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RUSSLANDneue Radikalisierung. Um dem zu begegnen undden islamistischen Militanten den ideologischenNährboden zu entziehen, hat die russische RegierungInitiativen in Medien gestartet und in Zusammenarbeitmit lokalen Behörden Programmezur De-Radikalisierung und zum interkulturellenDialog entwickelt. Der langfristige Erfolg solcherMaßnahmen bleibt dabei abzuwarten, in jedemFall aber wird seitens Moskau versucht demNordkaukasus eine Perspektive zu schaffen.In der Region haben die Terroranschläge aufZivilisten die ursprünglich fast wohlwollende Haltungder internationalen Öffentlichkeit gegenüberdem tschetschenischen Freiheitskampf der 1990erJahre endgültig zerstört. Lange hatte auch derrussische Präsident von einer »Doppelmoral« derwestlichen Staaten in Bezug auf den Terror auswürde nicht nur Moskaus Ruf in der Welt diskreditieren,sondern auch die Versuche, die Regionwirtschaftlich zu entwickeln, zurückwerfen. Derislamistische Widerstand weiß natürlich um dieBedeutung der Spiele. Ein einjähriges Moratorium,in dem Islamistenführer Umarow dazu aufrief,keine Gewalt gegen Zivilisten mehr zu verüben,revidierte er auf YouTube. Es ist wahrscheinlich,dass die Anschläge von Wolgograddamit zusammenhängen.Die russischen Sicherheitskräfte bieten imVorfeld der Spiele alles auf, um einen reibungslosenAblauf zu gewährleisten. Die Kosten der Sicherheitsvorkehrungengehen über die aller vorherigenSpiele hinaus: Mehr als 2 Milliarden Euround 60.000 Sicherheitskräfte will man aufbieten.So versicherte auch Alexander Schukow, Chef desMöglichkeit nutzen, von der Expertise der USAund der EU für die Sicherheitsgewährleistung großerSportveranstaltungen zu profitieren.Auch erwarten alle Staaten, deren Angehörige,ob als Sportler oder Besucher, nach Sotschi reisen,umfassend über die Sicherheitslage informiertzu sein. All das sollte im besten Fall derGrundstein für einen Politikwechsel sein, in demRussland mehr internationales Engagement imNordkaukasus zulässt. Bisher suchte man zwardurchaus eine Zusammenarbeit in der Terrorismusabwehr,verbat sich aber jegliche Einmischungin die politische Lage im Nordkaukasus.Angesichts der vielschichtigen Verflechtungensozialer, wirtschaftlicher und sicherheitspolitischerAspekten des Terrorismusproblems solltediese Haltung überdacht werden. »Es wurden alle notwendigenSicherheitsmaßnahmen schon getroffen.«dem Nordkaukasus gesprochen. Anders als etwabei Anschlägen in Europa, wird dabei von Kommentatorenjedoch bis heute zumindest eine Teilschuldin einer repressiven Politik Russlands gegenüberdem Nordkaukasus gesehen. Im Großenund Ganzen ist aber das Feld der Terrorbekämpfungeines der eher unproblematischen zwischenRussland und dem Westen, und es bietet daherauch Möglichkeiten einer tieferen Kooperation.Der Fokus richtet sich nun vor allem auf dieWinterspiele in Sotschi 2014. Ein Anschlag dortNationalen Olympischen Komitees von Russland,dass »alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmenschon getroffen« seien.Um den Terrorismus langfristig einzudämmenbieten die Anschläge von Boston und Wolgograd,sowie die anstehenden Spiele auch eine Chancefür Moskau, Kooperationen im Anti-Terror-Kampfwiederzubeleben. So haben amerikanische undrussische Sicherheitsbehörden die Kooperation inBezug auf islamistische Organisationen im Nordkaukasusverstärkt. Moskau sollte nun auch dieMax Brandt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter ander Deutschen Hochschule der Polizei in Münster.Quellen und Links:Forschungspapier von Natalia Tereshchenko inder Counter Terrorist Trends and Analysis, AusgabeMai 2013Anhörung von Ariel Cohen von der HeritageFoundation vor dem Auswärtigen Ausschuss desUS-Repräsentantenhauses am 27. Februar 2013Arbeitspapier von Pavel K. Baev überTerrorismus und Korruption im Nordkaukasus vomOktober 2010Forschungspapier der Friedrich-Ebert-Stiftung zuRussland im Nordkaukasus vom Mai 2010ADLAS 4/2013 ISSN 1869-1684 62

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