30.11.2012 Aufrufe

4/2010 - Coburger Convent

4/2010 - Coburger Convent

4/2010 - Coburger Convent

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Gedanken zur Zukunft unseres Verbandes<br />

Quo vadis <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>?<br />

»Zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag« (Faust I, erste Studierzimmerszene)<br />

Wie sollen wir uns die<br />

Zukunft des CC vorstellen?<br />

Wer über die Zukunft des CC nachdenkt,<br />

muß von dessen Selbstverständnis<br />

in der Gegenwart ausgehen.<br />

Nach den Eingangsbestimmungen<br />

der Satzung wird der einzelne<br />

aktive Bund an einer Hochschule<br />

dargestellt und vertreten. Nicht der<br />

Verband besteht demnach an den<br />

Hochschulen, sondern jede Landsmannschaft<br />

oder Turnerschaft besteht<br />

für sich an ihrer jeweiligen<br />

Hochschule. Die Bünde bilden über<br />

ihr Mitgliedschaftsverhältnis den<br />

Verband. Weil der Verband gar nicht<br />

an den Hochschulen besteht, kann<br />

er dort nicht durch seine Verbandsorgane,<br />

sondern nur indirekt durch<br />

seine Bünde handeln.<br />

Der Verband braucht nach seinem<br />

Selbstverständnis aber nicht darauf<br />

zu verzichten, sich mit den aktuellen<br />

und existentiellen Problemen<br />

seiner Bünde an den Hochschulen<br />

zu befassen. Er wird kaum als CC<br />

eine bundesweite Stimme von hochschul­<br />

oder bildungspolitischem Gewicht<br />

erlangen, etwa gegenüber der<br />

Kultusministerkonferenz der Länder.<br />

Es ist sogar verständlich, daß<br />

seit Jahren die CC­Präsidien eine<br />

Kultur des Nichteinmischens, ja des<br />

Schweigens zu den vielfältigen Problemen<br />

der Hochschulen betreiben<br />

und daß es, abgesehen von persönlichen<br />

Wortmeldungen, keine Entschließungen<br />

des Verbandes mehr<br />

dazu gibt. Läßt aber die Führung<br />

des CC die Mitgliedsbünde alleine<br />

an ihren Hochschulen, beansprucht<br />

sie nur die äußere Organisationsstruktur<br />

für einen Zusammenhalt?<br />

Einmal im Jahr zu Pfingsten ein<br />

überregionales Fest des Verbandes<br />

für alle Bünde und dann zurück an<br />

die örtliche Hochschule? Es kommt<br />

darauf an, was der CC in der Zukunft<br />

daraus machen wird.<br />

Muß der CC sich eine<br />

veränderte Zielsetzung<br />

geben oder neue Aufgaben<br />

stellen?<br />

Man könnte fragen, ob der CC sich<br />

Ziele setzen soll, die in der Zukunft<br />

liegen. Ein Ziel ist etwas, das erreicht<br />

werden soll, wobei vorher nicht<br />

feststeht, ob es tatsächlich erreicht<br />

werden wird. Ein Ziel des CC war<br />

in der Vergangenheit das Erreichen<br />

der deutschen Einheit. Wie im einschlägigen<br />

Band 37 der Schriftenreihe<br />

der Studentengeschichtlichen<br />

Vereinigung des <strong>Coburger</strong> <strong>Convent</strong>s<br />

dokumentiert ist, hat zwar nicht der<br />

CC das staatliche Ziel der deutschen<br />

Einheit herbeigeführt, er hat aber<br />

über viele Jahre hinweg einen bedeutenden<br />

Beitrag dazu geleistet, daß unser<br />

Staat sein und unser gemeinsames<br />

großes Ziel erreichen konnte.<br />

Ein ähnliches zukünftiges Ziel<br />

steht gegenwärtig für den CC nicht<br />

an. Der Verband könnte sich aber<br />

Aufgaben stellen, die auf Dauer angelegt<br />

und in die Zukunft gerichtet<br />

sind. Zu differenzieren ist zwischen<br />

Aufgaben, die der Verband sich stellt<br />

und den Aufgaben bzw. den Pflichten<br />

seiner Bünde, bei deren Erfüllung<br />

der Verband sie unterstützt.<br />

Beides muß sorgfältig auseinander<br />

gehalten werden.<br />

Zu den wichtigsten Aufgaben der<br />

Bünde gehören Bildungsaufgaben.<br />

Beispielsweise überstiege es die Möglichkeiten<br />

des Verbandes, wenn er<br />

Bildungsveranstaltungen anstelle<br />

seiner Bünde durchführte. Hilfreich<br />

ist es aber, wenn der Verband solche<br />

Verbandsbrüder zusammenführt<br />

und fortbildet, die ihrerseits am<br />

Hochschulort als ›Multiplikatoren‹<br />

Bildungsveranstaltungen für die<br />

Bünde gestalten. Allgemein gilt es,<br />

die Ämter des Verbandes und deren<br />

Aufgaben auf die Unterstützung der<br />

Bünde auszurichten, den Bünden<br />

nicht die Wahrnehmung der eigenen<br />

Aufgaben abzunehmen, sie auf<br />

der örtlichen Hochschulebene zu<br />

belassen und als Verband auf der<br />

zentralen Ebene nicht Aufgaben zu<br />

übernehmen, die den Bünden obliegen.<br />

So ist die Nachwuchswerbung<br />

ureigenste Aufgabe der Bünde, zu der<br />

der Verband allenfalls indirekt beitragen<br />

kann. Auch ist Sorgfalt bei der<br />

Gestaltung der Greifenstein­Tagung<br />

geboten, denn das ist eine Veranstaltung<br />

des Verbandes, der nicht den<br />

Bünden die Wahrnehmung eigener<br />

Aufgaben abzunehmen hat.<br />

Struktur – Inhalte – Aufgaben<br />

Im CC wurde eine jahrelange Diskussion<br />

über die einzunehmende<br />

Struktur des Verbandes und die dafür<br />

einzurichtenden Ämter geführt.<br />

Verständige Diskussionsteilnehmer<br />

haben frühzeitig darauf hingewiesen,<br />

daß zuerst inhaltlich geklärt werden<br />

muß, was man strukturieren will. Das<br />

half alles nichts, so daß zwar eine<br />

Struktur des Verbandes, nicht aber<br />

die Inhalte diskutiert wurden, denen<br />

die Struktur hätte dienen sollen.<br />

Unglücklich war bereits die Gegenüberstellung<br />

der Begriffe von<br />

Struktur und Inhalten. Man hätte<br />

begrifflich besser von Aufgaben<br />

des Verbandes gesprochen, von der<br />

Strukturierung und der Abgrenzung<br />

der Aufgaben. Unter einer Aufgabe<br />

versteht man etwas Aufgegebenes,<br />

ein Sollen. In der Sache war es nicht<br />

falsch, Strukturen zu diskutieren,<br />

doch die Reihenfolge war methodisch<br />

verfehlt. Die Aufgaben des<br />

Verbandes hätten zuerst geklärt<br />

gehört, dann wäre die Strukturierung<br />

der Aufgaben des Verbandes<br />

im Verhältnis zu den Aufgaben der<br />

Bünde gekommen. Darüber ist viel<br />

Zeit verloren worden, und die Diskussion<br />

muß leider neu angefangen<br />

werden.<br />

CC-Blätter 4/<strong>2010</strong><br />

25<br />

Forum

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!