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Gyburgs im Willehalm von Wolfram von Eschenbach. Ihre ...

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Die „Schonungsrede“ <strong>Gyburgs</strong> <strong>im</strong> <strong>Willehalm</strong> <strong>von</strong> <strong>Wolfram</strong> <strong>von</strong> <strong>Eschenbach</strong>.<strong>Ihre</strong> verwandtschaftliche und religiöse Begründung.153ihren festen Glauben an den christlichen Gott deutlich (216, 10-29). Gyburgzeigt aber nirgends die Absicht, die Heiden zu missionieren. Die Bekehrung derSarazenen oder die Versöhnung der beiden Religionen ist nicht ihr Ziel.Den Racheakt ihres Vaters bezeichnet sie als „Uneinsichtigkeit“ (216, 30-217, 9). 35)Terramer verletze um Tybalts willen seine väterliche Pflicht gegenüber Gyburg(221, 20-22). 36)Während es bei der Kritik <strong>Gyburgs</strong> <strong>im</strong> ersten Gespräch nur um Rache geht, hatihre Kritik hier nach der Darstellung der Überlegenheit des christlichen Gottesbzw. seiner Schöpfung auch eine religiöse D<strong>im</strong>ension. Zwar kritisiert GyburgTerramer, aber wenn man auch das Gespräch mit He<strong>im</strong>rich <strong>von</strong> Narbonne,ihrem Schwiegervater, berücksichtigt, wird klar, dass sie ihren heidnischenVerwandten nicht völlig den Rücken gekehrt hat. Darin zeigt sich auch, wieGyburg die väterliche Liebe Terramers versteht. Nach der Rückkehr <strong>Willehalm</strong>smit den französischen Hilfstruppen veranstalten die Verwandten <strong>von</strong> <strong>Willehalm</strong>ein Festmahl. Vor diesem Festmahl spricht Gyburg mit He<strong>im</strong>rich <strong>von</strong> Narbonneüber das Leid, das sie durch den Krieg erfahren hat (252, 29-259, 12). DieVerluste auf beiden Seiten, nicht nur auf der Seite der Christen, quälen sie (254,16-19). 37) Gyburg trauert genauso wie Terramer um den Tod der heidnischenVerwandten. Danach sagt sie über ihren Vater: mînes vater einvaltekeit/ geschuof,daz er mit kreften reit/ mit here ûf sîn selbes kint./ swaz unserer mâge durh mich sint/beliben, die het er gar verkorn,/ wolt ich den touf hân verlorn/ und sînen goten huldetuon. 256, 11-17. 38) Zwar ist das Kritik der Uneinsichtigkeit ihres Vaters, aber dieAussage zeigt auch, dass sie weiß, dass Terramer sie liebt und alles für sie zu tun35)Eure große Mühe ist vergeblich, deine, Vater, und die meiner anderen Verwandten, dass ihr euerLeben und euren Ruhm aufs Spiel setzt wegen Tybalts Bitte.... Was willst du, Vater, an deinereigenen Tochter rächen? Ich finde dich uneinsichtig/unklug/einfältig.36)Willst du wegen einer Lüge <strong>von</strong> Tybalt (Rechtsanspruch an dem Erbteil) deine Treue/väterlichePflicht gegenüber deiner Tochter entehren?37)Nun hört, wie viele meiner Verwandten mir der Tod auf Alischanz genommen hat! Sie muss ichmit Recht beklagen, auch wenn sie keine Christen waren: meine Verwandtschaft mit ihnen sagtmir, dass ich etwas an ihnen verloren habe.38)Die Uneinsichtigkeit meines Vaters verursachte, dass er mit einem mächtigen Heer seine eigeneTochter angegriffen hat. Wie viele meiner Verwandten auch meinetwegen auf dem Schlachtfeldgeblieben sind, die könnte er verschmerzen, wenn ich auf den christlichen Glauben verzichtet undseine Götter wieder verehrt hätte.

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