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So Nicht!

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Belém. Die Globalisierungskritiker haben sich dort wieder nicht auf<br />

ein Programm einigen können.<br />

Belém war sehr ermutigend, es war nicht so ein Vampirball wie das<br />

Weltwirtschaftsforum in Davos. Aber es gibt in der Tat keinen kohärenten<br />

Gegenentwurf zum globalisierten Raubtierkapitalismus. Es<br />

herrscht die Angst, dass ein Programm von oben die Lebendigkeit der<br />

Bewegung ersticken könnte. Der spanische Lyriker Antonio Machado<br />

hat gesagt: ,Wanderer, es gibt keinen Weg. Den Weg machen deine<br />

Füße selbst.‘ Das gilt auch für den Fortschritt der Geschichte.<br />

Welche Chancen eröffnet die Krise?<br />

Leid ist nie positiv, aber wenn die Menschen leiden, beginnen sie<br />

nachzudenken. Aus diesem Wissenwollen kann eine vernünftigere<br />

und gerechtere Welt entstehen. Ich bin voller Hoffnung.<br />

Kommt Ihre Hoffnung auch daher, dass das Schweizer<br />

Bankgeheimnis, gegen das Sie seit Jahrzehnten kämpfen, vor<br />

wenigen Tagen gefallen ist? Die Schweizer Großbank UBS<br />

will auf Druck der USA die Namen von Steuerhinterziehern<br />

herausgeben. Ein Kulturbruch?<br />

Ja. Der schweizerische Bankenbanditismus geht dem Ende zu. Es<br />

wird geschätzt, dass rund 80 Prozent der 6000 Milliarden Dollar<br />

Fremdkapital, die in der Schweiz liegen, Fluchtgelder aus der Dritten<br />

Welt, Mafiagelder und vor allem Steuerhinterziehungsgelder insbesondere<br />

aus Deutschland sind. Bislang verweigerte die Schweiz jede<br />

Rechtshilfe an die deutsche Steuerfahndung. Nun wird die Plünderung<br />

der umliegenden Volkswirtschaften wohl enden. Die Schweiz<br />

wird zu einem ganz normalen europäischen Staat werden. Sie ist<br />

eine lebendige Demokratie, die auch das Ende des Bankgeheimnisses<br />

überstehen wird.<br />

Philipp Lichterbeck, Tagesspiegel, 23.2.2009<br />

Jean Ziegler, 75, ist ein Schweizer <strong>So</strong>ziologe. Er ist Mitglied<br />

des beratenden Ausschusses des UN-Menschenrechtsrats.<br />

Zuvor war er UN-<strong>So</strong>nderberichterstatter für das Recht auf<br />

Nahrung. Zuletzt erschien von ihm das Sachbuch „Das<br />

Imperium der Schande“ (Bertelsmann). Im Herbst kommt<br />

von ihm „Der Hass auf den Westen“ (Bertelsmann) in die<br />

Buchläden.<br />

Katastrophe Kapitalismus<br />

Wieder Weimar<br />

Von dumpfen Ideologien<br />

und allzu Irdischem<br />

Ist die Weltwirtschaftskrise<br />

vergleichbar mit 1929?<br />

Steht uns eine neue Weltwirtschaftskrise bevor? Wird es nach<br />

dem ‚neuen ‚29‘ auch einen neuen ... 1933 geben? Ist ein<br />

neuer Faschismus zu befürchten? Darf man diese Frage, der<br />

Vergleichbarkeit mit den Vorbeben des NS, überhaupt stellen?<br />

Und wie verhält sich die Möglichkeit der Beschreibung<br />

eines zukünftigen Horrors zur Singularität Auschwitz? Was<br />

sagen schon reine Zahlen über die Toten aus? Und was über<br />

uns? Oder, als Leitfrage formuliert: Wie ist ‚unser‘ Verhältnis<br />

zu den Toten, damals und heute? - die Ideologie zu den<br />

Getöteten?<br />

Weltwirtschaftskrise 1929. Sparprogramm Brüning,<br />

Straßenschlachten, Wahlgewinne für KPD und NSDAP,<br />

Reichstagsbrand, Propaganda: Machtergreifung, Krieg und<br />

„Endlösung der Judenfrage“.<br />

6 Millionen Juden industriell ermordet in deutschen Gaskammern,<br />

oder zu Tode gearbeitet im KZ.

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