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Dokumentation als PDF - Dialog der Generationen

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2Fachvortrag Intergenerationelles LernenThemenvielfalt für Alt-Jung-ProjekteHier (Bild auf Leinwand) zum Beispiel sitzenmehrere <strong>Generationen</strong>, Alt und Jung, gemeinsamim Hörsaal auf <strong>der</strong> Schulbank und beschäftigensich mit naturwissenschaftlichen Themen.Die Naturwissenschaften bieten interessanteThemen, die sich für intergenerationelles Lerneneignen. Da oben ist ein Solarkocher, mitdem eine Projektgruppe in die Schulen gehtund Projekttage zum Thema „Solarenergie“organisiert. Die Gruppe auf dem unteren Bildbaut Raketen-Autos. Warum eignen sich dieNaturwissenschaften für intergenerationellesLernen? Weil es da nicht nur um Vorträge geht,son<strong>der</strong>n weil man spannende praktische Experimenteund man Versuche machen kann.Der Bereich Lebens- und Berufsorientierung istein weiterer Projektbereich, <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit an vielenOrten aufgebaut wird. Dieses Bild zeigt einenProjektausschnitt mit einem Aktionsparcours. Eswurden verschiedene berufsbezogene Aufgabenin mehreren Stationen aufgebaut. Die Jugendlichensind im Zeittakt von Station zu Stationgegangen und mussten diese Aufgaben lösen.Auf dieser Basis haben sie in Arbeitsgruppenmit den Senioren zusammen ihre Stärken undSchwächen besprochen.Die Schülerfirma: Das ist die einzige intergenerationelleSchülerfi rma, die mir bis jetzt bekanntist. Die Arbeit darin dient <strong>der</strong> Berufsvorbereitung,<strong>der</strong> Vorbereitung auf Übernahme von Verantwortlichkeitund Arbeitsbereitschaft. In dieser Schülerfirma haben die Jugendlichen zum Beispielkleine Steine angebohrt und daraus Schmuckhergestellt - war gar nicht so einfach.Der Bereich Soziales, Geschichte, Gesellschaftund Kultur: Zum Beispiel kann mangemeinsam die Stadt erkunden und sichgegenseitig die Lieblingsorte von Alt und Jungvorführen. Das macht viel Spaß und ist einsinnvoller Beitrag zum <strong>Generationen</strong>dialog,weil man bei den Gesprächen sehr viel von <strong>der</strong>an<strong>der</strong>en Generation erfährt. Eine gute Grundlagefür einen <strong>Dialog</strong> <strong>der</strong> <strong>Generationen</strong> istnatürlich auch die Zeitzeugenarbeit, die vielerortsbekannt ist.Weniger bekannt ist, dass man auch gemeinsammusiziert und komponiert.Ein Markt, <strong>der</strong> sich jetzt erst erschließt, einbisschen zäh, aber sehr zukunftsträchtig, sindvirtuelle Projekte. Wir haben seit Mai 2009 z.B.ein virtuelles Leseprojekt durchgeführt. Dabeiwurde über die verschiedenen Charaktere o<strong>der</strong>Situationen aus Büchern diskutiert. Das warsehr intensiv. Es gab noch ein an<strong>der</strong>es interessantesvirtuelles Projekt, bei dem Behin<strong>der</strong>teo<strong>der</strong> Ältere, auch eingeschränkte Menschen,mit Schüler/-innen im Rahmen des Sozialpraktikumszu ihrer Lebenssituation per Mailin Kontakt gekommen sind. Es ist erstaunlich,wie intensiv und wie gefühlsmäßig engagiertzwischen den Beteiligten diese Kontakteabgelaufen sind. Es bedarf allerdings aucheiniger Arbeit <strong>der</strong> Schulen, denn so ein Projektmuss gut geführt werden, sonst verläuft es imSande.Ich wollte nur anreißen, dass es eine enormeVielfalt an Möglichkeiten gibt, die immer mehrgenutzt werden.Warum sind Alt-Jung-Projekte gerade heuteso wichtig?Ich glaube, es ist kein Zufall, dass gerade heuteAlt-Jung-Projekte ein wachsen<strong>der</strong> Markt sind.Sie sind notwendig aufgrund aktueller gesellschaftlicherEntwicklungen.Das Spannende ist, dass jede Generation ihre<strong>Generationen</strong>beziehungen neu gestalten muss.Das heißt, es gibt eigentlich kein Vorbild für das,wie wir mit unseren Jungen und die Jungen mitden Alten umgehen müssen. Jede Zeit bestimmtdiese Beziehung neu und für sich ganz an<strong>der</strong>s.Und je schnelllebiger eine Zeit ist, desto wenigerkann man auf das zurückgreifen, was schon war.Eine traditionell langsam wachsende Gesellschaftgibt die Möglichkeit, die Muster aus <strong>der</strong>vorherigen Generation zumindest teilweise zuübernehmen. Je schnelllebiger Entwicklungenverlaufen, desto weniger können vorhandeneVorbil<strong>der</strong> und Verhaltensmuster auch für die<strong>Generationen</strong>beziehung übernommen werden.Wie wir diese Beziehung neu gestalten, dashängt natürlich auch vom Menschenbild ab.Wenn ich sage: „solange du die Füße unter meinenTisch stellst, hast du zu tun, was ich sage“,komme ich zu einem an<strong>der</strong>en Umgang mit jungenMenschen, <strong>als</strong> wenn ich sage, „ich möchtedir helfen, erwachsen zu werden und deinePotentiale zu entfalten“. Das Menschenbild, dasin einer Gesellschaft vertreten wird, prägt dieBeziehung <strong>der</strong> <strong>Generationen</strong> wesentlich mit.Einfl uss haben auch ökonomische Gegebenheiten.Wenn eine Familie gemeinschaftlichverdienen muss, um das Überleben zu sichern,zum Beispiel auf einem Bauernhof, ist das einean<strong>der</strong>e Voraussetzung für das Miteinan<strong>der</strong>, <strong>als</strong>wenn sie sich in einer offenen ökonomischenSituation bewegen, in <strong>der</strong> viele Wahlmöglichkeitenin <strong>der</strong> Lebensgestaltung bestehen.Die Schnelllebigkeit unserer Entwicklungenverän<strong>der</strong>t auch ganz praktisch die <strong>Generationen</strong>beziehungen.Das, was wir das Senioritätsprinzipnennen - ich bin älter, ich weiß viel, ichhabe Recht - das funktioniert nicht mehr ohneweiteres. Der Status <strong>der</strong> Jungen in RichtungWissen hat sich in eine ganz an<strong>der</strong>e Positiongeschoben. Vieles wissen die Jungen heutebesser <strong>als</strong> die Älteren, vor allem im Bereich <strong>der</strong>technischen Neuerungen.Auch gibt es in den Familien immer mehr Erziehungsunsicherheitenund Verschiebungen in<strong>der</strong> hierarchischen Struktur. Schulen z.B. müssenhier oft Erziehungsdefi zite auffangen.Das nur ganz kurz und nicht vollständig skizziert<strong>als</strong> Hintergrund.14Fachtag „Intergeneratives Lernen“ 201015

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