Dat Letzt - Quickborn. Vereinigung für niederdeutsche Sprache und ...
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dat af. Jüst in düssen Ogenblick wörr<br />
dat hell, dat Sneen hör up. Se müssen<br />
nu den Hirsch up en Släden hieven un<br />
trügg in’t Dörp, man överall weurn de<br />
Sporn to sehn. Sogor Blood sieper ut<br />
den Hirsch sien Lief. Mit de Tied kregen<br />
de beiden in de Künn, wat se<br />
egentlich anstellt harrn. De Hirsch<br />
wörr egens för den Groothartog häägt<br />
un pläägt, dat de em jichenswenn<br />
wegpüüstern künn. Schandarm Wetzel<br />
dach gor nich lang na, weckeen de<br />
Spitzboov weur. Nu künn he Jan endlich<br />
faatkriegen, un dat kott vör sien<br />
Pangschoon! He bruuk bloots achter<br />
de Sporn to lopen un fünn ok dat dode<br />
Deert in en Schüün in’t Dörp. Bloots<br />
Jan, de weur to rechte Tied utneiht.<br />
Denn vertellen se sik in’t Dörp, Jan is<br />
na Amerika utwannert. Vääl, vääl later,<br />
as dat schandhaftige Doon verjährt<br />
weur, keum Jan in’t Dörp trügg.<br />
Jedereen, de dat wäten wull, künn sik<br />
anhörn, wat för’n fein Land Amerika<br />
is.<br />
<strong>Dat</strong> lett bäten na Karl May. Ik will hier<br />
nich allens verraden, man so as bi Karl<br />
May is dat ok bi Jan. De beiden hebbt<br />
Amerika nie to sehn krägen. Wonähm<br />
Jan sik wohraftig verstääk un in wat<br />
för’n Kledaasch he ut sien Dörp utkneep,<br />
dat mööt ji sülven naläsen. In’t<br />
Book sünd ok por Biller tekent, smuck<br />
antosehn. An’t Enn finnt ji en lütte List<br />
mit plattdüütsche Wör.<br />
Hartwig Ohlenbusch: Den Grootherzog<br />
sien lesden Hirsch. En Wilddeefgeschicht,<br />
mit säben Biller, tekent<br />
van Claudia Brüning. Isensee-Verlag,<br />
Oldenburg 2006, 44 Seiten, ISBN 3-<br />
89995-379-7.<br />
Hans-Joachim Meyer<br />
Lyrik Lyrik auf auf Grunnegs<br />
Grunnegs<br />
Rezensionen<br />
“De vangers van zummer” ist der erste<br />
Gedichtband des Groninger<br />
Schriftstellers Jan Glas, verfasst in<br />
Grunnegs, der Regionalsprache dieser<br />
niederländischen Provinz. Das<br />
Buch gewann im vorigen Jahr den Literaturpreis<br />
der Stichting t Grunneger<br />
Bouk, außerdem bekam der Dichter<br />
zusammen mit Heidemarie Rützel den<br />
Freudenthal-Preis 2006. Bereits 2004<br />
hatte er <strong>für</strong> einige seiner Gedichte<br />
den 2. Preis der Freudenthal-Gesellschaft<br />
geholt.<br />
Glas arbeitet in seinen Gedichten mit<br />
einer denkbar knappen <strong>und</strong> eindringlichen<br />
<strong>Sprache</strong>. Seine Themen sind<br />
die Jahreszeiten, das Groninger Land,<br />
“Stad” (die Stadt Groningen), Mensch<br />
<strong>und</strong> Tier. Der Winter kommt nicht von<br />
selbst, er musste “nuigt (eingeladen)<br />
worden, mit volle kolenhokken, weckflèzzen<br />
(eingewecktem Fleisch),<br />
worst, vet ...”, <strong>und</strong> er hat ein “verweerd<br />
gezicht, twij ieskolde handen en n<br />
poar haile (sehr) olde ogen” (aus<br />
“Winterwènst”). Die Hochsaison in<br />
der Stadt: Vom Dach “rollen de jubelcryptogrammen<br />
bie pannen (an<br />
den Dachpfannen entlang) noar beneden<br />
en valen ien t Parkeerparredies<br />
oet nkander (fallen im Parkplatzparadies<br />
auseinander)” (aus<br />
“Hoogseizoen”). Und ein Liebesgedicht:<br />
Er hat schwarze Locken, aber<br />
eine Art Schwarz, “dat zien kleur oet t<br />
binnerste van blaauw hoalt”. Mit Gelassenheit<br />
“let hai mie stil begoan (gewähren),<br />
holden zien ogen mie vaast,<br />
aans (wenn) mien mond over t wichterachtig<br />
zaacht (mädchenhaftigen<br />
sanften) lief dwoalt” (aus “Passief”).<br />
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