Dat Letzt - Quickborn. Vereinigung für niederdeutsche Sprache und ...
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Rezensionen<br />
Menschliche Beziehungen als Gr<strong>und</strong>lage<br />
besonderer Leistungen scheinen<br />
das Hauptthema dieser Jahresgabe<br />
geworden zu sein, die natürlich in ihren<br />
ersten Zeilen auch an Johann<br />
Diedrich Bellmann erinnert, der im<br />
vorigen Jahr überraschend gestorben<br />
ist. Der “<strong>Quickborn</strong>” Ulf Bichels – von<br />
Bellmann vor langer Zeit angeregt –<br />
hält von seiner Dichtung in diesem<br />
Jahr nichts mehr fest. An seinem 75.<br />
Geburtstag <strong>und</strong> durch seinen Tod erfuhr<br />
sein Werk eine so starke Resonanz<br />
auch im Groth-Jahrbuch, dass ein<br />
Augenblick der Besinnung gewiss<br />
noch gehaltvollere neue Überlegungen<br />
zu seinem nun abgeschlossenen<br />
Werk hervorbringen wird.<br />
In der “<strong>Quickborn</strong>” titulierten Sammlung<br />
neuer plattdeutscher Dichtung,<br />
dominieren die Frauen, deren Stellung<br />
in der plattdeutschen Dichtung<br />
auch Diedrich Bellmann schon eine<br />
eigene Anthologie gewidmet hatte.<br />
Gudrun Münster, Maria von Höfen,<br />
Guschen Heitmann, Helga Hürkamp,<br />
Maria Jana Grünhagen, Nina Werkamm,<br />
Siet Bootsman, Ingeborg Lüdecke,<br />
Marie-Luise Hoppe stehen neben<br />
Karl-Otto Detlov, Friedhelm Rudolph,<br />
Jan Glas, Tonko Ufkes in etwa doppelter<br />
Zahl. Zusammen bilden alle eine<br />
stattliche Riege von Leuten, die oft<br />
zwar nur mit einem Gedicht vertreten<br />
sind, immer mit Lesenswertem <strong>und</strong><br />
oft Bedenkenswertem. Ulf Bichels<br />
“<strong>Quickborn</strong>” ist die Gedichtsammlung<br />
des Jahres, die besonderes persönliches<br />
Interesse verdient. Niederdeutsch<br />
ist eine anregende Dichtersprache,<br />
stellt man wieder fest. Man<br />
hätte sie auch in sich selbst aktivieren<br />
sollen!<br />
52<br />
Favoritin Bichels ist in diesem Jahr<br />
Gudrun Münster mit zehn Gedichten.<br />
Sie macht uns die windige Nordsee<br />
erleben <strong>und</strong> hat so aparte Themen wie<br />
“Island” <strong>und</strong> “Klaus Groth”. Man kennt<br />
Groth, zieht den Hut, “Man den deepen<br />
Born vun dien Seel hett keeneen<br />
utloot.” Gilt das <strong>für</strong> damals oder heute?<br />
Jedenfalls werden wir zu Recht<br />
erinnert, dass uns da etwas fehlt. Und<br />
die Dichter von 2007 hätten auch Anspruch<br />
darauf, dass wir sie “interpretierten”.<br />
Und nicht nur äußerlich!<br />
Zu anderen Betrachtungen regt es<br />
mich freilich an, wenn ich sehe, wozu<br />
allgemeine poetische Aussagen Verwendung<br />
finden können. Der Assoziationsstil<br />
der abgelaufenen Moderne<br />
bietet dabei gewaltigen Spielraum.<br />
Alwine Wuthenow – deren Schicksal<br />
<strong>und</strong> Leben von dem Wasserbauingenieur<br />
Eberhard Schmidt aus Frankfurt/O.<br />
soeben zum zweiten Mal in einem<br />
interessanten Büchlein behandelt<br />
worden ist (Briefwechsel zwischen<br />
Alwine Wuthenow <strong>und</strong> Klaus<br />
Groth, TB, Rostock 2006) – wird mit einem<br />
Vers gleichsam abschließend zitiert:<br />
“De Nacht kümmt all...”. Nachdem<br />
ich zum Thema “Blöhtiet” die<br />
Autorin Maria Jana Grünhagen so weit<br />
verstanden zu haben glaube, dass sie<br />
als endende, abfallende Kirschblüte<br />
lästig sein könne, ihre Aspekte<br />
keineswegs nur in der fröhlichen Fülle<br />
bestünden, die das Gute erwarten<br />
lassen, bleibe ich ein wenig ratlos,<br />
was unter den Assoziationen, die sich<br />
im folgenden Gedicht ökonomisch<br />
<strong>und</strong> hintergründig politisch melden,<br />
wohl eigentlich gemeint sei. Meine<br />
Dichterin Alwine Wuthenow, erkenne<br />
ich in den Beitrag von Frau Marie Jana