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Dokumentation als PDF - Dialog der Generationen

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7Abschlussvortrag<strong>der</strong> angewiesen. Der Tante-Emma-Laden z.B.spielt diese Rolle, sonst trägt er sich nicht.Kin<strong>der</strong>gärten in wechselnden Stadtteilen werdenheutzutage nicht auf Dauer überleben,wenn sie am Wochenende nicht auch offen fürSeniorenclubs sind. Noch sind wir viel zu wenigfür solche Dinge eingerichtet, noch haben wirviel zu traditionelle För<strong>der</strong>richtlinien. Aber wirwerden völlig fl exible Orte brauchen, die immerwichtiger werden im intergenerativen <strong>Dialog</strong>.Sie werden allerdings an<strong>der</strong>s wichtiger, nichtnur mit ihrem Profi l, <strong>der</strong> Seniorenclub, <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten,die Begegnungsstätte, das Treffen<strong>der</strong> Mütter, was auch immer. Sie werden offenerwerden müssen.Da will ich anspielen auf eine Diskussion, dieich zum Beispiel in <strong>der</strong> Arbeitsgruppe 3 inErinnerung habe, wo es um das FrankfurterMedienprojekt ging. Es wurde dort darauf hingewiesen,dass es beson<strong>der</strong>s um Wertschätzunggeht. Da wird man kurz nachdenklich.Warum ist das zwischen den <strong>Generationen</strong>etwas Beson<strong>der</strong>es?Im Spiel zwischen Unterschied und Gemeinsamkeitist <strong>der</strong> kleinste gemeinsame Nennerdie Wertschätzung. Warum ist das ein Generationsthema?Das ist ein Thema zwischenMann und Frau, ein Thema zwischen gesundund nicht gesund, behin<strong>der</strong>t und nicht behin<strong>der</strong>t,das ist ein Thema zwischen deutsch undnichtdeutsch. Es ist ein generelles Integrationsthema.Es geht nicht nur um <strong>Generationen</strong>,es geht um die Mitte <strong>der</strong> Gesellschaft.In Augsburg haben wir ein KompetenzzentrumIntegration gegründet mit genau diesem Ansatz:Migrationsfragen, Inklusionsfragen, Fragen umgesund und krank, arm und reich. Wissen Sie,wer uns eins auf die Rübe gegeben hat? DasJugendwerk. „Wir müssen nicht integriert werden.Integration ist etwas für Behin<strong>der</strong>te“, wiesensie uns zurecht.Ich sage aber: künftige Gesellschaften in ihrerzentrifugalen Tendenz zwischen Arm und Reich,zwischen den Gruppen, zwischen den Milieus,werden intensive integrative Bemühungen brauchen.Das wissen wir schon in den Wohnquartieren,wo es zentrifugale Tendenzen gibt. DieIntegrationsaufgaben betreffen alle <strong>Generationen</strong>und alle Strukturen gleichermaßen.Wir brauchen pfi ffi ge Konzepte, wie wir freiwilligeIntegration ermöglichen, die gleichzeitig soviel Abgrenzung wie nötig erlaubt.Dritte Bemerkung: Wir wissen heute genauwie vor zehn Jahren, dass wir mit dem Alter– mit dem entsprechenden Geburtstag – nichtan<strong>der</strong>s werden. Das klingt banal, es hat aberFolgen. Wir wissen, dass in zehn Jahren dastraditionelle Milieu schlichtweg nur noch 1/3betragen wird. Also mit dem Älterwerdenschiebt sich eine völlig neue Struktur von Wertenins Alter. Auch Sie nehmen diese Werte mit,Sie werden nicht traditionell, wenn Sie altern,son<strong>der</strong>n Sie nehmen Ihre Werte mit.Wir wissen das längst, natürlich, wie die imFernsehen tätigen Leute zum Beispiel vor kurzemeinen Film über eine Rockband im Altenheimgezeigt haben. Das ist aber nicht nur eineAnekdote, das wird unseren Lebensstil prägen.Die Performer im Altersheim wirbeln die klassischeAltenhilfe hoffentlich total durcheinan<strong>der</strong>.Dass in den letzten 50 Jahren Versorgungsqualitätgewährleistet wurde, das darf man nichtvergessen und schlecht reden. Aber die Versorgungsstrukturund das Milieu, das kommenwird, wird völlig an<strong>der</strong>e Ansprüche stellen. Diezukünftigen Alten werden lieber ganz bescheidenin Berlin wohnen, aber sich eine Ferienwohnungan <strong>der</strong> Ostsee leisten, damit sie dort anzwei Wochenenden sind, so wie die Reichen aufMallorca. Das ist nicht die Ausnahme, son<strong>der</strong>ndas ist <strong>der</strong> Wunsch, wenn es ökonomisch möglichwäre, dann würden das alle machen.Es steckt ein bestimmtes Wertemuster drin undeine Riesenchance, denn alle Kreativprojekteprofi tieren von diesem Milieu.Nun kommt <strong>der</strong> Schluss. Längst bildet sich eineneue Generation <strong>der</strong> 20- bis 35-Jährigen, dieman schon ganz an<strong>der</strong>s bezeichnet. Wenn wirjetzt die Zeit hätten, würde ich mit Ihnen darüberdiskutieren, mit welchen Begriffen darübergerade diskutiert wird. Ich sage mal salopp:man sieht diese Altersgruppe <strong>als</strong> eine Generation,die durch die Grundwerte hindurch surft.Da passt nichts mehr zwischen rechts und links,Ost und West, gut und schlecht, gelb und grün.Die nehmen sich, was sie brauchen.Mich <strong>als</strong> dogmatischen 68er empört daszutiefst, ich habe nur keine Chance. Und dieseGeneration kommt mit tödlicher Sicherheit. Esgibt sie heute schon in diesem Alterssegmentum die 20. Mit an<strong>der</strong>en Worten: Es wird eineneue Wertorientierung im Alter geben. Eigentlichdie Chance für Ihre Projekte, die ihrer Zeitimmer schon weit voraus waren. Aber es wirdeinen neuen Bruch geben zu einer neuenGeneration, <strong>der</strong>en Werte sich nur pragmatischbestimmen.108Fachtag „Intergeneratives Lernen“ 2010109

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