesenhaben. Da ist noch so viel Potenzial.Teilnehmerin: Ich kann nur diejenigen bitten,die verantwortlich sind in Stadtteilzentren, wirhaben eine ganz große Verantwortung, gerade102Fachtag „Intergeneratives Lernen“ 2010103

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!