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Gyburgs im Willehalm von Wolfram von Eschenbach. Ihre ...

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Die „Schonungsrede“ <strong>Gyburgs</strong> <strong>im</strong> <strong>Willehalm</strong> <strong>von</strong> <strong>Wolfram</strong> <strong>von</strong> <strong>Eschenbach</strong>.<strong>Ihre</strong> verwandtschaftliche und religiöse Begründung.143vor den versammelten Kriegern kommt plötzlich und unerwartet. Zweitens ist<strong>Gyburgs</strong> Teilnahme, wie schon erwähnt, keine Selbstverständlichkeit, sie brauchteine Erlaubnis, um bei dieser Beratung dabei zu sein. Drittens steht der Inhalt derRede <strong>Gyburgs</strong> mit dem Ziel und Zweck des Fürstenrats in Kontrast. Während dieFürsten die Rachebegier vor dem Kampf erwecken wollen, versucht Gyburg mitihrer Rede, den Christen Rücksicht auf die Gegner bzw. Schonung der Gegnernahezulegen. Dass diese Schonungsrede außerhalb des geplanten Ablaufs und <strong>von</strong>einer Frau gehalten wird, macht den Kontrast der Positionen um so deutlicherund erzeugt eine dramatische Wirkung.2.3 Die Analyse der „Schonungsrede“2.3.1 Theologische Begründung des „Schonungsgebots“ in der Rede2.3.1.1 Struktur der Rede, thematische GliederungDie sogenannte „Schonungsrede“, die längste Rede <strong>im</strong> „<strong>Willehalm</strong>“, lässt sichthematisch in fünf Abschnitte unterteilen:1. Das Gebot der Schonung (306, 4-28)2. Die Begründung der Schonung (306, 29- 307, 30)3. Status der Menschen <strong>im</strong> Vergleich mit den Engeln (308, 1- 308, 30)4. Gott als Schöpfer (309, 1- 30)5. Schuldbewusstsein <strong>Gyburgs</strong> (310, 1-29)Gyburg bittet zuerst, ihr zuzuhören. Sie wendet sich in ihrer Anrede an swer zuhtmit triuwen hinne hât 306, 4. 9) Dieser Ausdruck macht klar, dass sie nicht einfachan Personen <strong>von</strong> hohem Stand, sondern an vorbildliche Ritter appelliert. Dieversammelten christlichen Krieger, die schon aufbrechen wollten, schenken ihrerAnrede Aufmerksamkeit und setzen sich wieder. Gyburg sagt, dass sie eine großeLast in ihrem Herz trägt: got weiz wol, daz ich jâmers hort/ sô vil inz herze hângeleit,/ daz in der lîp unsamfte treit. 306, 6-8. 10) Sie weiß, dass sowohl die Christenals auch die Heiden nît 11) gegen sie empfinden, weil sie sie als Ursache für den9) Wessen Herz Treue und Anstand kennt...10)Gott weiß, dass ich so großen Kummer <strong>im</strong> Herzen habe, dass ich ihn kaum ertragen kann.11)nît: feindselige Gesinnung oder Handlung, Hass, verwünschend und verfluchend. (Lexer)

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