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Dokumentation als PDF - Dialog der Generationen

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6Workshop IV AlltagsbegegnungenMiteinan<strong>der</strong> lernen, das geschieht immer dann,wenn unterschiedliche <strong>Generationen</strong> etwas miteinan<strong>der</strong>tun, wo es allerdings gar nicht unbedingtdarum geht, dass ich was von jemandan<strong>der</strong>em lerne, son<strong>der</strong>n dass wir miteinan<strong>der</strong>lernen und dabei entdecken, dass an<strong>der</strong>e Menscheneinen an<strong>der</strong>en Zugang haben, einenan<strong>der</strong>en Hintergrund haben.Diese Unterscheidung fi nde ich wichtig, umnicht alles in einen Topf zu werfen.Soweit erst einmal eine Vorbemerkung.Susanne Besch: Vielen Dank. Herr Niermannwird jetzt seinen Vortrag halten. Es isterwünscht, dass Fragen gestellt werden, sobaldsie auftauchen.Günter Niermann: Meine Damen und Herren,gestatten Sie mir, dass ich mich ganz kurz vorstelle:Günter Niermann, ich bin 65 Jahre alt undwar in den letzten 30 Jahren meines Berufslebensim Bereich <strong>der</strong> Altenpfl ege tätig. In denletzten 15 Jahren war ich Geschäftsführer einesVereins, <strong>der</strong> sich überwiegend mit innovativenWohnformen beschäftigt hat, <strong>als</strong>o mit Senioren-Wohngemeinschaften. Damit haben wir unsbeschäftigt und auseinan<strong>der</strong>gesetzt. Wir habenuns an den Wünschen <strong>der</strong> Menschen orientiert.Zu Hause wohnen, leben und auch sterben, dasist <strong>der</strong> ureigenste Wunsch des Menschen.Mich hat es immer gewurmt, dass man in ersterLinie bei älteren Menschen über die Lastenredet, Pfl egelast, Rentenlast – diese Schlagwörter.Wenige sprechen von <strong>der</strong> Kompetenz<strong>der</strong> älteren Menschen, von ihrem Wissen undihrer Bildung.Wir haben angefangen mit <strong>der</strong> Idee und demGedanken, Netze im ländlichen Bereich zu initiierenund aufzubauen.Es gibt ganz viele Familien, in denen es nichtmehr so ganz funktioniert, wie es die Ideale vorgeben.Auf dem Land hieß es immer: TrautesHeim, Glück allein, mit vier <strong>Generationen</strong> untereinem Dach. Da war auch nicht alles ideal, daging auch die Post ab.Mit <strong>der</strong> Zeit haben wir herausbekommen, dasswir zusammen mit den <strong>Generationen</strong> versuchenmüssen, mit ihren Problemen fertig zu werden,aber auch dementsprechend versuchen, dieReibungsverluste, die sich da ergeben, zu verringern,um dadurch auf einen Weg zu kommen.Dazu diente uns zunächst einmal eine Stadtteilkonferenzmit engagierten Bürgerinnen undBürgern.Da haben wir nicht die Begriffe 65 Plus o<strong>der</strong>20 Plus gewählt, son<strong>der</strong>n wir haben alle interessiertenBürgerinnen und Bürger zu einemStadtteilgespräch eingeladen. Von ihnen wolltenwir zunächst erfahren, was ihre Wünsche,ihre Gedanken und Ideen sind, was sie gernemachen wollen. Die ersten Bürger saßen da sonach dem Motto: Was haben Sie denn nun mituns allen vor? Wir meinten, dass wir nichts mitihnen machen wollten, son<strong>der</strong>n dass sie etwasmit uns veranstalten sollen.Das ist diese einfache Geschichte, dass ichimmer auch etwas für mich tue. Wenn ich michirgendwo engagiere, dann muss ich daran Spaßhaben. Das ist einer <strong>der</strong> wichtigsten Aspekte,dass ich Spaß habe, etwas zu tun.Dann haben wir festgestellt, dass sich die Menschen,die sich engagieren wollen, nicht zeitlichbinden und auch nicht in einen Verein eintretenwollen, son<strong>der</strong>n sie möchten frei sein in ihrenAktivitäten. Hier hatten wir auch Bürgerinnenund Bürger, die Lehrer in ihrem Berufslebenwaren und ihre Ideen und Gedanken einfachmit in unser Gesamtkonstrukt eingebrachthaben. Unser Gesamtkonstrukt hat sich immerwie<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>t.Und dieses Bild auf unserem Flyer transportiertdie Idee, dass wir gesagt haben, Jung und Altsitzen in einem Boot und beide gehen in eineRichtung. Das war unsere Intention.Die Zielsetzung ist <strong>als</strong>o, einen Treffpunkt vonsozialen Netzwerken zu schaffen, einen Treffpunktfür Kompetenz- und Bildungsnetzwerkezu schaffen, <strong>als</strong>o vom sozialen Engagement biszum gemeinsamen Frühstück, Kaffeefahrten,Wan<strong>der</strong>n, Reisen, Radtouren, usw.Das geht bis dahin, dass die ältere Generationmit den verschiedensten Projekten zur Verfügungsteht für Schulen, Kin<strong>der</strong>gärten, zumBeispiel Lesepaten. Daraus hat sich eine Planungsgruppegebildet. Zurzeit sind das 12 Bürgerinnenund Bürger, die gesagt haben, das istmein Ding, da kümmere ich mich intensiv undkontinuierlich darum, das ist etwas, was michangeht.Einer unserer ersten Aktivitäten war das Frühstück,inzwischen können Sie im <strong>Generationen</strong>Treff jeden Tag frühstücken. Das sind allesganz banale Dinge, aber das Frühstück istetwas, wobei sich die Menschen unterhalten.Die Menschen wollen reden. Sie wollen keineProgramme haben, keine Dia-Vorträge, dasmachen ja auch schon an<strong>der</strong>e, son<strong>der</strong>n wirsind eine Ergänzung in <strong>der</strong> Stadt. Da gibt es dieArbeiterwohlfahrt, die Hilfswerke, die EvangelischeKirchengemeinde, <strong>als</strong>o sind wir nur ergänzendda, um den Wünschen <strong>der</strong> Menschenentsprechend diese Projekte zu för<strong>der</strong>n undihnen zur Seite zu stehen. Das sind Alltagsbegegnungen,die sich dann ergeben, wenn mansich trifft.Wie kriegen wir es hin? Ein Beispiel. Dasmachen wir über die Presse, wir laden zumBürgerforum ein. Nachbarn sind ganz wichtig,insofern muss man entsprechend auf die Nachbarnzugehen. Wo gibt es noch Nachbarschaft?Das war heute Morgen auch das Thema. Es gibtsie natürlich noch, aber nicht in unbegrenzterZahl. Wir gehen auf die Nachbarn zu, auf diejunge und mittlere Generation aber man tutetwas gemeinsam, das ist das Entscheidendeletztendlich, ohne ein großes, pädagogischesKonzept zu haben.94 94Fachtag „Intergeneratives Lernen“ 201095

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