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So Nicht!

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Ciulli als Referenz<br />

Nun kann man mit dem Mülheimer Theaterregisseur bei mir<br />

keinen Blumentopf gewinnen. Er macht zwar Super-Multi-<br />

Kulti, sorgt für Super-Kostüme und ein Super-Bühnenbild,<br />

verballert super-viel öffentliche Kohle, nur fehlt diesem<br />

mehrfach preisgekrönten Scharlatan jegliche Ahnung von<br />

Theater, er versteht das nicht, was er spielen läßt.<br />

Er motzt die Stücke, die er versaut, zwar unwahrscheinlich<br />

auf, versteht aber den Plot nicht. Einen noch schlechteren<br />

„Ödipus“, als der, den ich in Mülheim gesehen habe, kann<br />

es gar nicht geben. Sein verpeilter Protagonist schwafelt<br />

dann noch im Programmheft von dem ,,<strong>Nicht</strong>s“, das ihn<br />

angesichts der Rolle erschlagen habe. Mit anderen Worten,<br />

Erol kommt aus dem <strong>Nicht</strong>s.<br />

Dann stellte er mir seine Prioritäten vor: 1. er wolle seinen<br />

Lebensstandard halten, 2. Lokal und Personal und – zuletzt<br />

- die Künstler. Wie die staatliche Politik, an der Kultur wird<br />

zuerst gekürzt, weshalb unsere Kultur den Bach runtergeht.<br />

Er, so Erol, habe selbst an gut besuchten Abenden ganzen<br />

Bands höchstens 150 Euro gezahlt. Und Leute, die mehr<br />

wollten, seien bei ihm nicht erwünscht – er habe diesbezüglich<br />

auch schon Lokalverbote aussprechen müssen. Nun<br />

ging es mir nicht um Geld. Er sagte, wir würden gemeinsam<br />

Erfolg haben und machte einen etwas zu euphorischen<br />

Eindruck.<br />

Brot und Spiele<br />

Ich stellte ihm „Brot und Spiele“ vor: eine Wortnummer von<br />

mir, ein <strong>So</strong>ng, wieder Wort und so weiter - und gelegentlich<br />

ein Talkgast. Er fand das toll – und versprach, mir für meine<br />

<strong>So</strong>ngs in seinem Lokal einen Pianisten zu besorgen. Um das<br />

abzukürzen, die Handynummer, die er mir später gab, auf<br />

die hat sich niemand gemeldet. Und er beklagte sich, dass<br />

ihm für heute abend der Moderator krankheitsbedingt fehle;<br />

später habe ich dann erfahren, dass es keinen gibt. Ob ich<br />

nicht seinen Karaoke-Abend moderieren wolle, was ich ihm<br />

zusagte.<br />

An Terminen sprachen wir den 27.Oktober, den 17. November<br />

und für mein Weihnachtsprogramm „Lachen, Weinen,<br />

Weihnachten“ drei Donnerstage im Dezember ab. Ihm fehlte<br />

wohl jemand für donnerstags. Wir sprachen dann ab, wer<br />

welche Presseorgane benachrichtigt. Er gab an, dass ihm<br />

,,der Duisburger aus der Hand frisst“ und dass die zu ihm<br />

kämen, wenn er sie bräuchte. Während der Wochenanzeiger<br />

ihn ignoriere.<br />

Karaoke-Kacke<br />

Am Abend sah ich dann all die „Künstler“ und „Superstars“,<br />

die den Karaoke-Abend bevölkerten. Einige kannte ich, die<br />

Frau, die ohrenbetäubend falsch singt, der Pianist, mit dem<br />

ich nach unserem ersten und einzigen gemeinsamen Auftritt<br />

nicht mehr rede, lernte aber auch noch andere kennen, die<br />

noch schlimmer waren. Und der Marktschreier in dieser<br />

Mülltüte war ich.<br />

Dafür bin ich nicht geeignet. Und das hat Erol auch gemerkt.<br />

Auf Gage hatte ich eh verzichtet, war für Freigetränke<br />

aufgetreten. Pünktlich bei Veranstaltungsende signalisierte<br />

mir der „Kulturförderer“, ab jetzt müsse ich selber zahlen.<br />

Von dem ebenso vereinbarten Taxi hin und zurück war dann<br />

keine Rede mehr.<br />

<strong>So</strong> <strong>Nicht</strong>!<br />

In irgendeiner Nacht habe ich dann auf irgendeiner Straße<br />

einen besonders dümmlichen Piano-Kellner gesehn und der<br />

hat mir irgendwie gesagt, dass er sich vorsorglich freigenommen<br />

hätte für den Abend, wo ich irgendwas im Piano<br />

machen würde. Was für ein Omen!<br />

Die Zuverlässigkeit des Wirtes<br />

Zum 27.Oktober hatte Erol seine Pressearbeit nicht gemacht,<br />

sagte, er sei nicht dazu gekommen und „die Angie“ vom<br />

Duisburger habe er nicht gesehen. (Klar, die gibt’s ja auch<br />

nicht) Also waren ganze acht Gäste da, knutschende Pärchen,<br />

die nichts von einer Veranstaltung wussten. Als ich ihn<br />

dann anrief, kam er, um mir zu sagen, er habe sich schon<br />

gedacht, dass das nichts bringt. Auf meinen Einwand, ohne<br />

Ankündigung könne er kein volles Haus erwarten und, dass<br />

sein Laden sooo schlecht liefe, hätte ich nicht wissen können,<br />

ist er nicht eingegangen.<br />

Ich hab ihm dann den Dezember abgesagt, aber auf dem<br />

17.November bestanden. Schließlich hatte ich schon eine<br />

affengeile Band, Band3 aus Essen, verpflichtet, mit denen ein<br />

Pressephoto gemacht und einen <strong>So</strong>ng mit ihnen einstudiert.<br />

Ich rief beim Curran vom Duisburger an, um ihm zu erklären,<br />

auf was ich da reingefallen war.<br />

Zwischenzeitlich war ich dann mal in seinem Lokal und Erol<br />

und eine seiner Thekenkräfte, beide Mazedonier, sprachen<br />

mazedonisch negativ über ,,den Typen“. Ich sagte beiden,<br />

daß ich polnisch spräche und verstünde, was sie so geflüstert<br />

hätten. Worauf sie wieder deutsch sprachen.

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