Dat Letzt - Quickborn. Vereinigung für niederdeutsche Sprache und ...
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Wilhelm Busch un de plattdüütsche Spraak – GERDES<br />
Doch dat is Krischan garnich goot bekaamen: “den Krischan wird so<br />
wunnerlich”, denn “dreiht sick de ganze Stube um” un he “ligt ganz krumm<br />
un quer.”<br />
<strong>Dat</strong> Plattdüütsche weer domals dör Klaus Groth mit sien “<strong>Quickborn</strong>”<br />
un Fritz Reuter mit sien “Läuschen un Riemels” to Ehren un in Mode<br />
kamen. <strong>Dat</strong> Book van Wilhelm Busch is denn aver nich so beacht un<br />
köfft warn, weer mehr ’n Ladenhüter. Of dat nu an de plattdüütsche<br />
Geschicht legen hett, weet wi nich, aver “Krischan mit der Piepe” is<br />
denn Wilhelm Buschs eenzigst plattdüütsch Billergeschicht bleeven.<br />
As he denn 1865 mit “Max <strong>und</strong> Moritz” rutkeem, weer sien Erfolg nich<br />
mehr uptoholln. “Hans Huckebein”, “Die fromme Helene”, “Fipps der<br />
Affe”, “Plisch <strong>und</strong> Plum”, “Maler Klecksel” – well kennt dat nich. Unermüdlich<br />
hett he arbeid un een Wark na ’n anner schreeven un teekent<br />
– un dat Plattdüütsche darbi doch nich vergeten.<br />
So schrifft he 1875 an ’ne goode Frünndin, de holländische Schrieversfro<br />
Maria Anderson:<br />
“Im Holländischen hoff ich, Fortschritte zu machen; ich hoff‚ es zu lernen,<br />
wie das Englische <strong>und</strong> das Französische; aber fühlen werd ich es nie. –<br />
Um eine <strong>Sprache</strong> von Herzen sein eigen zu nennen, muss man, glaub ich,<br />
etwas darin erlebt haben, etwas sehr Wichtiges – nämlich die Kindheit. In<br />
diesem Sinne hab ich zwei <strong>Sprache</strong>n: Hochdeutsch <strong>und</strong> Plattdeutsch. Nur<br />
was in diesen <strong>Sprache</strong>n, in den <strong>Sprache</strong>n meines Paradieses, geschrieben<br />
ist, kann mich rühren, das heißt – in innerster Seele rühren; Mathematiker,<br />
Physiker, Zoologen: die mögen in fremden <strong>Sprache</strong>n schreiben,<br />
– wer zum Herzen dringen will, der schreib in seiner Muttersprache!”<br />
’N paar Week laater schrifft he ehr denn:<br />
“Meinen Dank <strong>für</strong> die kleinen holländischen Schriften! Ich verstehe sie<br />
wirklich recht gut, wie man zu sagen pflegt; selten fehlt mir ein Wort. Aber<br />
es bleibt dabei: Was herzig, lieb <strong>und</strong> drollig ist in einer <strong>Sprache</strong>, das kann<br />
man nur empfinden <strong>und</strong> begreifen, wenn man’s mit Nachbars Hänschen<br />
im Korn <strong>und</strong> mit Nachbars Gretchen über den Zaun gesprochen hat.”<br />
So hett Wilhelm Busch sien Interesse an de plattdüütsche Spraak nie<br />
nich verlorn. In Gegendeel: in siene letzten Leewensjahrn hett he sik<br />
vääl mit de Plattdüütsche Spraak beschäftigt, to ’n Bispill mit de “Zeitbestimmung<br />
im Wiedensahler Plattdeutsch”. Ok hett he Sammlungen<br />
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