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CHINESISCH-INDISCHE BEZIEHUNGEN»Da können wir tausendmal sagen:Aber wir sind eine Demokratie.«auch Japan, Australien und ebenso die USA beteiligen. Allerdings sieht sichPeking in dieser Region traditionell als Hegemonialmacht. Durch die Streitigkeitenum Inselgruppen der Spratlys, Paracels und Senkakus beziehungsweiseDiaoyus, unter denen reiche Erdöl- und Gasreserven vermutet werden,wird das Konfliktpotential in dieser Region noch einmal verschärft.Eine wichtige Rolle nehmen seit einigen Jahren auch die Staaten Zentralasiensfür Indien ein. Die zahlreichen Bodenschätze in Kasachstan, Kirgisistan,Tadschikistan und Usbekistan sind auch für ein energiehungriges Landwie Indien nicht uninteressant. Allerdings muss sich Delhi hier nicht nur derKonkurrenz Chinas, sondern auch der von Russland erwehren, welche beideschon deutlich länger aktiv sind in dieser Region, auch gemeinsam im Rahmender Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, bei der Indien lediglichBeobachterstatus besitzt. Seit dem Ende der Taliban-Herrschaft legt Indienauch wieder ein besonderes Augenmerk auf Afghanistan.In den nächsten Jahren wird zudem die Wasserversorgung eine immerwichtigere, konfliktträchtigere Rolle spielen. Für Jagarnath Panda vom Instituteof Defense Studies and Analysis in Delhi werden nicht die Grenzstreitigkeitendas größte Problem darstellen, sondern die geplanten DammbauprojekteChinas im Himalaya, die Millionen von Menschen in Südasien die Lebensgrundlageentziehen werden.Wie sich die Vereinigten Staaten im Zuge von Barack Obamas propagiertem»pivot to Asia« zukünftig im indo-pazifischen Raum positionieren, wirddie Konkurrenz zwischen Indien und China maßgeblich beeinflussen. 2010bezeichnete der amerikanische Präsident Barack Obama bei einem Besuch inDelhi die Partnerschaft zwischen den USA und Indien als »eine der Schlüsselbeziehungendes 21. Jahrhunderts«. Erste Voraussetzungen für neue,mögliche Konflikte mit China sind bereits während der Bush-Administrationdurch das indisch-amerikanische Atomabkommen gelegt worden. Obwohldie USA und Indien keine offiziellen Verbündeten sind, sieht man inWashington dennoch das demokratische Indien als die zu unterstützendeausgleichende Kraft gegenüber dem kommunistischen China an.Die Beziehungen zwischen Indien und China beschränken sich jedochnicht ausschließlich auf ihren asiatischen Wettstreit. Es kommt bisweilenauch vor, dass beide Nationen die gleichen Interessen vertreten. In diesemFall scheuen sich die Regierungen Delhis und Pekings nicht, zusammenzuarbeiten.Das bekannteste Beispiel ist ihre Kooperation in der sogenanntenBRICS-Gruppe mit Brasilien, Russland und Südafrika bezüglich der internationalenFinanzpolitik. Auf der Klima-Konferenz 2009 in Kopenhagen bezogenbeide Länder zusammen mit anderen Schwellenländern Position gegen dieIndustrienationen. Gemeinsam mit Bangladesch und Myanmar arbeiten Indienund China in der BCIM-Initiative an einer Verbesserung der regionalenTransportmöglichkeiten und der Stärkung der Tourismusbranche. 2010 kames zudem zur Neubelebung eines indisch-chinesischen Verteidigungsdialogs.Das aktuellste Beispiel für die chinesisch-indische Kooperation ist das imOktober 2013 vereinbarte »Border Defence Co-operation Agreement« als einedirekte Reaktion auf die Vorfälle vom Anfang des Jahres.Ist die Konkurrenz zwischen den beiden größten asiatischen Nationennun ein Wettstreit auf Augenhöhe? Sprachen vor wenigen Jahren indischePolitiker noch vom indischen 21. Jahrhundert, so sind diese Träume mittlerweileder Ernüchterung gewichen, dass der Vorsprung des nördlichen Nachbarnso schnell wohl nicht aufzuholen ist. Ein Beamter im indischen Außenministeriumbeschrieb es mit den Worten: »Ja, China ist uns meilenweit voraus,in militärischer wie in wirtschaftlicher Hinsicht. […] Da können wirtausendmal sagen: Aber wir sind eine Demokratie.« Größtes Hindernis sinddie riesigen innenpolitischen Probleme, die Indien daran hindern, eine nochstärkere außenpolitische Rolle einzunehmen.Im Gegensatz zu China, welches Probleme mit seinen nationalen Minderheitenvergleichsweise gut einhegen konnte, hat die indische Regierung ingroßen Teilen des Landes mit gewaltsamen Aufständen maoistischer Rebellenzu kämpfen, die sich hauptsächlich aus armen und indigenen Bevölkerungsgruppenzusammensetzen. 2006 bezeichnete Premierminister ManmohanSingh die so genannten Naxaliten, maoistische Guerillas, als die »größte >>ADLAS 4/2013 ISSN 1869-1684 34

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