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So Nicht!

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Januskopf Israel:<br />

Antisemitismus bis Gaza<br />

Antisemitismus als Normalität in Duisburg?<br />

Der gesunde Volkszorn war ausgebrochen worden. Uniformierte<br />

stürmten die Wohnungen von Juden, 1938, die<br />

„Reichskristallnacht“.<br />

Nie mehr sollte dergleichen vorkommen. Im Januar gab es<br />

einen Polizeieinsatz in Duisburg, der Anderes nahelegt.<br />

Erinnern wir uns: am 10. Januar fand eine „Friedensdemonstration“<br />

gegen den Gazakrieg mit mehr als zehntausend<br />

Teilnehmern statt, veranstaltet von Milli Görüs.<br />

Die türkische Organisation Milli Görüs vertritt und verbreitet<br />

nach Angaben des NRW-Innenministeriums ein Weltbild,<br />

das die westliche Zivilisation, ihren Wertekanon und ihr Demokratieverständnis<br />

ablehnt. Gekennzeichnet ist diese Ideologie durch<br />

ein ausgeprägtes Freund-Feind-Denken, das mit antisemitischem<br />

Gedankengut angereichert ist.<br />

Wenn Menschen sowohl die westliche Demokratie ablehnen<br />

als auch Antisemiten sind – ich weiß, wie zurückhaltend<br />

man mit diesem Begriff umgehen sollte -, dann sind es aber<br />

Faschisten. Und deutsche Polizisten schützten am 10. Januar<br />

die Faschisten – pflichtgemäß. Ich hätte mich zwar ohnehin<br />

nicht getraut anzugreifen. Aber ist schon in Ordnung.<br />

Aber muss das denn sein? Die Polizei bedankt sich bei den Demonstrationsteilnehmern<br />

bzw. -veranstaltern für die gute Zusammenarbeit.<br />

Dass ich das noch erleben durfte!<br />

Und worin bestand die gute Zusammenarbeit? Also: die<br />

Demo lief eigentlich ganz reibungslos. Weiter im Polizeibericht:<br />

Lediglich zwei israelische Fahnen, die in der dritten Etage<br />

eines Hauses an der Claubergstraße aus den Fenstern hingen,<br />

sorgten für ein kurzes Stocken des Demonstrationszuges auf dem<br />

Weg zum Burgplatz.<br />

Neulich hatte ich noch gelesen, Fahnen machen nicht satt.<br />

Aber immerhin: sie können für dies und jenes sorgen. Diese<br />

Subjekte. Hier für ein kurzes Stocken.<br />

Und da dieser fröhliche Umzug nun sowieso schon einmal<br />

von diesen Subjekten, diesen Fahnen, gestoppt wurde, vertrieb<br />

man sich die Zeit mit ein wenig Spaß.<br />

Die Demonstranten bewarfen sie mit Schneebällen und anderen<br />

Gegenständen …<br />

Gut, so weit, so lustig; aber das ist natürlich nicht der Sinn<br />

einer Demonstration. Da muss die Polizei einschreiten!<br />

… bis die Polizei …<br />

Januskopf Israel: Antisemitismus bis Gaza<br />

… ja, was kann sie in der derart verfahrenen Situation schon<br />

machen? Richtig!<br />

… bis die Polizei die Fahnen entfernte.<br />

Die wollten doch provozieren, diese Fahnen! Friedliche Demonstranten<br />

provozieren – aber nicht bei uns in Duisburg!<br />

Damit das mal klar ist!<br />

Schließlich war die Demonstration angemeldet; die Fahnen<br />

bestimmt nicht. Wenn jetzt gerade WM oder EM wäre, gut:<br />

da drückt man ein Auge zu. Auch bei einer türkischen Fahne,<br />

da ist unsere Polizei gar nicht so.<br />

Aber eine israelische? – Spinner! Bestenfalls.<br />

Klar, dass dann Schneebälle und andere Gegenstände geworfen<br />

werden, wie die Polizei sich ausdrückt.<br />

Und was waren das für andere Gegenstände? Die Lokalzeitungen<br />

schrieben: Demonstranten bewarfen mit Schneebällen und<br />

Taschenmessern zwei israelische Flaggen.<br />

Taschenmesser - hat man halt schon mal so dabei. <strong>So</strong><br />

gesehen, kamen die halt weg zu ihrem eigenen Schutz, diese<br />

israelischen Fahnen. Wenn sich nämlich der Deutsche oder,<br />

wie in diesem Fall, der Türke über den Juden oder Judenfreund<br />

aufregt: ehe dass da was passiert, bringt die deutsche<br />

Polizei ihn weg. Ist besser.<br />

Dass ich das noch erleben durfte! Wenn das der Führer noch<br />

hätte erleben dürfen!<br />

Werner Jurga

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