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Die Kaaba in Mekka, Saudi-Arabien. Foto: Omar Chatriwala / lizensiert gemäß CC BY 2.0RELIGION UND SICHERHEIT: KONFESSIONENDer Konflikt zwischenden beiden größtenislamischen Bekenntnissenim Nahen Osten beruhtauf alten religiösenGegensätzen. Angeheiztwird er jedoch vorallem durch sunnitischeIslamisten und diemachtpolitisch motivierteAnti-IranpolitikSaudi-Arabiens.SUNNITEN GEGENSCHIITEN von Guido Steinberg>> Seit im Mai 2013 deutlich wurde, dass die libanesischeHizbullah im syrischen Bürgerkrieg aufSeiten des Assad-Regimes kämpft, ist immer häufigerdie Rede von einem eskalierenden Religionskriegzwischen Schiiten und Sunniten. Auf dereinen Seite stünden der schiitische Iran, die Hizbullah,das Alawitenregime in Damaskus und dieschiitisch dominierte Regierung in Bagdad, aufder anderen die sunnitische Führungsmacht Saudi-Arabien,die Türkei, Katar und die sunnitischenAufständischen in Syrien. Glaubt man derverbreiteten Darstellung, so seien der syrischeBürgerkrieg, die Proteste gegen die Zentralregierungim Irak und das schiitische Aufbegehren inBahrain Teile eines tausend Jahre alten Konflikteszwischen den beiden Glaubensrichtungen.Dieser Argumentation steht vor allem entgegen,dass Sunniten und Schiiten über weite Streckender Geschichte friedlich zusammenlebten.Diese verbreitete Darstellung vom Religionskrieggeht vor allem auf sunnitische Akteure in der Regionzurück, bei denen antischiitische Ressentiments,ohne Unterscheidung verschiedener schiitischerGruppen und Sekten, seit dem Irak-Krieg 2003 zunehmen.Die Schiitengegner im Nahen Osten glauben,dass Schiiten in arabischen Staaten nicht herrschendürften, obwohl diese im Irak rund 60 Prozent,in Bahrain 50 bis 70 Prozent, im Libanon 35 bis50 Prozent, in Kuwait 20 bis 30 Prozent, in den VereinigtenArabischen Emiraten bis zu 20 Prozent undin Saudi-Arabien rund 10 Prozent der Bevölkerungstellen. Vielmehr müssten schiitische Regierungenwie in Syrien und im Irak sowie substaatliche Akteurewie die Hizbullah bekämpft werden.Der Antischiismus der Salafisten unddes saudi-arabischen StaatesDie wichtigsten Träger antischiitischen Gedankengutssind salafistische Religionsgelehrte, Intellektuelleund Gruppen. Ihre Ideologie geht auf sunnitischeReformbewegungen des 18. und 19. Jahrhundertszurück, die versuchten, ihre Gesellschaftendurch eine Rückkehr zur Lebensweise der Zeitdes Propheten und seiner Gefährten zu verändern.Ihre Rückbesinnung auf die Zeit der "frommenAltvorderen" bewirkte häufig, dass die alten Debattenüber die Frage, ob die Kalifen der Sunnitenoder die Imame der Schiiten die legitimen Nachfolgerdes Propheten Muhammad seien, neu entfachtwurden. Die meisten dieser Reformbewegungen,wie an erster Stelle die Wahhabiya in Arabien,>>ADLAS 4/2013 ISSN 1869-1684 15

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