12.07.2015 Aufrufe

adlas-0413

adlas-0413

adlas-0413

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

FORSCHUNG UND LEHRE IStiftungsprofessur Hubschraubertechnologie« ander Technischen Universität München (TUM).Doch auch wenn ein großer Teil aller weltweitgebauten Hubschrauber militärisch genutzt wird– ist die Hubschrauberforschung der TUM damitautomatisch »Rüstungsforschung«? Zudem wirdoft ausgeblendet, dass sich die Rolle von Drittmittelprojektenund Stiftungsprofessuren anHochschulen seit der »Bologna«-Reform sogrundlegend gewandelt hat, dass die reine Existenzvon Drittmittelprojekten oder Stiftungsprofessurenaus dem Bereich der »Militär«- und»Rüstungsforschung« für sich genommen kaumetwas aussagt. Der Vergleich mit der Zeit vor»Bologna« wäre hingegen einer zwischen denEin klares Statementgegen eine Zivilklauselsucht man auchan Universitäten, diesich gegen eineEinführung entschiedenhaben, nahezu vergebens.sprichwörtlichen Äpfeln und Birnen, keineswegsaber ein sicherer Indikator für eine stattfindende»Militarisierung« der deutschen Wissenschaft.Auch angesichts einer Reduzierung der Bundeswehrbei Personal und Material um mehr als50 Prozent seit Ende des Kalten Krieges, einemVerteidigungsetat, der seit Jahren bei unter 1,5Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegt, undnicht zuletzt des »freundlichen Desinteresses«,das der deutschen Öffentlichkeit in Sachen Außen-und Sicherheitspolitik gemeinhin attestiertwird, ist der Vorwurf einer »Militarisierung« vonUniversitäten und Gesellschaft nicht unmittelbareingängig. Gäbe es eine solche Entwicklung,müsste sie sich in Zahlen ausdrücken lassen.Wird aber heute an deutschen Hochschulenmehr für Militär und Rüstungsindustrie geforscht,als beispielsweise in den 1980er oder1990er Jahren? Die kurze Antwort lautet abermals:Wir wissen es nicht. So kursiert auf denWebseiten der Zivilklauselbefürworter zwar dieZahl, dass bundesweit an 40 Hochschulen»Rüstungsforschung« stattfinde. Offen bleibt jedoch,ob es hier um Kooperationen mit der Bundeswehr,mit der Rüstungsindustrie, oder um imweiteren Sinne sicherheitstechnologierelevanteForschung geht. Auch fehlen belastbare Vergleichszahlenaus der Vergangenheit, die eineAussage zu etwaigen Tendenzentwicklungen erstermöglichen würden.Bekannt ist hingegen, dass das Bundesministeriumder Verteidigung als für »Verteidigungsforschung«zuständiges Ressort im Haushaltsplan2013 insgesamt 273 Millionen Euro für Auftragsforschungvorgesehen hat. Damit wurden Projektean zehn bundeswehreigenen Forschungseinrichtungen,an öffentlichen Hochschulen undinnerhalb der Rüstungsindustrie finanziert. Am25. November 2013 teilte das Verteidigungsministeriumauf Anfrage erstmals mit, wie viel von>>projekten soll erklären, dass das betreffende Projektnicht militärischen Mitteln dient. Eine entsprechendeÄnderung des Projekt-Anzeige-Formblattesdurch die Verwaltung der TU Berlin sollvom Präsidenten veranlasst werden. Weiterhinwerden von der TU-internen Forschungsförderungkeine Mittel zur Durchführung rüstungsrelevanterForschung bereitgestellt.“Universität BremenBeschluss des Akademischen Senats von 1986:„Der Akademische Senat lehnt jede Beteiligung anWissenschaft und Forschung mit militärischerNutzung bzw. Zielsetzung ab und fordert die Mitgliederder Universität auf, Forschungsthemenund -mittel abzulehnen, die Rüstungszweckendienen können.“Beschluss des Akademischen Senats von 1991:„Der Bewerber / die Bewerberin soll zukünftig ander Universität Bremen keine Militär- und Rüstungsforschungbetreiben und sollte nicht ausBereichen der Rüstungsforschung kommen.“Universität KonstanzBeschluss des Großen Senats von 1991:„Auch der Wissenschaft und Forschung kommt imHinblick auf die angehäuften Waffenpotentiale inunserer Zeit eine immer größere Verantwortung zu.Der Große Senat der Universität Konstanz erklärthierzu, dass Forschung für Rüstungszwecke, insbesonderezur Erzeugung von Massenvernichtungswaffenan der Universität Konstanz keinen Platzhat und auch in Zukunft keinen Platz haben wird.“Technische Universität DortmundBeschluss des Senats von 1991:ADLAS 4/2013 ISSN 1869-1684 41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!