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- man solle den Nationalsozialisten die Menschlichkeit nicht<br />
absprechen,<br />
- Juden zu erschlagen, sei geschmacklos,<br />
- die NS-Diskussion lenke ab von der Tötung ungeborenen<br />
Lebens,<br />
- Gleichsetzung von Auschwitz und Archipel Gulag.<br />
Seitdem ist einiges geschehen. Deutsche Produktionen, wie<br />
Feuchtwangers GESCHWISTER OPPERMANN und Giordanos<br />
DIE BERTINIS, flimmerten mit hoher Einschaltquote über<br />
deutsche Mattscheiben. Es gibt eine Kontinuität der Täterverharmlosung<br />
von Bitburg bis zur Neuen Wache in Berlin.<br />
Die Reichshauptstadt und der Reichstag werden wieder ihrer<br />
alten Funktion zugeführt. Ralph Giordano schrieb einen<br />
Offenen Brief an Kohl, als Jude müsse man sich in Deutschland<br />
wieder bewaffnen, um sich seiner Haut wehren zu können.<br />
Allein Joschka Fischer bezeichnete Rostock im Bundestag als<br />
Progrom, während Schäuble eine Minute von dieser Schande<br />
für Deutschland sprach, um dann eine halbe Stunde lang zu<br />
räsonieren, wie man denn Ausländer schnell wieder loswird.<br />
Riesenstaatsmann Abs<br />
Gerade war er gestorben und gemäß der Devise, daß Täter,<br />
Mitläufer und Profiteure des Nationalsozialismus Gold sind<br />
für diese Republik, auch mit großartigem Staats- und Medientamtam<br />
unter die Erde gebracht, gefeiert und gewürdigt<br />
worden. Ein wichtiger Mann, über den der Grosse Brockhaus<br />
profund schreibt: Abs, Hermann Josef, Bankfachmann, *Bonn<br />
15.10.1901, war 1957-67 Sprecher des Vorstands der Deutschen<br />
Bank AG, bis 1974 Vors. des Verwaltungsrates der Kreditanstalt für<br />
Wiederaufbau.<br />
Seine Karriere begann also erst 56jährig?<br />
Natürlich nicht. Schon vor einem halben Jahrhundert wußte<br />
ein mit Hitler und Papen verbundener Banker: De facto waren<br />
die Großbanken eine zweite Regierung ... Männer wie Abs, Rösler,<br />
Kimmich und Urbig ... wurden von der Regierung und Parteiführern<br />
ständig zu Rate gezogen ... sehr oft wurde das, was sie sagten, als<br />
letztes Wort in der Angelegenheit gewertet ... Abs hat sich als sehr<br />
wertvoll für die Regierung erwiesen.<br />
1970 noch erklärte Abs höchstderoselbst, daß die Beschäfti-<br />
Katastrophe Kapitalismus<br />
Wieder Weimar<br />
gung von Zwangsarbeitern als solche nicht zu beanstanden sei. Er<br />
muß es ja wissen, hat er doch als Aufsichtsrat des Auschwitz-<br />
Konzerns IG Farben im Mai 1942 dem Einsatz von Frauen,<br />
Fremdarbeitern und Kriegsgefangenen zugestimmt. Daß Einsatz<br />
das ist, was in den Ofen und im KZ in die Gaskammern<br />
eingesetzt wurde, läßt sich in Dolf Sternbergers ‚Wörterbuch<br />
des Unmenschen‘ nachschlagen.<br />
Konsequenterweise reklamierte er 1970 - zwölf Jahre vor der<br />
Wende - eine Verschmelzung von lateinischem Denken, germanischer<br />
Besonnenheit und angelsächsischem Empirismus und wollte<br />
dem Unverständnis der marxistischen Doktrinäre (der APO) mit<br />
einer regelrecht militanten Unternehmensart begegnen.<br />
Wie sich ‚seine‘ Bank im Dritten Reich mit Blut besudelt hat,<br />
läßt sich im ‚Omgus-Report‘ der Alliierten nachlesen. Die<br />
Deutsche Bank, laut Kohl das Geldinstitut in Deutschland blieb<br />
solchem Bewußtsein traditionellerweise ebenso treu, wie die<br />
jüngste deutsche Politik. Der langjährige Vorstandsvorsitzende<br />
Herrhausen war, bis die RAF ihn ermordete, Intimus<br />
und Berater des Bundeskanzlers. Auch <strong>So</strong>zialdemokraten<br />
stützen solch traditionell staatstragende und menschenfeindliche<br />
Bankkamarilla. Lobte Kanzlerkandidat Scharping<br />
doch Herrn Abs ob der Erwerbung von bedeutenden mittelalterlichen<br />
Werken der Sammlung Hirsch, die der Jude Hirsch 1933<br />
auf der Flucht mitgenommen hatte. Und weil der Auschwitz-<br />
Aufsichtsrat geholfen hatte, die Sammlung nach Jahrzehnten<br />
endlich heim ins Reich zu holen, bezeichnete ihn Präsidentschaftskandidat<br />
Rau als Europäer, Weltbürger und Patrioten<br />
- ein eminent bedeutender Mann für diesen Staat, der Herr<br />
Abs.