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Dokumentation als PDF - Dialog der Generationen

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5Workshop III Alt mit Jungmal eine Oma und das hat zwischen uns totalgut geklappt, deswegen kommen sie auch insolche Theatergruppen. Ich würde fast sagen,manchmal ist so eine gute Vorerfahrung im<strong>Generationen</strong>austausch ein Zugang, sich aufsolche Prozesse wie<strong>der</strong> einzulassen, egal inwelchen Kontexten.Teilnehmerin: Aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> Älterenist es oft so, dass sie sagen, sie wollen nichtausschließlich mit irgendwelchen Alten zusammensitzen.Sabine Hoffmann: Letztendlich ist es ja einfreiwilliges Projekt gewesen, auch wenn eseine Schul-Projektwoche war, die Schüler hättensagen können, dass sie darauf keine Lusthaben, genauso wie die Älteren. Das war unsauch sehr wichtig, dass es keine gezwungeneMaßnahme gewesen ist, ihr müsst da jetzt dranteilnehmen, denn dann hätte es auch nichtgeklappt.Teilnehmerin: Es ist <strong>als</strong>o das gemeinsame Interesseam Gegenstand, ebenso wie das Interessean <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Generation, es ist auch beidesmöglich.Markus Schönbauer: Für mich bleibt auchnoch die Frage, die Herbert Scherer vorher zudem Vortrag von Frau Schabacker-Bock aufgemachthat, konstruiere ich ein Miteinan<strong>der</strong> o<strong>der</strong>passiert es.Teilnehmerin: Das ist noch mal eine weitereFrage: Wie erreichen wir die, die sich nicht automatischfür die an<strong>der</strong>e Generation interessieren,aber sich vielleicht interessieren sollten,weil es gut ist. Wie schaffen wir da Foren o<strong>der</strong>Häuser, in denen das möglich ist? Einmal durchdas, was wir schon herausgefunden haben, dasInteresse, aber dann in einer an<strong>der</strong>en, wahrscheinlicheher offenen Situation.Ich erlebe das in unserem Mehrgenerationenhaus,was früher ein Jugendzentrum war. Esgab einen Stamm von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen,die immer gekommen sind, das war ihrHaus. Plötzlich soll es ein Mehrgenerationenhauswerden. Sie begegneten dem neuen Konzepterst mal mit Wi<strong>der</strong>willen. Wir hatten auchdie Befürchtung, dass sie wegbleiben. Aber siekamen und sagten: Wir waren zuerst da. Dannkamen auch die Älteren, es gab Begegnungen,erst mal sehr auf Distanz. Wir hatten es auchräumlich so gestaltet, dass die Jugend immernoch ihre Räume hatte, die sie ausschließlichbespielen durften. Über kleine Begegnungenim offenen Cafébereich o<strong>der</strong> durch bestimmteGespräche, die zwei miteinan<strong>der</strong> führten, woein Dritter noch dazu kam, kam es dann zueinem Interesse. Ich glaube, das braucht manauch, um dieses Interesse an den jeweils an<strong>der</strong>en<strong>Generationen</strong> zu wecken.Sabine Hoffmann: Das Galluszentrum hat aucheinen bestimmten Stil. Wir setzen immer ganzstark an den Lebenswelten an. Das heißt, wirwollen gar nicht, dass Begegnungen mit Friede,Freude, Eierkuchen ausgehen, son<strong>der</strong>n wir wollenbewusst machen. Von Jugendlichen hörenwir oft erst mal, welche Schwierigkeiten siehaben. Das ist sozusagen ein kultureller Ansatz,den wir auch mit <strong>der</strong> Arbeit verfolgen, insofernhaben wir nicht unbedingt das Ziel, dass amSchluss alles gut zwischen Jung und Alt ist. Wirwollen immer, dass es ein Aufgreifen <strong>der</strong> eigenenLebenswelten ist, <strong>als</strong>o dass sie ihre eigenenBedürfnisse und Ideen umsetzen.Teilnehmerin: Ich denke schon eine ganze Weileüber die Feste in Gorleben nach, die wirklichgenerationenübergreifend sind. Da sind diejenigenda, die das seit den 70er Jahren schonimmer machen, und es ist ein Haufen jungerLeute dabei. O<strong>der</strong> die Theaterarbeit da ist wirklichSpaß und Lust vorhanden. Es ist <strong>als</strong>o dasEngagement für eine Sache, dass das Verbindendeist, was Begegnungen schafft.Teilnehmerin: Die Freiwilligkeit ist ganz wichtigund nicht die Frage, wo sie das sinnvoll einsetzenkönnten, <strong>als</strong>o die Jugendlichen, die eigentlichmal was von den Älteren lernen sollten,nein, das wäre kontraproduktiv, weil es ja umBeziehungen und Bewegungen geht. Es mussfreiwillig sein, weil es dann eher die Chance hat,über die Motivation auch zum Erfolg zu führen.Und vielleicht auch Frustrationen auszuhalten,weil es ja auch mal einen Streit geben wird.Teilnehmerin: Ich würde gerne noch mal wegvon <strong>der</strong> pragmatischen Projektgestaltung. Beidem Vortrag und im Film, bspw. im Text es Liedes,hatte ich das Gefühl, es geht ja auch umRollenbil<strong>der</strong> und um Klischees.Was in unserer Theaterarbeit auch immer wie<strong>der</strong>eine Rolle spielte, war tatsächlich dieseKlischeebrechung, die auch eine Befreiung füreinige <strong>der</strong> Beteiligten darstellte. Also das Interesseaneinan<strong>der</strong>, an <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Generation,wurde durchaus noch mal erweitert durch dasInteresse, die eigenen Bil<strong>der</strong> ins Bröckeln zubringen. Bei uns gab es immer wie<strong>der</strong> Alte, diePunks spielen wollten. O<strong>der</strong> es gab Jugendliche,die etwas entgegen dem Jugendbild spielenwollten, da wehte irgendwie so ein Duft <strong>der</strong>Freiheit durch – sag ich mal poetisch. Wenn ichmit homogeneren Gruppen arbeite, ist mir dasnoch nicht begegnet wie in den intergenerativeno<strong>der</strong> auch interkulturellen-intergenerativenGruppen. Das lebt unheimlich davon, dass dieBil<strong>der</strong> bröckeln. Mich würde interessieren, obdas eine allgemeine Erfahrung ist?Teilnehmerin: Wenn Zeitzeugen in Schulenwaren, sind diese Begegnungen dann geglückt,wenn eine Frage völlig neu auf sie zukommt. Imersten Moment, wenn sie gestellt wird, erschrekkensie total, dann geht ein Suchen im Kopf los.Das Verblüffende für sie ist, dass sie in dieseRichtung überhaupt noch nicht gedacht haben.Also es geht nicht nur um die Weitergabe vonErfahrungswerten zu historischen Ereignisseno<strong>der</strong> wie man sich im Leben verhalten hat.Sabine Hoffmann: Ich sollte ja die Problemein dem Projekt benennen. Aber wenn man sichdas Video anschaut, diese Befreiung, wenn <strong>der</strong>Mann über den Zebrastreifen läuft, da wareneine Menge Momente drin, in denen genau diesesGefühl, das eben beschrieben wurde, aufgetretenist.Teilnehmerin: Noch wichtiger <strong>als</strong> die Begegnungzwischen den <strong>Generationen</strong> ist dieseBegegnung von Mensch zu Mensch. Die Begeg-84Fachtag „Intergeneratives Lernen“ 201085

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