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KRIEGSGRÜNDEsiert. Aber auch weil die Streitkräfte eine derwenigen Erwerbsmöglichkeiten bieten, liegt esnicht im Interesse vieler, die Zahl der Soldatenzu verkleinern. Alternative Einkommensquellensind – teils aufgrund der hohen Analphabetismusrate– kaum vorhanden.Präsident Kiir, bekennender Katholik, hat aufdie lang verankerten inneren Konflikte wenigEinfluss. Für seine Legitimation als Präsidentdes Landes hat er bislang die Außenpolitik genutzt.Mit einem energischen Auftreten gegenden Norden im Machtkampf um das Öl versuchter Stärke zu beweisen.80 Prozent der Ölvorkommen des Gesamtsudansliegen im Süden, sind aber im Norden verarbeitetund über den Port Sudan exportiertworden. Der Hafen wird seine Bedeutung für dieÖlwirtschaft verlieren, sollte er aus dem Südenweiterhin nicht beliefert werden. Da Nord undSüd sich zur Unabhängigkeit des Südsudan überdie Aufteilung der Erlöse aus dem Ölgeschäftnicht geeinigt haben, schwelt der Streit über dieRessource weiter.Anfang 2012 stellte der Süden die Förderungein, nachdem sich beide Regierungen auch ineinem neuen Anlauf über die Aufteilung der mitdem Erdöl gewonnen Erlöse nicht einigen konnten.Da aber sowohl Khartum als auch Juba aufdie Einnahmen angewiesen sind, schlossen beideSeiten nach einer Verständigung im September2012 im März 2013 ein Abkommen, das dieTransitgebühren für den Öltransport nach PortSudan regelt.Der in dieser Sache gewonnene Kompromissist allerdings ein wackliger. Im Juni drohte SudansPräsident Omar al-Bashir, die Pipelines zusperren, weil Südsudan angeblich Rebellen imNorden mit der Lieferung von Waffen und Fahrzeugenunterstützen würde. Bashir bemängeltezudem eine mangelnde Zahlungsmoral des Südenshinsichtlich der Transitgebühren.Umgekehrt wirft Salva Kiir dem Regime Bashirsvor, oppositionellen Milizen im Süden materiellunter die Arme zu greifen, insbesondere Milizen imunruhigen Bundesstaat Jonglei. Und nicht zuletztWURDE KHARTUMMIT DERUNABHÄNDIGKEIT DESSÜDSUDANS UM DENKONFLIKTFAKTORRELIGION ERLEICHTERT?soll der Norden angeblich während des Transportsdurch seine Pipelines Öl aus dem Süden abzapfen.Nach Meldungen vom Juli hat Ölminister StephenDhieu Dau verlautbart, die Förderung erneut ganzeinzustellen zu wollen. Ein Ende des Konfliktes umdas Schwarze Gold ist nicht in Sicht.Omar al-Bashir hat indes mit Problemen imeigenen Land zu kämpfen. Dazu gehören der fortdauerndeDarfur-Konflikt genauso wie Massenprotestegegen seine Regierung, die vergangenesJahr wegen eines schrumpfenden Staatshaushaltsdie Benzinsubventionen für die breite Bevölke-rung aufgeben musste. Zudem hat der InternationaleStrafgerichtshof wegen der Menschenrechtsverletzungenin Darfur einen Haftbefehl gegenBashir erlassen – für den sudanesischen Präsidentenkommt diese auf ihn persönlich zielendeAnklage einem Angriff auf den Islam gleich. Nurum einen Konflikt ist Khartum seit 2011 praktischerleichtert: Fast die gesamte Bevölkerung desverkleinerten Sudan – rund 97 Prozent – sindnun Muslime.Yvonne Försterling studiert Evangelische Theologiean der Humboldt-Universität zu Berlin.QUELLEN UND LINKS:Anette Weber: »Transformationsstau imSüdsudan«, Forschungspapier der StiftungWissenschaft und Politik vom Juni 2013Bericht »Sudan und Südsudan: Bleibt allesanders« von Roman Deckert undTobias Simon in der islamwissenschaftlichenFachzeitschrift inamo vom 14. Oktober 2013und im Blog von Tobias SimonADLAS 4/2013 ISSN 1869-1684 19

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