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Dokumentation als PDF - Dialog der Generationen

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5Workshop III Alt mit JungWir hatten uns das Projekt schwierig vorgestellt,aber dass es dann so schwierig wird, das hattenwir nicht gedacht. Vor allem <strong>der</strong> Umgangmit <strong>der</strong> Bild- und Filmbearbeitungssoftware fi elden alten Teilnehmer/innen schwer. Wir hattenauch 78-Jährige dabei, denen ist es sehr schwergefallen. Das hat man auch in dem Film vomAnfang so ein bisschen beobachten können, beidieser Diskussion um die digitale Fotografi e, wodie ältere Frau da saß und sagte, das schaffeich nicht. Sie hatte es dann geschafft, aber dahaben auch die Jüngeren sehr viel geholfen undAufgaben übernommen, was ja auch wie<strong>der</strong>umetwas Positives war. Im Gegensatz zu den an<strong>der</strong>enProjekten, die heute Vormittag vorgestelltwurden, ist das ein Projekt, wo die Jugendlichennatürlich viel zeigen und mitteilen können, <strong>als</strong>osehr kompetent sind. Das war sicherlich auchpositiv für die Jüngeren, aber auch für die Älteren,weil die das auch gut gefunden haben.Teilnehmerin: Wie war das mit den Erwartungenam Anfang? Ist über die unterschiedlichenAusgangspositionen hinsichtlich <strong>der</strong> Kompetenzgesprochen worden? In <strong>der</strong> Regel ist es ja so,dass die Kids im Medienbereich mehr können.Wussten die Jugendlichen schon am Anfang,dass auf sie eine größere Verantwortungzukommt, weil sie die Älteren mitziehen müssenbzw. denen was beibringen müssen? O<strong>der</strong>war die Erwartung eher, wir begegnen uns aufAugenhöhe und dann kam die Enttäuschung?Sabine Hoffmann: Die Erwartungen wurdennicht so stark formuliert. Es war jedem klar, wirhaben das genau erklärt, dass wir mit Medienarbeiten und wie wir mit Medien arbeiten. Alsoim Vorfeld hätte je<strong>der</strong> die Möglichkeit gehabtauszusteigen. Wir hatten im Vorfeld auch Älteregefragt, die meinten, dass sie gerne so wasmachen würden, aber mit Medien nicht. Insofernwar das genau dargestellt. Ich glaube,Enttäuschungen in dem Sinne hat es nichtgegeben. Es ist einfach nur so, dass sie vielleichtunterschätzt haben, wie lange das dauertund wie viel Zeit das in Anspruch nimmt.Das Projekt hat sozusagen dem selbst denFluss gegeben. Zu einem bestimmten Zeitpunkthaben viele Ältere gesagt, sie fi nden es absolutin Ordnung, wenn du den Film jetzt hier zu Endeschneidest, weil sie wirklich hinten dran waren.Es gibt ja auch Cutter unter den Jugendlichen,das fanden die Älteren nicht schlimm. Hauptsache,sie sind bei den Diskussionen darüberdabei. Da war auch wie<strong>der</strong> das Bedürfnis nachmehr reden und die Jungen machen die Technik.Dann haben die Jugendlichen nebenbeischnell die Schnitte gemacht und dann wurdediskutiert, das war ein sehr lebendiger Prozess.Ist die Frage damit beantwortet?Teilnehmerin: Nicht so richtig. Die Frage stelltsich immer noch: Sollte man mit den Teilnehmernim Vorfeld besser über solche Ungleichgewichtesprechen?Teilnehmer: Da kann ich eins aus <strong>der</strong> Praxisdazu sagen, dass die Jugendlichen einen klarenPlan brauchen, einen klaren Handlungsstrangmit klaren, eindeutigen Rollendefi nitionen.Sabine Hoffmann: Ich denke, auf eine gewisseArt und Weise ist das auch eine prozessorientierteGeschichte und ich würde es nichtdeutlicher machen, weil man auch nicht allePunkte vorher abfragen kann. Da waren vieleUnbekannte, auf die sich alle Leute in diesemProjekt eingelassen haben. In dem Fall ist danndie Lösung gefunden worden, dass die Jüngerenbei den Älteren den Schnitt übernehmen. Esgab auch einen Filmworkshop bei dem es ausgeglichenwar. Wichtig ist vorher zu klären mitwelchem Medien man im Projekt arbeitet. Undwie gesagt, es gab auch Menschen die sagten,nein, das machen sie nicht. Je<strong>der</strong> konnte sichfrei für einen Workshop entscheiden.Teilnehmer: In Ihrem Projekt waren überwiegendJugendliche ab 17 o<strong>der</strong> 18 Jahren. SindKin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Übergangsphase zwischen 12 und16 bewusst ausgeklammert worden?Sabine Hoffmann: Das war unser erstes längeresProjekt und wir wollten es bewusst mitälteren Jugendlichen machen. Man könnte dasnatürlich genauso gut mit Jüngeren machen.Teilnehmer: Es kommt oft vor, dass dieseAltersgruppe zwischen 12 und 16 ausgeklammertwird.Teilnehmer: Das kommt darauf an, was manerreichen will.Teilnehmerin: Das war ja jetzt das Pilotprojekt– zum Starten.Sabine Hoffmann: Genau. Wir haben uns amAnfang bewusst entschieden. Wir fanden esschon Wahnsinn, mit Medien und Alt und Jungzu arbeiten, dann gleichzeitig noch kleinereo<strong>der</strong> schwierigere Kin<strong>der</strong>? Die 12-Jährigenkönnen auch noch nicht so schneiden, daswäre noch mehr Aufwand gewesen. Wir habenversucht, uns Bedingungen zu schaffen, damitdiese Begegnung auch einen Erfolg hat. Ichhabe jetzt von den Schwierigkeiten erzählt,aber wir wollten nicht, dass es zum intergenerativenCrash kommt und man nicht mehr miteinan<strong>der</strong>redet.Damit bin ich eigentlich am Schluss. Die DVDwird bis zum heutigen Tag gezeigt, manche <strong>der</strong>Senioren haben heute noch Kontakt mit denJüngeren und jetzt machen wir gerade eineFortbildung für unsere Mitarbeiter, zu <strong>der</strong> wireine <strong>der</strong> älteren Teilnehmerinnen angemeldethaben. Trotz <strong>der</strong> genannten Schwierigkeiten istes trotzdem eine Begegnung gewesen, die vonvielen <strong>als</strong> sehr interessant empfunden wurde.Die Älteren haben nach dem Projekt gegenüberden Jüngeren angemerkt, dass sie zu wenig wollen,sie wünschen sich mehr, dass die Jungenmal politischer werden und mehr tun würden.Die Jungen wurden <strong>als</strong> zurückhaltend empfun-76Fachtag „Intergeneratives Lernen“ 201077

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