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Gyburgs im Willehalm von Wolfram von Eschenbach. Ihre ...

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Die „Schonungsrede“ <strong>Gyburgs</strong> <strong>im</strong> <strong>Willehalm</strong> <strong>von</strong> <strong>Wolfram</strong> <strong>von</strong> <strong>Eschenbach</strong>.<strong>Ihre</strong> verwandtschaftliche und religiöse Begründung.149ordnet in ihrer Rede die Juden unter die Heiden ein, die Beschneidung bewirktihrer Auffassung nach offenbar keine Trennung vom Heidentum. MeinemVerständnis nach ist für Gyburg das Christentum die einzige wahre Religion, indiesem Sinne versteht Gyburg alle Nichtchristen als Heiden.Die Juden werden den „ungetauften Menschen“ zugeordnet, weil ungetoufte eineBezeichnung der Heiden ist. Daraus kann man schließen, dass <strong>Wolfram</strong> das Wortgetoufte nur für „christlich getaufte Menschen“ verwendet.2.3.2 Verwandtschaftliche bzw. familiäre Begründung des „Schonungsgebots“Die Verwandtschaftsbeziehungen sind <strong>im</strong> „<strong>Willehalm</strong>“ ein zentrales, sehrwichtiges Thema. <strong>Wolfram</strong> geht dabei über die französische Vorlage hinaus, umdie Verwandtschaftsgrade der Personen anzugeben. Besonders auffallend sind dieÄnderungen <strong>Wolfram</strong>s bei der heidnischen Sippe. Zum größten Teil hat er dieVerwandtschaftsbeziehungen der Heiden aus der Vorlage übernommen, aber inder Vorlage war nur klar, dass die wichtigsten Fürsten miteinander verwandt sind.<strong>Wolfram</strong> hat solche Beziehungen präzisiert, so dass der Verwandtschaftskreisklarer und größer als in der Vorlage geworden ist.Abgesehen <strong>von</strong> allgemeinen Bezeichnungen für Verwandte wie mage und sippe,künne, gesleht und art bemüht sich <strong>Wolfram</strong> um sehr genaue Bezeichnungen derverwandtschaftlichen Beziehungen der einzelnen Personen, wie zum Beispielswester sun (Sohn der Schwester, Neffe), tohter man (Mann der Tochter,Schwiegersohn), zuweilen mit mehrgliedrigen, für den heutigen Leser schwierigenAusdrücken wie dû bist mîner kinde oehe<strong>im</strong>es sun. 349, 11 27) ; Josweizes basen tohtersun/ was der künec Ehmereiz. 389, 14. 28) Neben der genauen Bezeichnung derverwandtschaftlichen Beziehungen, in denen die Personen zueinander stehen,bestätigt die häufige Namensnennung der christlichen und heidnischen Fürsten,dass die Verwandtschaftsbeziehung ein tragendes Element der Erzählung ist.Sowohl der Erzähler als auch die Figuren <strong>im</strong> Epos zählen die Namen derTeilnehmer an der Schlacht <strong>von</strong> Alischanz und der <strong>im</strong> Krieg Gefallenen auf.heiden was, 307, 5: Jôp vür wâr ein heiden hiez 307, 7-10: nû nemt ouch drîer künege war,/ derheizet einer Kaspar,/ Melchîor und Balthasân;/ die müezen wir vür heiden hân.27)Du (König Josweiz) bist der Sohn des Onkels meiner Kinder.28)König Emereiz war der Sohn der Tochter der Tante <strong>von</strong> Josweiz.

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