So Nicht!

Und dann setzt Ihr die Invaliden-, Unfall- und Knappschaftsversicherungssätze
um ganze 20 Prozent herab. Statt 36 Mark nur noch
30 Mark monatlich! Die Witwenrenten kürzt Ihr um 5, selbst die
Waisenrenten um 4 Mark monatlich! Die Knappschaftsrenten senkt
Ihr gleich um 48 Mark auf 38 Mark. Wer soll davon noch leben?!
Wollt Ihr zur Massennot den Massentod?! Es sieht bald danach aus!
Ich finde es bemerkenswert, wie wenig sich innerhalb der letzten
70 Jahre geändert hat. Nein, eigentlich nicht bemerkenswert – eher
erschreckend. Mich hat dieser Artikel aus 1932 getroffen, da es mir
so unverständlich ist, wie blind die Menschen sind und wie wenig die
Gesellschaft aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. 1933
kam bekanntlich ein Diktator an die Macht und über die Folgen
dessen brauche ich wohl nichts zu erwähnen.
Vielleicht sollten die Verantwortlichen auch mal ein wenig in der
Vergangenheit stöbern, um solche Auswüchse, die dem Diktator an
die Macht geholfen haben, zu verhindern.
Michaela Paarmann
Täter, Opfer, Hartz
und Weimar
An was denkt mensch, wenn er „Hartz“ hört? An fünf Millionen
für Nutten und Flüge, um die Hartz & Co. VW und damit
zu 40 Prozent das Land Niedersachsen beschissen haben?
Oder an den Minister Clement, den NRW glücklicherweise
nach Berlin losgeworden ist – und von dessen Flugaffären
heute niemand mehr redet – den Mann, der uns Hartz4
und die Leiharbeit eingebrockt, dann eine Broschüre zur
Hetzjagd auf Razzefummeldiebe verbrochen und neuerdings
einen guten Job bei einem Leiharbeitskonzern hat ?
Wissen sie noch? Schröder wollte die Arbeitslosigkeit halbieren.
So tief wie er im Arsch von VW war und so braun, wie
er dann wieder rauskam – wie soll denn das gehen? Und da
hat sein alter VW( heißt übrigens immer noch „Volkswagen“
nach der Idee eines Herrn Hitler, ist auch immer noch in
„Wolfsburg“, das immer noch nach Hitlers frühem Aliasnamen
„Wolf“ benannt ist – siehe auch „Wolfsschanze“ – so
versteht man, weshalb Schröder aus diesem Arsch nur braun
herauskommen konnte)...
Also der Kanzler aus dem Hämhorroidendschungel hatte
vielleicht inzwischen das Buch gelesen, das Oskar Lafontaine
schon 1985 über die ausbleibende Arbeit geschrieben hatte
– oder einer seiner Tablettschwenker hat es ihm erzählt:
Das mit der Halbierung kann nicht klappen. Und nach dem
ewigen Gesetz aller Radfahrer, sich nach oben zu ducken
und nach unten zu treten, mussten andere daran schuld sein
– und zwar die, die sowieso schon unten sind.
Katastrophe Kapitalismus
Wieder Weimar
Und da war er sich mit Clement, der in NRW den Haushalt
so vor die Wand gefahren hat wie damals der Daimler-Kanzler
Kohl den vom Bund, ganz einig. Nennt die, die aus Not
bescheißen, nicht nationalsozialistisch „Volksschädlinge“
– sondern sozialdemokratisch „Sozialschmarotzer“. Die
Kleinen sind selber schuld! Wieso sind die auch hier in
Deutschland geboren? Warum wollen die Arbeit? Wofür
brauchen die Geld? Wovon soll man dann noch zu Nutten
fliegen? Und dann – ganz sozialdemokratisch: Zuerst nehmen
wir ihre Stimmen – und dann ihre Existenz.
Wenn Esser Mannesmann verhökert und sich dazu mit 60
Millionen bestechen lässt – deutsche Gerichte akzeptieren
das. Wenn Schrempp Daimler halbiert, die Deutsche Bank
deckt ihn genauso wie den Kollegen Esser. Am ersten Tag
nach Schrempp ist der Daimler-Kurs in die Wolken geschossen.
Die Aktionäre waren erleichtert nach dem Abgang des
großen Kapitalvernichters. Wer Unternehmen plattmacht
- wird belohnt. Wer Arbeit will – wird bestraft.
Wenn Arbeitgeber ihren Teil nicht tun, geht Clement um
Ausbildungsstellen betteln. Eben nach oben in den Arsch.
Aber wenn man in sovielen Ärschen war, dann ist man sauer.
Irgendwer muß dann was auf die Fresse kriegen. Und dafür
sind die Kleinen nun mal da. Das ist zwar ziemlich braun.
Aber neoliberale Sozis sind nun mal so.
Erst bei der Ausländerhetze noch besser sein wollen als die
CDU. Dann das Gefasel von Organisierter Kriminalität und
Terrorismus, um das Wahlvolk mal so richtig durchkontrollieren
zu können. Dann PISA: Nirgendwo hängen Bildungschancen
so sehr von der sozialen Herkunft ab wie hier