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Dann waren Walter Krebs und ich wieder mal unterwegs und<br />
fanden Necatis Dezember-Flyer – ohne die abgesprochene<br />
Veranstaltung. Zur Rede gestellt, behauptete er, wir hätten<br />
nichts ausgemacht und er habe jetzt einen Literaturorganisator,<br />
man könne da im Januar etwas machen – außerdem<br />
schulde ich ihm Geld und sei ja die ganze Zeit nicht vorbeigekommen.<br />
Auf meinen Hinweis, dass er jetzt Gratiswerbung<br />
hätte und ich als unzuverlässiger Künstler dastünde, obwohl<br />
er doch die Schlampe sei, wurde er unfreundlich.<br />
Ich habe ihm dann gesagt, das sei mir noch nie passiert, ihm<br />
die restlichen fünf Euro gegeben, und wir sind gegangen.<br />
Mehrere hatten mich schon darauf hingewiesen, dass Geld<br />
bei Necati problematisch sei.<br />
Ich finde es scheisse, wenn ein Wirt selber jeden Euro abgereift<br />
und dann Kulturschaffende abzockt.<br />
Was Necatis Wort wert ist, das sieht man hier.<br />
Mancher hat mir abgeraten, doch dachte ich (und denke<br />
es immer noch), man müsse neue Wirte in dieser so überschaubaren<br />
Szene unterstützen – besonders, wenn sie Kultur<br />
machen wollen.<br />
Später habe ich dann von Freunden, die am Veranstaltungstag<br />
umsonst bei Necati aufgelaufen waren, erfahren, er habe<br />
ihnen gesagt, die Veranstaltung sei ein „Missverständnis“<br />
– ich hätte ihn wohl nicht richtig verstanden.<br />
Was ist an einer klaren Abmachung mit Eintragung in seiner<br />
Terminkladde mißzuverstehen? Ich verlasse mich seit 25<br />
Jahren auf mündliche Abmachungen. Wer die nicht einhält<br />
– dessen Unterschrift auf einem Vertrag ist auch nichts wert.<br />
Necati ist für mich gestorben. In seinem Laden wird man<br />
mich nicht sehn.<br />
Judas Thomas Kuhl<br />
PS: Mir ist eingefallen, dass mir so was doch schon mal<br />
passiert ist. Siehe den folgenden Artikel über meine Erfahrungen<br />
in Erols „Piano“...<br />
PIANO Beschiß<br />
in leise<br />
<strong>So</strong> <strong>Nicht</strong>!<br />
Die Duisburger Innenhafengesellschaft lobt jährlich einen<br />
Publikumspreis für Lokale rund um die Gewässer des<br />
besagten Kanals aus. 2005 ging der erste Preis an das<br />
„Piano“ und der zweite an das „Post scho“, wo ich jeweils<br />
am 4. Samstag den Duisburger Satirischen Monatsrückblick<br />
bringe.<br />
Nun ist das Piano einiges größer als das Past scho, hat<br />
abends geöffnet und unterzeilt seine Flyer mit „Restaurant-<br />
Bar-Entertainment“, macht fast täglich Live-Musik, wenn<br />
auch allzu oft auf Karaoke-Niveau.<br />
Ich wollte - neben meiner Veranstaltung im Past scho,<br />
die eher wortlastig ist, eine mit mehr Musik und auch mit<br />
Rockbands machen. Deshalb habe ich am letzten Samstag im<br />
September einen meiner Flyer mit Telefonnummer im Piano<br />
hinterlassen. Schon am darauffolgenden Montag bimmelte<br />
das Telefon. Der Anrufer stellte sich als Erol vor, Inhaber<br />
des Piano, und wollte mich dringend sehn. Also trafen wir<br />
uns am Dienstag in seinem Lokal, wo er sich vorstellte als<br />
derjenige, der zehn Jahre lang das Roma-Theater-Pralipe im<br />
Theater Mülheim/Ruhr geschäftlich geleitet habe. Er sei ein<br />
dicker Kumpel von Roberto Ciulli.<br />
<strong>So</strong> <strong>Nicht</strong>!